Hohenlimburg. . Seit drei Jahren gibt es die Lernwerkstatt an der Grundschule Im Kley. Schulleiterin Anja Krüselmann zieht eine positive Bilanz.
„Was machen Sie hier eigentlich? Hohenlimburg hat doch keinen Flughafen.“ Das hat ein Schüler Dr. Matthew Ganz, Präsident für Deutschland und Nordeuropa der Flugzeugbau-Firma Boeing, bei der Einweihung der Lernwerkstatt in der Grundschule Im Kley gefragt. Das war 2015, die Lernwerkstatt besteht bereits drei Jahre. Was ist eine Lernwerkstatt? Ein fest eingerichteter Raum mit vielfältigen Materialien, Alltagsgegenständen und Werkzeugen. Die Lernwerkstatt soll Kinder zum Staunen, Entdecken, Forschen und Fragen anregen. Sie können spannenden Phänomenen auf den Grund gehen und Lösungen für echte Probleme suchen.
Das Programm „fliegen lernen“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung unterstützt Kitas und Grundschulen beim Aufbau und der Ausgestaltung von Lernwerkstätten. Das Unternehmen Boeing ist langjähriger Förderer des Programms und somit auch Sponsor der Grundschule Im Kley mit Teilstandort Reh. „Eigentlich hatten wir das Projekt nur kurz angedacht“, so Schulleiterin Anja Krüselmann. „Aber die Lernwerkstatt hat sich richtig gut entwickelt.“
In den Unterricht integriert
Die Lernwerkstatt ist bei allen Schuljahren fest in den Unterricht integriert und fördert die so genannten MINT-Fächer – eine zusammenfassende Bezeichnung von Unterrichtsfächern aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Sie hilft, bei Mädchen geschlechtsspezifische Vorbehalte abzubauen. „Wir sind gut ausgestattet. Wir schaffen Grundlagen für die weiterführenden Schulen und fördern sie“, sagt Anja Krüselmann. Künftig möchte die Grundschule Im Kley die Lernwerkstatt weiter ausbauen. Ein Schwerpunkt soll auf einer digitalen Ausstattung liegen. „Wir sind mit der Firma Boeing auf seinem sehr guten Weg“, sagt Anja Krüselmann. Gerne möchte die Schule – trotz bescheidener Mittel – Tablets anschaffen. Ebenfalls ist in Planung, eine Lernwerkstatt auch am Teilstandort Reh einzurichten.
„Wir kommen ins Fernsehen“, herrscht bei den Kindern der vierten Klassen Nervosität und Spannung. Denn Natascha Berger und Jakob Erlenmeyer von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sind extra aus Köln angereist, um sich ein Bild von der Lernwerkstatt an der Schule zu machen. Im wahren Sinne des Wortes, denn sie haben eine Kamera dabei und wollen die Kinder in Aktion beim Forschen, Experimentieren und Erklären filmen. Mit ihren Klassenlehrerinnen Korinna Spuddig und Petra Stephan wählen die Schülerinnen und Schüler das Thema „Luft“. Wie stark ist Luft? Was ist, wenn Luft verbraucht wird? Ist Luft überall? Wie viel Kraft hat Luft? An verschiedenen Stationen führten die Viertklässler für Schüler aus der zweiten Klasse Experimente vor. Zum Beispiel, dass ein Teelicht ohne Luft nicht mehr brennen kann. Natascha Berger und Jakob Erlenmeyer stellen fest, dass die Kinder nicht nur gut forschen, sondern auch gut erklären können. „Ab der ersten Klasse fördern wir bei jedem Kind einen Wortspeicher“, erläutert Anja Krüselmann. Die Schüler nutzen und lernen Fachbegriffe, damit sie – in diesem Fall an Experimenten – argumentativ eine Sache erklären können.
„Boeing-Brücke“ abgestürzt?
Die neue Brücke über die Bahnlinie Hagen-Siegen soll Boeing-Brücke heißen. So wollte es die Hohenlimburger Bezirksvertretung im Jahr April 2016. Und das aus gutem Grund. Denn in diesem Jahr feierten die Boeing-Werke den 100. Geburtstag.
Weil der Vater des Unternehmensgründers William Boeing, nämlich Wilhelm Böing, im Jahr 1868 Hohenlimburg in Richtung Amerika verlassen hatte, wollten sich Politik und Verwaltung die Chance nicht nehmen lassen, den Namen Boeing unterm Schloss für immer an bedeutsamer Stelle zu verewigen: Die im Jahr 2009 gebaute und bis zum heutigen Tag namenlose Brücke solle Boeing-Brücke heißen. Und das Weltunternehmen schien auf diesen Zug aufzuspringen. Denn Roger Gilles (Boeing Kommunikation) aus Berlin, weilte Anfang August 2016 in Hohenlimburg, um mit Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Voss, dem damaligen Bezirksverwaltungsstellenleiter Klaus Backhaus, Karin Nigbur-Martini und Frank Schmidt mögliche Modalitäten einer Präsentation des Weltunternehmens zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 2016 zu erörtern.
Doch die so hoffnungsvoll gestarteten Gespräche stürzten ab und wurden auch nicht wieder aufgenommen. Dabei sollte im Juli 2017 ein Neustart versucht werden, um die Brücke auf den Namen Boeing zu taufen. Dr. Ralf Blank, Historiker der Stadt Hagen, stellte dazu in der Bezirksvertretung seine Ideen vor: Eine Stele aus Kaltband oder Edelstahl mit einer Hinweistafel auf William Boeing. Und das alles an der Brücke.
Versehen mit einem QR-Code, durch den Informationen zu Boeing abgerufen werden können.
Eine Anfrage dieser Zeitung an die Stadt Hagen, wie weit rund 15 Monate später die Fortschreibung dieser Ideen und damit verbunden eine Namensgebung für die Brücke gediehen seien, blieb unbeantwortet.
Die Ansprechpartner zu diesem Thema in der Verwaltung waren kurzfristig nicht greifbar.