Hohenlimburg. . Etwas Vergleichbares gibt es laut Widbert Felka, Vorsitzender des Hohenlimburger Heimatvereins, nicht. Bisher erschienen 947 Monatsausgaben.

Werbung für das Hotel „Zur Post“, „Wurag“ oder „J.P. Hüsecken“ – und eine Geschichte über die Raffenburg. Das beinhaltet die erste Ausgabe der Hohenlimburger Heimatblätter aus dem Jahre 1926. Mittlerweile erscheinen sie – aufgrund einer 13-jährigen Pause – im 80. Jahrgang. Etwas Vergleichbares gibt es wohl nicht. Diese Zeitung sprach mit dem Vorsitzenden des Hohenlimburger Heimatvereins Widbert Felka.

Wie entstand die Idee zu den Hohenlimburger Heimatblättern und wann wurde das erste Heft herausgegeben?

Widbert Felka: Es besteht ein enger Zusammenhang mit der Gründung des Vereins für Orts- und Heimatkunde Hohenlimburg, die sich im kommenden Jahr zum 100. Mal jähren wird. Vereinsgründer Hermann Esser rief in einem weiteren Schritt 1926 die ,Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgegend’ ins Leben, wie die Zeitschrift damals hieß. Der Gedanke war, die Ergebnisse der Erforschung der Geschichte vor allem Hohenlimburgs und der einstigen Grafschaft Limburg zu veröffentlichen. Der räumliche Bereich dehnte sich im Laufe der Jahrzehnte aus. Heute trägt die Zeitschrift den Namen ,Hohenlimburger Heimatblätter für den Raum Hagen und Iserlohn’. Sie deckt auch Themenfelder in ,Alt-Hagen’ und Umgebung wie rund um Iserlohn ab.

Liegt dem Heimatverein die erste Ausgabe der Heimatblätter vor? Was waren die Themen?

In unserem Vereinsarchiv existieren sämtliche Ausgaben aus allen 80 Jahrgängen. Von der ersten Ausgabe konnten wir dadurch 2001 aus Anlass des 75-jährigen Bestehens der Zeitschrift eine Reprint-Ausgabe drucken lassen, die dem Original täuschend ähnlich sieht, ergänzt auf dem Titelblatt um den Hinweis auf diesen Anlass. Hauptartikel der Ausgabe war der Beitrag ,Die Raffenburg, ein Beitrag zur Burgenkunde unserer Heimat’ von Hermann Esser, der überdies einen zweiten, kleineren Artikel veröffentlichte: ,Das Denkmal auf dem Raffenberg’.

Sind Ihnen eine oder mehrere Ausgaben besonders in Erinnerung?

Als besonderes Dokument in Wort und Bild ist die im Monat vor dem plötzlichen Ableben Essers herausgegebene Ausgabe vom April 1935 zu sehen, in der er sich unter dem Titel ,Das schöne Hohenlimburg’ mit den Reizen unserer Landschaft und bei einem Blick in die Stadtteile und die Umgebung auch mit markanten Landmarken befasste, wobei er 20 Aufnahmen abbildete. Fotos finden sich in den Heften damals ansonsten eher selten.

Gibt es bei anderen Heimatvereinen etwas Vergleichbares? Oder kann man hier von etwas Einzigartigem sprechen?

Mir ist weder in Hagen noch in Iserlohn eine andere historische Monatszeitschrift bekannt. Auch wüsste ich nicht zu sagen, dass es in der näheren Umgebung beider Städte eine solche gäbe. Periodika dieser Art, die in einem Vierteljahresrhythmus oder in noch größeren Abständen erscheinen, gibt es meines Wissens in der näheren Umgebung von Hagen und Iserlohn. Jahrbücher dagegen erscheinen in beiden Städten.

Wie hoch ist der Zeitaufwand für eine Ausgabe?

Der Zeitaufwand für die Schriftleitung lässt sich nur global und nicht bezogen auf eine einzelne Ausgabe umschreiben. Man muss jedenfalls jederzeit, mal mehr, mal weniger, bereit sein, kreativ Ideen zu entwickeln, die Anderer aufzugreifen, diese auch umzusetzen und stets weit vorausschauend mehrere Monatsausgaben planerisch im Blick haben und dabei nicht locker lassen. Das ist das Tagesgeschäft. Die Lust darauf darf nicht als Last empfunden werden.

Viele Themen wurden in 80 Jahrgängen behandelt. Haben Sie Bedenken, dass die Themen auch mal ausgehen?

Die Forschung kommt nie an ihr Ende. Daraus folgend, werden auch die Themen nicht ausgehen. Der Punkt ist ein anderer. Es ist von entscheidender Relevanz, gute und begeisterte Autoren zu finden und für uns zu erhalten (Zweittext, Anm. d. Red.). Jederzeit sind uns weitere Schreiber willkommen.

Wie viele Ausgaben sind in 80 Jahrgängen erschienen?

Erschienen sind bis zum aktuellen Heft 2/2019 insgesamt 947 Monatsausgaben. Die Heimatblätter wurden von Anfang an im monatlichen Rhythmus herausgegeben, die erste Ausgabe als Novemberheft 1926. Mit dem Dezemberheft 1936 kam es zu einer Einstellung der Zeitschrift. Das hatte mit dem frühen Tod des Vereinsvorsitzenden und unermüdlichen Schriftleiters Hermann Esser zu tun, von dessen bereits verfassten Beiträgen die Heimatblätter noch gut eineinhalb Jahre nach diesem einschneidenden Ereignis hatten weiterleben können. Nach gut 13-jähriger Pause wurde unsere Vereinszeitschrift unter dem Vereinsvorsitzenden Heinrich Lindenberg, der auch der erste freigewählte Bürgermeister der Stadt Hohenlimburg in der Nachkriegszeit war, mit dem Juniheft 1950 wiederbelebt. Seither erscheinen die Heimatblätter ununterbrochen. Monat für Monat.

>>>Die Autoren

Zentrale Bedeutung der Heimatblätter hat die Pflege qualifizierter Autoren. Widbert Felka möchte keine „One-Man-Show“ abliefern. In Hohenlimburg schreibt aus dem Vorstandskreis außer Felka selbst vor allem Stadtchronist Peter Mager für die Heimatblätter. „Hier bei uns denke ich beispielsweise auch gern an den Heimatfreund Winfried Törnig, der immer für ein interessantes Thema gut ist“, sagt Widbert Felka. „Doch müssen wir unbedingt über den Hohenlimburger Tellerrand hinausblicken und offen sein für Autoren aus der näheren Nachbarschaft und darüber hinaus.“ Das gelinge etwa mit dem Letmather Peter Trotier, dessen lesenswerte Aufsätze immer ein Gewinn seien.

Ein Stück weiter östlich sitzt „der Altmeister der Literaten“, Ernst Dossmann aus ,Alt-Iserlohn’. Von Dortmund aus schreibt seit Neustem Dr. Ingo Fiedler für die Heimatblätter, ehemals Stadtheimatpfleger der großen Hagener Nachbarstadt. Ein bekannter Name ist der des Historikers Prof. Dr. Gerhard Sollbach aus Herdecke, der seit Jahr und Tag ein ausgesprochen gern gesehener Verfasser ist. Auch der Hagener Stadtarchivar Andreas Korthals hat für die Heimatblätter schon zur Feder gegriffen. Diese Namen sind eine Auswahl und erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.