Breckerfeld. . Nelson Automotive zieht von Gevelsberg nach Breckerfeld. Mitarbeiter Jürgen Madsak hat vermittelt. Die Firma befindet sich auf Erfolgskurs.

Dass die Firma Nelson Automotive heute in Breckerfeld sitzt, hat sie ihrem Mitarbeiter Jürgen Madsak zu verdanken. Der 62-Jährige, ein alteingesessener Breckerfelder, gab der Unternehmensleitung, als diese einen neuen Standort suchte, den Tipp, dass das ehemalige Domizil der Firma Winterhoff an der Egenstraße leer stünde.

Und siehe da: In relativ kurzer Zeit bewerkstelligte Nelson Automotive den Umzug von Gevelsberg nach Breckerfeld, seit 1. Dezember werden dort jetzt Bolzenschweißgeräte für die Automobilindustrie produziert.

Froh über Ansiedlung in Breckerfeld

„Wir wollten keinen Neubau auf der grünen Wiese, sondern haben nach leer stehenden Objekten gesucht“, berichtet Geschäftsleiter Henning Stams: „Und wir sind sehr froh, dass wir uns in Breckerfeld ansiedeln konnten.“

Auch das Nachbargebäude (ehemals von der Firma ZL Microdent genutzt) hat Nelson Automotive übernommen. Man könnte meinen, das über 100 Mitarbeiter starke Unternehmen ist nach wechselvollen Jahren zur Ruhe gekommen und kann sich endlich mit aller Kraft darauf konzentrieren, neue Marktanteile zu erobern.

Doncasters-Konzern

Noch bis vor Kurzem gehörte die US-amerikanische Nelson-Gruppe zum britischen, weltweit operierenden Doncasters-Konzern und belieferte Bau- und Autoindustrie mit Bolzenschweißsystemen. Doch Doncasters wollte Nelson verkaufen und fand in Stanley Black & Decker, einem 50.000-Mitarbeiter-Konzern mit Sitz in Connecticut, auch einen potenziellen Käufer.

„Da allerdings zu Stanley wiederum die Firma Tucker, die ebenfalls Bolzenschweißsysteme herstellt, gehört, hat Doncasters zugestimmt, diesen Unternehmenszweig vor dem Verkauf ­herauszulösen und zu behalten“, sagt Stams.

Kein Stiefkind des Konzerns mehr

Die Folge: Nelson wurde aufgespalten, die Nelson Bolzenschweiß-Technik GmbH & Co. KG, die verschiedene industrielle Bereiche beliefert, blieb in Gevelsberg, die neu gegründete Nelson Automotive GmbH zog nach Breckerfeld.

Ein Ortswechsel von wenigen Kilometern zwar nur, doch mit weitreichenden Folgen für das Selbstverständnis des Unternehmens: ­„Früher waren wir das Stiefkind des Konzerns“, berichtet Stams, dass die Muttergesellschaft andere Investitionsschwerpunkte setzte: „Das hat sich um 180 Grad geändert. Unsere Produktlinien sind jetzt auch unser strategischer Kernbereich. Wir haben viel Potenzial.

Wie es im Firmennamen schon angelegt ist, sind die Autohersteller und deren Zulieferer die Kunden des Unternehmens. Vor allem die namhaften deutschen Autobauer verwenden je nach Modell 300 bis 800 solcher Bolzen, mit denen zum Beispiel Bremsleitungen im Unterboden befestigt werden. Nelson Automotive stellt die Bolzen und die komplexen Schweißsysteme, mit denen sie verschweißt werden, her.

40 Mitarbeiter stehen plötzlich auf der Straße

Die Firma Winterhoff, die seit Mitte 2016 zur Alko-Gruppe gehörte, brach ihre Zelte in Breckerfeld im Frühjahr ab. 40 Mitarbeiter standen auf der Straße.

Winterhoff hatte sich aufs Produzieren von Kupplungen und Stützrädern spezialisiert.

Alko gab an, die Produktion an Standorten in Chemnitz, Ramsau (Zillertal) sowie in Vintl (Südtirol) zusammenziehen zu wollen.

Dabei handelt es sich um dreiteilige Apparaturen, die aus einem Inverter sowie bis zu fünf Sortierern und Schweißköpfen bestehen und die Bolzen im Lichtbogenschweißverfahren mit dem Material verbinden. Der eigentliche Schweißvorgang dauert nur 30 Millisekunden.

Zehn Ingenieure

Rund 350 solcher Schweißbolzensysteme verkauft Nelson Automotive pro Jahr, wobei die gesamte Wertschöpfungskette von der Entwicklung über die Fertigung und Verwaltung bis zum Vertrieb in Breckerfeld angesiedelt ist. Allein in der Entwicklungsabteilung sind zehn Ingenieure beschäftigt, die sich rühmen können, den kleinsten Schweißkopf der Welt ausgetüftelt zu haben.

Aber auch in der Produktion gibt es quasi keine einfachen Arbeitsplätze, sondern vor allem qualifizierte Maschinenbediener. Der Haupt-Konkurrent von Nelson Automotive, die Firma Tucker, ist zwar Marktführer, doch Stams glaubt, dass Nelson Automotive sich einen technologischen Vorsprung erarbeitet hat und daher eine gute Ausgangsposition besitzt, um sich weitere Marktanteile zu sichern.

Jürgen Madsak kommt nun zu Fuß

Der Tipp von Jürgen Madsak, doch einmal eine Ansiedlung in Breckerfeld ins Auge zu fassen, hat sich für Nelson jedenfalls als Volltreffer erwiesen. Und auch für Madsak selbst. Seine Wegzeit zur Arbeit ist zwar gleichgeblieben. Doch nach Gevelsberg fuhr er mit dem Auto. Jetzt kommt er zu Fuß.