Hagen. . Bei einer Razzia gegen die Rockerszene in Hagen hat die Polizei ein Gelände per Räumpanzer gestürmt. Dabei hoben die Beamten ein Waffendepot aus.
Ein Großaufgebot der Polizei hat am Donnerstagmorgen eine Aktion gegen die Rockerszene in Hagen gestartet. Nach bisherigen Informationen der WESTFALENPOST wurde das Vereinsheim der Freeway Riders in Hagen-Kückelhausen gestürmt. Ein Räumpanzer, Kräfte eines Spezialeinsatzkommandos und die Bereitschaftspolizei waren im Einsatz.
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Inzwischen hat die Polizei bestätigt, dass insgesamt 14 Männer im Alter zwischen 21 und 56 Jahren festgenommen wurden, vier davon wurden per Haftbefehl gesucht. Eine der festgenommenen Personen hatte bei der Festnahme eine scharfe Schusswaffe im Hosenbund, andere hatten eine solche zugriffsbereit in ihrer Wohnung deponiert.
Scharfe Waffen und Drogen gefunden
Die Beamten stellten vier scharfe Waffen und eine größere Anzahl Messer sowie Betäubungsmittel und verbotene Gegenstände sicher. Einige der Gegenstände seien von PTB-Waffen zu schussfähigen Feuerwaffen umgebaut worden. Entsprechende zugehörige Munition wurde ebenfalls sichergestellt. In einem Objekt in Dortmund-Kruckel fanden die Beamten zudem eine Werkstatt zum Umbau von Waffen.
Die Festnahmen und Durchsuchungen erfolgten an sieben Objekten mit Unterstützung von Spezialeinheiten. Es wurden zum Teil schwer zugängliche Türen gesprengt. Die Ergebnisse des Einsatzes werden zurzeit noch durch die Kriminalpolizei ausgewertet.
Harter Kurs gegen Rockerclubs in Hagen
Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli kündigt indes weiter einen harten Kurs gegen die Rockerclubs in Hagen an: "Es ist offensichtlich, dass zwischen den rivalisierenden Gruppierungen Auseinandersetzungen laufen, die auch mit steigender Gewalt durchgeführt werden. Wir werden als Polizei und Staatsanwaltschaft dem nicht untätig zusehen. Die Strategie heißt: Kein Wilder Westen auf Hagens Straßen. Wer das anders sieht, wird mit den Konsequenzen leben müssen."
Gegen vier Männer lagen schon vorher Haftbefehle vor, neun weitere wurde im Laufe des Einsatzes festgenommen. Dabei durchsuchten Polizistinnen und Polizisten gemeinsam mit Spezialeinsatzkräften zeitgleich mehrere Objekte in Hagen, Dortmund, Holzwickede, Witten und Lüdenscheid.
Auseinandersetzungen mit den Bandidos
Die Aktion richtet sich offensichtlich ausschließlich gegen Objekte der Freeway Riders und nicht gegen die rivalisierenden Bandidos. Seit Monaten gibt es in Hagen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gruppen.
Ein Mitglied der Bandidos sitzt schon seit Wochen in Untersuchungshaft. Er soll verantwortlich sein für Schüsse, die auf ein Auto auf der Saarlandstraße abgegeben wurden. Hierin saß ein Mitglied der Freeway Riders. Auf der anderen Seite gab es im Juli und Oktober zwei Taten, bei denen Männer, die den Bandidos nahestehen, schwer verletzt wurden: In Eilpe war ein Mann auf einem Tankstellen-Gelände niedergestochen worden, in der Frankfurter Straße ein Mann niedergeschossen worden.
Wie die Polizei inzwischen bestätigt hat, stehen die Festnahmen vom Donnerstag im Zusammenhang mit der Attacke an der Frankfurter Straße vom 5. Oktober. Der Einsatz sei lange geplant gewesen und groß angelegt. Die Aktion ist Ergebnis der aufwändigen Ermittlungen der Spezialisten für Organisierte Kriminalität bei Polizei und Staatsanwaltschaft in Hagen.