Hagen/Dortmund. . Bei Symphonic Floyd in der Westfalenhalle stehen Rolf Möller und Milla Kapolke gemeinsam mit ihren Kindern auf der Bühne.
Papa stehen die Schweißperlen schnell auf der Stirn. Das bringt seine Arbeit so mit sich. Normalerweise aber ist sie nicht so nah dran, wenn Papa seinem Tagwerk nachgeht. Jetzt aber hat sich Vanessa Möller (32) eingereiht. Sie spielt Geige – gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Hagen. Papa trägt ein schwarzes T-Shirt, auf dem eine Evolutionskette zu sehen ist, an deren Ende ein Schlagzeug sitzt. In der Hauptsache trommelt er bei Extrabreit. Jetzt bei der Band Green, die gemeinsam mit großem Orchester für das Projekt Symphonic Floy probt.
Es wird das erste Mal sein, dass Vater Rolf mit Tochter Vanessa auf einer Bühne steht. Nicht auf irgendeiner Bühne. Sondern in der Westfalenhalle 1, einem wahren Rocktempel. „Ich bin ja die einzige in der Familie, die sich für ein klassisches Instrument entschieden hat“, sagt Vanessa Möller, „als ich ein Teenager war, habe ich mich mit der Rockmusik von Papa schon schwer getan. Heute ist das anders. Es ist schön, dabei zu sein.“
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Historische Dimensionen
Dabei bei einem einmaligen Projekt, einem einmaligen Konzert, das irgendwie historische Dimensionen erreicht: „Die Westfalenhalle ist einer von nur vier Orten, an denen Pink Floyd ,The Wall’ aufgeführt hat“, sagt Rolf Möller. Er und Milla Kapolke – eigentlich Grobschnitt, jetzt ebenfalls Green – waren im Publikum dabei.
Jetzt stehen beide auf der Bühne. Knapp viereinhalbtausend Karten sind verkauft. Und das Konzert mit Orchester und Chor wird zur Familienangelegenheit. Denn auch Milla ist nicht der einzige Kapolke, der singt und spielt. Seine Frau Mudita ist dabei. Und sein Sohn Manu (35).
Die Alten wollen es noch einmal wissen, die Jungen sind dabei. „Ich habe ja schon die bisherigen Auftritte im Stadttheater mitgemacht“, sagt Manu Kapolke, „aber sals ich dann herauskristallisiert hat, dass es jetzt in die Westfalenhallle geht – das ist irgendwie schon heftig.“
Es wird groß, es wird emotional: „Ganz ehrlich – es ist doch der Traum vieler Musiker, mit den eigenen Kindern auf der Bühne zu stehen. Das sind ganz besondere Momente, die nicht selbstverständlich sind“, sagt Milla Kapolke. „Es gibt nur wenige Konstellationen, in denen das so funktioniert.“
Symphonic Floyd: Green aus Hagen probt für Westfalenhalle
In Musiker-WG aufgewachsen
Es funktioniert in seinem speziellen Fall auch, weil schon der kleine Manu mit der Musik Eltern und deren Freunden aufgewachsen ist. „Ich bin ja auf einem großen Bauernhof in Hückeswagen in einer WG groß geworden“, sagt er, „dass wir zusammen Musik gemacht haben – das gehörte immer dazu. Im Keller war der Proberaum.“
Der ist jetzt das Symphonicum der Stadthalle Hagen – ein großer Seitenflügel, der extra so hergerichtet worden ist, dass das Sinfonie-Orchester darin üben kann. Was für einen Proberaum gilt, gilt auch für die Bühne: „Bei der Anzahl an Musikern und Sängern auf der Bühne blieb uns am Ende nur die große Westfalenhalle“, sagt Rolf Möller, „als das klar wurde, hatte ich schon eine schlaflose Nacht. Das war anfangs wie vor dem ersten Konzert im Stadttheater: Wir haben uns die bange Frage gestellt, was wir bloß machen, wenn am Ende nur 40 Leute kommen...“ Es werden mehr kommen, viel mehr. Viereinhalbtausend Karten – und der Vorverkauf läuft noch.