Hagen. . Glasfaser-Kabel beschleunigen das Internet. Die 68 Hagener Schulen sollen durch Förderprogramme von Bund und Land angeschlossen werden.

Immerhin: Das Ziel steht. Spätestens bis 2022/23 sollen alle Hagener Schulen mit Breitband versorgt sein. Bis das schnelle Internet aber tatsächlich jeden Klassenraum und jeden Schüler erreicht, ist es noch ein weiter Weg.

Bislang ist noch nicht eine einzige Hagener Schule an das schnelle Internet angeschlossen. Was in der Realität immer wieder für ernüchternde Ergebnisse sorgt. Denn das digitale Lernen scheitert häufig schon an der Geschwindigkeit des Anschlusses. Insbesondere dann, wenn von mehreren Rechnern gleichzeitig auf das Internet zugegriffen wird.

Digitales Niemandsland

Weil die Stadt Hagen im interkommunalen Vergleich lange nicht alleine im digitalen Niemandsland steht, haben sowohl der Staat als auch das Land Förderprogramme aufgelegt, um die Schulen an das schnelle Netz zu bringen. „Verbunden sind diese Programme mit erheblicher Vorarbeit für jeden einzelnen Standort auf Seiten der Verwaltung“, erklärt Christoph Gerbersmann, als Dezernent verantwortlich für den Hagener Betrieb für Informationstechnologie.

Gerbersmann kann die Ungeduld bei Schülern, Eltern und Lehrern verstehen. Gleichzeitig betont er: „Wir können die schnelleren Leitungen ja nicht herbeizaubern.“ Für beide Programme müssen jeweils Abfragen bei den Telekommunikationsanbietern durchgeführt werden, ob diese nicht von sich aus in naher Zukunft einen Ausbau der Leitungsstärke im Bereich der jeweiligen Schule vorsehen. Dabei stellt die Verlässlichkeit dieser Auskünfte durchaus ein Problem dar.

21,4 Millionen Euro für die Schulen

Bei einer Geschwindigkeit von 30 Mbit oder weniger – abhängig auch noch von der Größe der Schule – greift das Bundesprogramm, aus dem insgesamt 21,4 Millionen Euro nach Hagen fließen sollen. Schulen, die schon jetzt eine schnellere Leitung haben, gehen generell leer aus, obwohl die Experten des Hagener Betriebs für Informationstechnologie (Habit) betonen, dass an einer weiterführenden Schule mittlerweile 1000 Mbit das Maß aller Dinge seien. Kommen bei einer Hagener Schule beispielsweise 50 Mbit an, so bleibt immerhin die Hoffnung auf eine Förderung durch das Land.

Habit übernimmt Wartung mittels Bildungsnetzwerk

Neben den Leitungen zu den Schulen geht es um die Ausstattung mit WLAN-Schnittstellen und Endgeräten in den Schulen.

Je mehr Geräte angeschafft werden, desto höher ist auch der Unterstützungs- und Wartungsaufwand, der nach Möglichkeit komplett über den Habit abgewickelt werden soll. Eine Aufstockung des Personals ist angedacht.

Rund 4000 Geräte (Rechner, Laptops, Tablets etc.) gibt es bereits an Hagener Schulen.

Immerhin ein Drittel der Schulen ist mit dem Habit bereits so vernetzt, dass Probleme in der Regel online über das sogenannte „Bildungsnetzwerk“ behoben werden können.

Berücksichtig man weitere Rahmenbedingungen, so könnten 36 Hagener Schulen in den Genuss der Bundesförderung kommen. „Wir haben da keinerlei Vorauswahl getroffen“, so Gerbersmann, „entscheidend sind allein die Kriterien, die das Programm vorgibt. Auch darauf, in welcher Reihenfolge später welche Schule angeschlossen wird, haben wir als Stadt keinerlei Einfluss.“ Viele Hagener Grundschulen sind allein aufgrund ihrer Größe nicht förderfähig.

Landesprogramm als alternative Förderung

Für jene 32 Hagener Schulen (überwiegend eben Grund- und Förderschulen), die nicht vom Bund gefördert werden, ist es immerhin möglich, über ein Landesprogramm an das schnelle Internet angeschlossen zu werden. 300.000 Euro werden im Maximum pro Standort an einen Telekommunikationsanbieter oder aber direkt an die Stadt gezahlt, um entsprechende Leitungen zu verlegen. Im Rathaus geht man davon aus, dass diese Summe in der Regel ausreicht, um eine Verbindung zum nächstgelegenen Knotenpunkt zu schaffen.

Parallel dazu wird an den Hagener Schulen bereits jetzt an digitalen Unterrichtskonzepten gearbeitet, damit man am Tag X auch loslegen kann. „Die Schulen beginnen ja nicht bei null“, sagt Jochen Becker, „Leiter des Fachbereichs Bildung, „es wird ja durchaus schon digital gelernt.“