Hagen. . Der Prozess gegen Nuhsan C., der als Rapper Jigzaw Karriere machen möchte, zieht sich weiter. Die Anwälte stellen immer neue Anträge.

Dieser Prozess quält mittlerweile fast alle Beteiligten: Was das Amtsgericht an nur einem Verhandlungstag schaffte, nämlich ein Urteil zu fällen, das soll in der Berufungsinstanz einfach nicht gelingen: Bis zum 10. April wird das Verfahren gegen „Rapper Jigzaw“ vorerst noch fortgeführt. Ein Urteilsspruch ist noch lange nicht in Sicht.

Nuhsan C. (25) wirkt auf der Anklagebank mehr und mehr hilflos. Zwar hat er in den letzten Wochen hart an sich gearbeitet, etliche Kilo abgespeckt und weiterhin fleißig an seiner Rapper-Karriere gebastelt – doch die endlose Dauer seiner Berufungsverhandlung am Landgericht setzt ihm inzwischen sichtlich zu.

Seit vier Monaten wird schon verhandelt

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Verhandelt wird seit nunmehr vier Monaten und gestern wurde entschieden: Es soll noch mindestens drei weitere Monate so weitergehen. Um die eigentliche Frage, ob die blutige Machetenattacke am Wilhelmsplatz im Juli 2017 ein Angriff war oder aus Notwehr geschah, geht es schon lange nicht mehr.

Die offensive Verteidigungsstrategie des Rappers und seiner wechselnden Anwälte, von Anfang an auf Konfrontation mit Staatsanwalt und Gericht angelegt, ist ausgereizt und wird nur noch mit juristischen Winkelzügen und Finessen auf Nebenschauplätzen ausgetragen.

Auch Schöffen sollen befangen sein

Gestern traf es nicht nur den Vorsitzenden Richter Dieter Krause, sondern die gesamte Kammer, also auch die beiden Schöffen. Sie wurden von den Verteidigern wegen „Besorgnis der Befangenheit“ abgelehnt. Darüber muss nun ein anderer Richter am Landgericht befinden: Dr. Christian Voigt. Der sprach gegenüber den beiden Verteidigern ganz offen die Vermutung aus: „Ich habe das Gefühl, das hier was anderes hinter steckt.“

Angeklagter Nuhsan C. wirkt so, als könne er das, was um ihn herum im Prozess geschieht, überhaupt nicht mehr verstehen. Tatsächlich ist das alles nur noch schwer zu begreifen. Er sitzt in einer Achterbahn, aus der er nicht mehr aussteigen kann.

Anwälte schleppen Prozess schon bis zum Tag 16

Eingezwängt von zwei Anwälten, aber dennoch wie verloren, hockt der Rapper da, starrt hilflos auf die Tischplatte oder schaut suchend auf. Ihm links zur Seite Christof W. Miseré (Köln), sein Pflichtverteidiger, rechts Wahlverteidiger Matthias B. Koch aus Bremen.

Die Anwälte haben das Gericht vorerst bis zum 16. Verhandlungstag geschleppt. Doch weitere Beweisanträge sind bereits angekündigt.