Hohenlimburg. . Novum in der Geschichte von Thyssen-Krupp Hohenlimburg. Nadja Kappenstein (32) lobt die hervorragende Zusammenarbeit mit den Kollegen

Frauenpower bei ThyssenKrupp Hohenlimburg. Denn nicht nur an der Spitze der Geschäftsführung steht mit Dr. Heike Denecke-Arnold eine Frau; seit Ende des vergangenen Jahres agiert mit Nadja Kappenstein (32) ebenfalls eine Frau an der Spitze des Betriebsrates. Nach dem Rücktritt von Thorsten Niermann im Oktober (diese Zeitung berichtete) sprachen sich die Mitglieder der Arbeitnehmervertretung bei einer Klausurtagung für Nadja Kappenstein als Niermann-Nachfolgerin aus.

Das ist ein Novum in der Unternehmensgeschichte. Denn eine Frau als freigestellte Betriebsratsvorsitzende hat es bei „Hoesch Hohenlimburg“ noch nicht gegeben; und eine „weibliche Doppelspitze“ mit Dr. Heike Denecke-Arnold und Nadja Kappenstein deshalb schon gar nicht.

Stahlfusion ist Herausforderung

Doch wie kommt eine junge Frau dazu, die Herausforderung anzunehmen, die Interessen der mehr als 900 ThyssenKrupp-Arbeitnehmer zu vertreten? Zumal die Aufgabe angesichts der geplanten Stahlehe von ThyssenKrupp Steel und dem indischen Wettbewerber „Tata“ gewaltig ist.

„Ich bin doch schon lange dabei“, blickt die ausgebildete Industriekauffrau bereits auf eine fast 13-jährige ThyssenKrupp-Geschichte zurück. Diese begann für die ehemalige Schülerin der Realschule Letmathe, die in ihrer Freizeit gerne angelt, wandert oder diese mit dem Hund beim Pflegepferd auf dem Reiterhof Böckelühr verbringt, im Jahr 2006. Und das ist sicherlich „ein bisschen“ genetisch bedingt, denn auch ihre Mutter arbeitet seit vielen Jahren bei ThyssenKrupp.

Bereits mit Eintritt ins Unternehmen interessierte sich die Dröschederin für die Arbeit in der Jugend- und Auszubildendenvertretung des Unternehmens und bewarb sich im zarten Alter von 23 Jahren für die Mitarbeit im Betriebsrat. Zu dieser Zeit war sie bereits als Teamassistentin im Gesundheitszentrum an der Oeger Straße tätig und übernahm bis zur Freistellung als Arbeitnehmervertreterin das betriebliche Gesundheitsmanagement.

„Es war der Wunsch der Betriebsratsmitglieder, dass ich die Aufgabe der Vorsitzenden übernehme“, berichtet sie, Diese gehe sie zusammen mit ihrem Stellvertreter Günter Knoch mit viel Herzblut. „Wir haben uns schnell zusammengefunden.“ Um dann zu ergänzen: „Ich hätte diesen Posten nicht angenommen, wenn ich das gesamte Betriebsratsteam nicht als Rückendeckung haben würde.“

Das sieht Betriebsratskollegin Carmen Butt ähnlich. Auch sie sagt. „Wir sind ein tolles Team. Damit kann man was erreichen.“

Die Feuertaufe bestanden

Ob es zur Stahlehe mit „Tata“ kommt und welche Auswirkungen diese für ThyssenKrupp Hohenlimburg haben könnte, wollte Nadja Kappenstein gestern nicht kommentieren. „Dazu möchte ich noch keine Prognosen abgeben. Das ist gegenwärtig Kaffeesatzleserei. Niemand weiß genau, wie es weitergeht. Unser Unternehmen ist aber gut aufgestellt. Da muss sich niemand große Sorgen machen.“

Ihre Feuertaufe, nämlich eine Betriebsversammlung zu leiten, hat die 32-Jährige bereits bestanden. Und zwar am 19. Dezember. Bei dieser standen natürlich die Fusionsgespräche und der Tarifvertrag im Mittelpunkt.

Zur Geschichte

Nadja Kappenstein tritt als Betriebsratsvorsitzende in große Fußstapfen. Vorgänger waren u.a. Paul Röttgers, Sepp Brandl, Hans Griesel, Gerold Vogel, Wolfgang Timm, Uli Richter, Heinz Dähne, Oliver Möscheid und Thorsten Niermann.

Vorgängergesellschaften von ThyssenKrupp Hohenlimburg waren u.a. die Hoesch Hohenlimburg AG, die 1972 gegründet wurde. Im Jahr 1992 folgte die Umwandlung in die Hoesch Hohenlimburg GmbH mit der Ausgliederung des Federnwerkes. Seit 2016 hießt es ThyssenKrupp Hohenlimburg.