Herdecke/Hohenlimburg. . Vom Bürger-Dialog mit Staatssekretär Bareiß zur 380-kV-Höchstspannungstrasse durch Hohenlimburg hatten sich die Elseyer Bürger mehr versprochen.
BürgerDialog mit Staatssekretär Thomas Bareiß (Wirtschaftsministerium) zum Verlauf der 380-kV-Höchstspannungsleitungen durch Hohenlimburg. Darauf hatten die Mitglieder der Bürgerinitiative „Hohenlimburg unter Höchstspannung“ ihre Hoffnungen gesetzt. Doch sie wurden enttäuscht.
Zur Vorgeschichte: Wo werden einmal die 380-kV-Höchstspannungsleitungen von Dortmund nach Dauersberg (Rheinlandpfalz) durch Hohenlimburg führen? Durch die Bestandstrasse Henkhause-Elsey oder durch eine neue Trasse Reh? Die Planungen gehen jetzt in die entscheidende Phase. Netzbetreiber Amprion möchte noch in diesem Jahr die Unterlagen bei der Genehmigungsbehörde, dem Regierungspräsidenten in Arnsberg, einreichen. Das Unternehmen spricht sich aktuell für die Bestandstrasse aus. Das stößt in Elsey auf Widerstand, zumal auch der Rat der Stadt für die Trasse Reh-Nord votiert hat.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hatte bei seinem Amtsantritt im Deutschen Bundestag angekündigt, sich wichtige Netzausbauprojekte persönlich anzusehen. Stellvertretend schickte er am Donnerstag (diese Zeitung errichtete) seinen Staatssekretär Thomas Bareiß. Der schaute sich die Situation Am Berge und am Kirchenberg an und tauschte sich mit Amprion-Vertretern und Hohenlimburger Politikern aus. Von dort fuhr er zum Bürger-Dialog nach Herdecke. Denn auch in Herdecke wehren sich Bürger gegen eine geplante 380-kV-Höchstspannungsleitung.
Im Herdecker Rathaus waren u.a. auch zahlreiche Mitglieder der Bürgerinitiative „Hohenlimburg unter Höchstspannung“ anwesend. Eine wesentliche Frage lautete: „Warum ist keine Erdverkabelung möglich?“
Ortstermin ohne Bürgerbeteiligung
Die Elseyerin Ursula Kranz kritisierte die Ortsbesichtigung am Nachmittag ohne Bürgerbeteiligung und fragte den Staatssekretär nach seinen Eindrücken, die er in Hohenlimburg gewonnen habe. „Nirgendwo werden durch die geplante Amprion-Trasse so viele Menschen geschädigt wie dort. Wir werden alles dransetzen, dass es nicht so weit kommt und wehren uns notfalls vor Gericht“, sagte sie.
Kurz entgegnete Bareiß, dass er die Sorgen verstehe und er sich mit Amprion besprechen wolle, ob es nicht innovativere Lösungen geben könne. Gleichwohl seien die Leitungen teilweise schon vorhanden gewesen, als weitere Häuser entstanden seien.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative sehen das anders. Es ist für sie indiskutabel, die künftigen Leitungen durch Elsey zu führen. „Kompromisse sind schön und gut, aber neue Masten machen hier einen ganzen Stadtteil kaputt.“
Hohenlimburger sind enttäuscht
Enttäuscht zeigte sich Klaus-Peter Hornung von der Veranstaltung. „Diese war eine Farce. Mit einer Sprechstunde für Hohenlimburg hatte das wenig zu tun. Hohenlimburger Themen wurden nämlich fast nicht beantwortet.“
Fassungslos macht Klaus-Peter Hornung jener Kompromiss, den der Staatssekretär einräumte. Nämlich, „dass er mit der Bürgerinitiative und mit Amprion über die Gestaltung der Masten reden könne“. Bleibt für den Elseyer als Fazit: „Der Staatssekretär hat klar gemacht, dass er die Wirtschaft vertritt, also Konzerne wie RWE und deren Tochter Amprion und nicht die Bürger. Leider.“