Hagen. . Hat sich der Mutterkonzern Prevent die Firma TWB arm gerechnet? Vor der Einigungsstelle kommt neue Hoffnung für die gekündigten Arbeiter auf.
Erster kleiner Punktsieg für die Beschäftigten des Automobilzulieferers TWB, wo in den vergangenen Tagen 290 Mitarbeiter die Kündigung erhalten hatten. Vor der Einigungsstelle am Dienstagabend sind Zweifel daran aufgekommen, dass TWB nicht mehr genug Geld zur Verfügung stehe, um Abfindungen an die Mitarbeiter zu zahlen. „Der Vorsitzende der Einigungsstelle hatte Gehör für unseren Sachverständigen, dem in den vorgelegten Zahlen von TWB einiges aufgefallen ist, was klärungsbedürftig ist. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr nach Auffassung unseres Sachverständigen das beste Geschäftsjahr seit Bestehen erlebt“, sagt Hans Joachim Pfitzner. Der Arbeitsrechtler steht dem TWB-Betriebsrat in diesem Verfahren zur Seite. TWB, das jahrelang zuverlässig Rücksitzlehnen für VW hergestellt hat, ist in einem Machtkampf zwischen VW und dem eigenen Mutter-Konzern Prevent zerrieben worden. VW hat die Verträge mit TWB daraufhin zum 31. März gekündigt, weshalb das Hagener Unternehmen sich gezwungen sah, 290 Kündigungen auszusprechen.
Leistungsfähigkeit von Prevent wird neu geprüft
„Es wurde nunmehr ein neuer Sachverständiger beauftragt, um die Leistungsfähigkeit von Prevent zu prüfen“, so Pfitzner. Insgesamt beschäftigen sich nun schon drei betriebswirtschaftliche Experten mit der Frage, ob sich Prevent TWB absichtlich arm gerechnet hat.“ In vier Wochen soll vor der Einigungsstelle weiterverhandelt werden. Der Betrieb in Eckesey läuft unterdessen schlecht. Über 100 Mitarbeiter haben sich krankschreiben lassen.
Aus Reihen des Betriebsrates heißt es, die Geschäftsleitung vor Ort übe enormen Druck auf das verbliebene Personal aus. Auf Anfrage beim Einigungsstellenvorsitzenden in Frankfurt und bei der Prevent gab es gestern keine Stellungnahmen.