Hagen. . Meterlang türmt sich der Müll in zahlreichen Straßenzügen vor vielen Wohnhäusern auf. Noch können die zuständigen Behörden nicht sanktionieren.

Es hört nicht auf. Es ist ein Müll-Teufelskreis, dem die zuständigen Behörden bislang nur sanktionslos zusehen können. An mehreren Stellen in der Stadt türmt sich vor Wohnhäusern der Müll auf. Und das Problem verstetigt sich. Denn dadurch, dass der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) auf Bitten des Ordnungsamtes manchmal täglich ausrückt, um die Müllberge zu beseitigen, verstärkt sich bei den verantwortlichen, aber unerkannten Schmierfinken das Gefühl, dass sie mit ihrem rücksichtslosen Verhalten durchkommen.

Blickpunkt Lennewiesen:
Blickpunkt Lennewiesen: © Michael Kleinrensing

Besonders schlimm ist die Situation augenblicklich im Bereich der Wehringhauser Straße oder am alten Schlachthof in Wehringhausen, der unverfroren quasi als öffentliche Deponie missbraucht wird. „Man müsste eigentlich glauben, dass die Keller und Dachböden irgendwann leer sind. Aber die Leute schmeißen immer mehr Müll raus auf die Straße“, sagt Detlef Liedtke vom Hagener Entsorgungsbetrieb. Der HEB kriegt die hochproblematischen Punkte immer wieder vom Ordnungsamt genannt und fährt raus, um den Müll einzusammeln.

Groß-Reinigungsaktion verpuffte einfach

Die Verschmutzung der Hagener Straßenzüge gehört zu den großen Hauptproblemen in Hagen aus der Sicht vieler Bürger. Das haben sowohl die große WP-Serie „Was braucht Hagen“ als auch das WP-Bürgerbarometer ergeben.

Stadt und Entsorgungsbetrieb hatten es zuletzt in Wehringhausen zum Beispiel mit einer einmaligen Groß-Reinigungsaktion probiert, die aber nicht bei allen Bürgern einen Effekt erzielte. Aktuell beseitigt der HEB übrigens noch den Silvestermüll.

Das Ordnungsamt hingegen steht vor dem Problem, dass es die Müllberge bei seinen Patrouille-Gängen zwar sieht, die Täter aber nicht erwischt. „Wir sind in der Beweispflicht. Ohne jemanden zu erwischen, können wir niemanden belangen“, sagt der stellvertretende Ordnungsamts-Chef Martin Echterling. „Die ,Waste-Watcher’ machen uns dahingehend Hoffnung.“

Blickpunkt Wehringhauser Straße
Blickpunkt Wehringhauser Straße © Michael Kleinrensing

„Waste-Watcher“, das sind Müll-Beobachter, die ab April dieses Jahres in vier Zweier-Teams in einer Früh- und einer Spätschicht durch Hagen streifen werden. Auf der Suche nach Müll-Schwerpunkten und nach den Tätern. Die Teams sollen jeweils aus einem Mitarbeiter des HEB und einem Mitarbeiter des Umweltamtes bestehen. Die Ausschreibungen laufen aktuell.

Zu den schwierigen Punkten gehört mittlerweile auch der Bereich rund um die Feinstaub-Mess-Station am Graf-von-Galen-Ring. „Je mehr wir hier an Müll abfahren, desto mehr wird dort abgelegt“, sagt Detlef Liedtke.

Auch Wild-Müll in freier Natur

Auch in der freien Natur häufen sich die Müllberge. Beispiele: das Waldverbindungsstück zwischen Haßley und Delstern, wo von Bettmatratzen über Möbel und ganz normalen Hausmüll einfach alles an den Fahrbahnrand geschmissen wird – was logistisch eigentlich nur mit Hilfe eines Autos möglich ist. Die Täter machen sich also scheinbar die Mühe, extra hinaus in den Wald zu fahren, um Müll zu entsorgen. Auch in den Lenne-Auen wird regelmäßig wild der Müll abgekippt.