Breckerfeld. . Zum Rodeln bei Dunkelheit kommen Hunderte Kinder und Erwachsene. 240 Meter lang ist die mit Fackeln ausgeleuchtete Piste in Epscheid.

Sie lacht, sie strahlt. Ihre roten Wangen glühen vor Aufregung und ihr Atem wirft kleine Wölkchen in die kühle Abendluft. Vielleicht war das gerade die Fahrt ihres jungen Lebens. Vielleicht kriegt Marlene, gerade einmal vier Jahre alt, auch deshalb nicht genug und will sich gleich wieder auf den Schlitten setzen.

© Michael Kleinrensing

Die schneereichen Winter sind rar gesät. Die Tage, an denen gute Pisten auf voller Länge befahren werden können, auch. Und diese Piste ist gut, richtig gut. Sie hat es in sich.

Epscheid, Breckerfeld: 240 Meter lang geht es hinab ins Tal. 240 Meter das reine Vergnügen. 240 Meter – an diesem Abend ausgeleuchtet von Fackelschein. „Marlene mag besonders die kleinen Sprünge“, sagt Wiebke Husung, die mit Tochter Marlene in der Dunkelheit aus Schalksmühle auf die Höhe gekommen ist, „die Atmosphäre hier, das Licht – das ist einfach richtig toll“.

Kleine Völkerwanderung

Marlene und ihre Mutter sind lange nicht die einzigen, die sich an diesem Abend auf den Weg in das kleine Dörfchen gemacht haben, an dessen Rande die Skiabteilung des TuS Breckerfeld die Piste so besonders präpariert hat.

Es ist eine kleine Völkerwanderung, die sich hinab schlängelt bis zu der Wiese. Autos parken das Örtchen zu. Und den Hof des Bauern Schnepper, der fürchten muss, dass der Milchwagen am Abend nicht mehr durchkommt.

Das, was sich der Abteilungsvorstand erst Mitte der Woche überlegt hat, hat sich fast so schnell über die sozialen Netzwerke und die Zeitung verbreitet, wie die Holz- und Plastikschlitten sowie Reifen die Piste hinunter sausen.

Spontane Idee

„Es ist wirklich unglaublich, was hier los ist“, sagt Matthias Weißmann, Leiter der Skiabteilung, „am Mittwoch hatten wir spontan die Idee, am Donnerstag haben wir eingekauft, am Freitagnachmittag aufgebaut – es hat geklappt, obwohl die Hälfte der Abteilung gerade in den Skiurlaub aufgebrochen ist“.

Skilift ist noch nicht in Betrieb

In Epscheid baut die Skiabteilung des TuS Breckerfeld in jedem Jahr einen kleinen Schlepplift auf, der Skifahrer neben der Piste wieder den Berg hoch befördern kann.

Allerdings braucht es für einen sicheren Betrieb eine Schneedecke, die mindestens 30 Zentimeter dick ist.

Dafür reicht der Schnee insbesondere im Auslauf der Piste momentan nicht aus.

Ein Aufwand, der sich gelohnt hat. Das Fernsehen war da und hat im Vorabendprogramm berichtet. Die Kasse in der Skihütte klingelt. Es gibt heißen Glühwein, heißen Jagertee und heißen Traubensaft – dazu Bockwürstchen mit Brot. Die Menschen strahlen, während Schlagermusik aus dem Radio dröhnt. Die hinter und die vor der Theke.

Neubürgerin beeindruckt

So wie Elke Vering, die erst vor etwas mehr als einem Monat aus Ennepetal nach Breckerfeld gezogen ist. „Gerodelt sind wir nicht, wir gucken zu“, sagt sie, „aber die Stimmung hier ist einfach super“.

Das findet auch Kevin Winterhoff, der mit Frau Lena und seinen beiden Kindern gekommen. „Zweimal runter und vor allem wieder rauf – mehr schaffe ich nicht“, sagt er und grinst. Zumindest seine beiden kleinen Mitfahrer sind da ganz anderer Meinung.