Die Stadtredaktion Hagen hat die Gehälter der Geschäftsführer städtischer Unternehmen überprüft. Der Kommentar dazu von Redakteur Mike Fiebig.

Worum geht es? Um Neid? Um Vorführung? Um eine Art Gehalts-Voyeurismus? Nein, keinesfalls. Sicher, jeder darf die nackten Zahlen so interpretieren wie er das gerne möchte. Man kann sich über manches Gehalt aufregen und es für überzogen halten. Zum Beispiel das von Sparkassen-Chef Frank Walter. Auf der anderen Seite darf man aber auch denken, dass Manager wie er es sind, die sich abends mit der Verantwortung für ein Unternehmen schlafen legen, das eine Bilanzsumme von über drei Milliarden Euro und 540 Mitarbeiter hat. Wo steht sein Gehalt dann, wenn man Druck, Zwänge, weitreichende Entscheidungen und mehr bedenkt? Kann es dann nicht auch angemessen sein?

Ein anderes Beispiel sind Oberbürgermeister Erik O. Schulz und seine vier Dezernenten. Knapp 12.000 Euro erhält Schulz im Monat. Klar, die hätten viele gern. Aber hätten viele auch gern die Verantwortung für die Zukunft und oft auch das Schicksal dieser Stadt? Und beinhaltet das Gehalt eigentlich auch dieses Gefühl – das keine Besoldungstabelle der Welt festhält –, dass man für einen großen Teil der Bevölkerung als OB oder Dezernent auch oft nur Sündenbock und Depp vom Dienst ist? Nicht falsch verstehen: OB und Dezernenten sehen sich in Hagen jeder Menge berechtigter Kritik ausgesetzt. Aber am Ende der „Schuldige“ zu sein, wird doch auch irgendwie mitbezahlt, oder? So zieht sich dieser gedankliche Faden durch alle Protagonisten auf dieser Doppelseite.

Am Ende steht über alledem aber, dass der Bürger per Gesetz das Recht hat, diese Gehälter zu erfahren, damit er sich ein eigenes Bild von Leistung und Bezahlung machen kann. Es ist unser Geld, mit dem all diese Damen und Herren bezahlt werden. Und deshalb recherchieren wir für Sie.