Vorhalle. . Die Gewerkschaft Verdi wirft der Firma Prosegur in Hagen-Vorhalle vor, während des Arbeitskampfes illegal Streikbrecher eingesetzt zu haben.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) wirft der Sicherheitsfirma Prosegur in Vorhalle den unrechtmäßigen Einsatz von Streikbrechern vor. Der Betriebsrat des Unternehmens habe einen Anwalt eingeschaltet, um gerichtlich gegen Prosegur vorzugehen, kündigte Karsten Braun an, Gewerkschaftssekretär im Verdi-Landesbezirk: „Es besteht der Verdacht, dass Prosegur in Hagen Leiharbeiter eingesetzt hat. Sollte sich das bestätigen, werden wir Anzeige wegen Verstoßes gegen das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz stellen.“
Die Vorwürfe der Gewerkschaft richten sich vor allem gegen den Betriebsleiter von Prosegur in Vorhalle, der auf Anfrage unserer Zeitung eine Stellungnahme zu den Vorgängen verweigerte. Die Arbeitnehmer machen ihn dafür verantwortlich, während des inzwischen beendeten Streiks in der vergangenen Woche, an dem sich rund 50 Beschäftigte aus Hagen beteiligten, fünf Streikbrecher eingesetzt zu haben.
Kein Dienstausweis
Tarifauseinandersetzung ist beendet
Die Tarifauseinandersetzung in der Geld- und Wertdienstbranche endete mit einem vorläufigen Abschluss für die 12.000 Beschäftigten in Deutschland.
Der neue Tarifvertrag sieht Erhöhungen von bis zu 14,42 Prozent für den Geldtransport und 17,15 Prozent für die Geldbearbeitung in Cash-Centern vor.
Diese hätten sich nicht mit einem Dienstausweis ausweisen können und seien während der Blockade des Betriebs aus einem Auto mit Düsseldorfer Kennzeichen gestiegen und an den Streikenden vorbei in die Firma hinein gegangen, so Braun: „Wir vermuten, dass sie aus der Hauptverwaltung herangekarrt wurden. Ein unglaublicher Vorgang, der uns aus anderen Betrieben nicht bekannt ist.“
Tatsächlich hatte der Streik in Vorhalle zu eskalieren gedroht. Nachdem die Mitarbeiter am Mittwochmorgen eine Blockade vor dem Betrieb im Sporbecker Weg errichtet hatten und allen Geldtransportern den Weg versperrten, hatte das Unternehmen die Polizei alarmiert. Die Beamten hielten sich jedoch diplomatisch zurück und versuchten zwischen den Parteien zu vermitteln.
Nicht mit Betriebsrat abgestimmt
Nach eineinhalb Stunden beendeten die Streikenden denn auch ihre Blockade und rückten ab. „Wir haben uns jederzeit fair verhalten“, so Braun. Der Einsatz der Streikbrecher dagegen sei ein klarer rechtlicher Verstoß und verletzte die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der Interessenvertretung der Arbeitnehmer und dem Niederlassungsleiter in Vorhalle. Braun stellte auch die Frage in den Raum, ob die Streikbrecher in irgendeiner Weise geschult worden seien oder nicht vielmehr ein Sicherheitsrisiko darstellten. Schließlich seien in der Branche Waffenträger tätig, da könne man nicht einfach jemanden von der Straße einstellen.
Der Einsatz von Leiharbeitern als Streikbrecher sei gesetzlich nicht gestattet, teilte Verdi mit. Handele es sich bei den fünf plötzlich in Vorhalle aufgetauchten Mitarbeitern dagegen um ordentlich angeheuerte Kräfte, so hätte deren Einstellung nur mit Zustimmung des Betriebsrates erfolgen dürfen. In jedem Fall werde das Geschehen ein juristisches Nachspiel nach sich ziehen. Der Betriebsrat werde arbeitsrechtlich gegen die Einsetzung der Streikbrecher vorgehen und die Gewerkschaft Verdi prüfe ebenfalls rechtliche Schritte.
Die Unternehmenssprecherin von Prosegur teilte ebenfalls mit, sich nicht zu den Vorgängen in Vorhalle äußern zu wollen: „Prosegur möchte dazu nichts sagen.“ Sie bat auch darum, ihren Namen nicht in der Zeitung zu nennen: „Aus Sicherheitsgründen. Wir sind eine sensible Branche.“