Hohenlimburg. . Nicht die Liebesschlösser, sondern die Poller an der Kettenbrücke in Hohenlimburg sind eine Gefahr für Radfahrer. Das sagt Manfred Hoffmann.
Nicht nur die entfernten Liebesschlösser an der Kettenbrücke erhitzen derzeit noch immer die Gemüter der Hohenlimburger. Jetzt meldet sich Manfred Buchholz (77) zu Wort. Radfahren ist die große Leidenschaft des Rentners. Eine Gefährdung der Radler durch die Liebesschlösser hat er noch nie feststellen können. Im Gegensatz zu den Pollern, die jeweils an den Enden der Brücke angebracht sind. Dort hat er schon Stürze beobachtet.
Der Auslöser
Den Stein ins Rollen brachte die Entfernung der Liebesschlösser durch den Wirtschaftsbetrieb der Stadt Hagen (WBH) Anfang Januar (diese Zeitung berichtete ausführlich). „Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht“, hieß es aus der Pressestelle des WBH. „Die Schlösser ragten zu weit in den Radweg.“
Die Gefahr
In einem Leserbrief hat sich dazu bereits Angelika Sabulowski aus Holthausen geäußert. „Mein Mann und ich sind Radfahrer und nutzen die Brücke regelmäßig. Die Begründung, dass durch die Schlösser eine Verletzungsgefahr für Radfahrer besteht, können wir überhaupt nicht nachvollziehen.“ Ins gleiche Horn stößt auch Manfred Buchholz, der die Strecke pro Jahr etwa 50 Mal befährt und 2018 1200 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt hat. „Von den Schlössern ist keine Gefahr für die Radfahrer ausgegangen.“
Sowohl Angelika Sabulowski als auch Manfred Buchholz sind der Meinung, dass die Gefahr durch die Poller an den beiden Enden der Kettenbrücke entsteht. „Wobei die Poller am Klosterkamp nicht ganz so stören, weil man dort frontal darauf zufahren kann“, erläutert Manfred Buchholz. Anders verhält es sich aber bei den beiden Pollern auf der Seite zum Weinhof, die die Brücke stark verengen. „Hier muss der Radfahrer ja abbiegen. Besonders gefährlich ist das Linksabbiegen, wenn man von der Färberstraße kommt“, so der 77-Jährige. Bei Gegenverkehr auf der Brücke werden Radfahrer zum Absteigen gezwungen.
„Wir haben dort Stürze von Radfahrern miterlebt“, schreibt Angelika Sabulowski. Manfred Buchholz fährt häufig mit einem Kollegen aus Herdecke verschiedene Touren, ist aber ab und an auch alleine unterwegs. „Mein Radfahrerkumpel ist genau an dieser Stelle gestürzt“, schildert der ehemalige Kaufmann. Aus Unterhaltungen weiß der Holthausener, dass es dort aber auch andere Radfahrer schon erwischt hat. Zum Ortstermin mit dieser Zeitung hat er auch seine Satteltaschen auf den Gepäckträger montiert. „Damit kann man sehr leicht an den Pollern hängenbleiben“, sagt Manfred Buchholz.
Der Lösungsvorschlag
Einen Lösungsvorschlag hat der 77-Jährige auch parat. „Ein Poller in der Mitte würde völlig ausreichen.“ Das würde das Abbiegen erleichtern und auch Gegenverkehr könnte leichter passieren. Auch ein Poller würde das Befahren der Brücke von unbefugten Fahrzeugen verhindern. „Ab und an fahren Jugendliche mit Rollern über die Brücke, aber das passiert relativ selten“, so Buchholz.
Das sagt die Stadt
„Ein Versetzen der Pfosten ist nicht möglich“, sagt Gabriele Zmarowski, Sprecherin des städtischen Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH). Im Erdreich seien vor und hinter der Brücke Versorgungsleitungen mittig untergebracht – und ebenso im Bauwerk. „Es verlaufen sechs Kabelschutzrohre entweder im Beton oder auf Stahlkonsolen unter dem Bauwerk über die Lenne. Ebenso ist die Wegebeleuchtung in diesen Rohren geführt.“
Die Aussage, dass dort Stürze von Radfahrern stattgefunden haben, kann der WBH übrigens nicht bestätigen. „Hier ist bisher keine Unfallmeldung aus den letzten 15 Jahren bekannt“, so Gabriele Zmarowski. Ohnehin kann der Wirtschaftsbetrieb die Kritik der Radfahrer nicht nachvollziehen, so Gabriele Zmarowski: Die Durchfahrtsöffnungen zwischen den Pollern seien für Radfahrer mit Packtaschen ausreichend breit ausgebildet.
>>>Hintergrund
Die Poller beidseitig der Fuß- und Radwegbrücke „Kettenbrücke“ Hohenlimburg wurden mit dem Bau im Jahr 2003 eingebaut. Auf der Seite der Firma Bilstein (Im Weinhof) waren diese zuerst klappbar.
Das führte zu missbräuchlichem Befahren des Bauwerkes mit Fahrzeugen. Die klappbaren Poller wurden durch festeingebaute ersetzt.