Hagen. . Immer mehr Kinder bzw. deren Eltern nutzen in der Grundschule die Möglichkeit zum „dritten Besuchsjahr“. Derweil ist der Anmeldeprozess beendet.
Für das kommende Schuljahr 2019/20 sind an den 29 städtischen Hagener Grundschulen bislang 1490 Kinder angemeldet worden. Im Schulamt rechnet man jedoch damit, dass noch rund weitere 100 i-Männchen dazukommen werden, da manche Eltern erfahrungsgemäß die Anmeldefristen verpassen und außerdem durch Zuwanderung noch Kinder erwartet werden. Die zuständigen Beamten im Rathaus gehen deshalb von rund 1590 Erstklässlern aus.
Die Zahl ist deshalb so wichtig, weil sie als Berechnungsgrundlage für die Zahl der künftigen Eingangsklassen dient. Diese orientiert sich an der vom Land NRW vorgegebenen Kommunalen Klassenrichtzahl (KKR).
Die kommunale Klassenrichtzahl
Die Berechnung erfolgt auf Grundlage der erwarteten Gesamtschülerzahl (1590), die durch 23 geteilt wird. Das Ergebnis wird um 1 abgerundet. Die KKR darf unter-, aber nicht überschritten werden. In Hagen könnte es demnach 68 Eingangsklassen geben.
Auf der anderen Seite müssen bei der Bildung der Eingangsklassen die sogenannten Klassenbildungswerte berücksichtigt werden. Diese sehen bei 15 bis 29 Schülern eine Eingangsklasse vor, bei 30 bis 56 Schülern zwei Eingangsklassen, bei 57 bis 81 Schülern drei und bei 82 bis 104 Schülern vier Eingangsklassen. Daraus ergeben sich in Hagen lediglich 66 Eingangsklassen, zwei weniger als erlaubt.
Zwei Reserveklassen
Die Schulverwaltung möchte diesen Spielraum für die Einrichtung von zwei Reserveklassen nutzen, die den Grundschulen Janusz Korczak (Wehringhausen) und Vincke (Boele) zugeordnet werden, je nach Bedarf bis zum Sommer jedoch auch an andere Grundschulen verlegt werden können.
„Wenn etwa noch viele Kinder aus Hohenlimburg angemeldet werden sollten, dann würden wir versuchen, an einer der dortigen Grundschulen eine Reserveklasse einzurichten“, sagt Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung.
Klassen nicht maximal belegen
Nicht einfacher wird die Aufnahme und Verteilung der i-Männchen durch den Trend, dass immer mehr Schüler (bzw. deren Eltern) von der Möglichkeit Gebrauch machen, das erste oder zweite Schuljahr zu wiederholen. Die Schulverwaltung schlägt deshalb nach Gesprächen mit mehreren Schulleitern vor, die Klassen nicht mit der maximalen Anzahl von Kindern zu belegen.
Denn sonst fänden jene Schüler, die das sogenannte dritte Besuchsjahr in Anspruch nehmen, keinen Platz mehr in den bestehenden Klassen. Der einzige Ausweg wäre dann eine Klassenteilung, die wiederum erhebliche Raumprobleme mit sich bringen würde.
Vor diesem Dilemma stand im letzten Anmeldungszeitraum die Grundschule Hestert, die 27 Kinder ablehnen musste, weil viele Schüler das zweite Schuljahr wiederholen wollten und deshalb im zweiten Jahrgang drei Klassen eingerichtet werden mussten. Dadurch fehlte der Raum für eine zweite Eingangsklasse.
Alternativen im Bezirk
Noch verzwickter wird die Situation dadurch, dass die Schulen nie wissen können, wie viele Eltern ihr Kind ein Schuljahr wiederholen lassen. Mitunter ist das gesamte Schulsystem von der spontanen Entscheidung eines Elternteils abhängig. „Deshalb ist es wichtig, dass wir Spielraum haben und die Eingangsklassen nicht bis zum Anschlag belegen“, erläutert Becker.
Rat trifft Entscheidung
Die Entscheidung über die Vorschläge wird, nach der Beratung am heutigen Dienstag im Schulausschuss, am 13. Dezember vom Rat getroffen.
Die Verwaltung geht davon aus, dass in diesem Jahr die Grundschule Goldberg 17 Kinder zurückweisen muss, an der Grundschule Geweke-Spielbrink sind es zehn, an der Grundschule Overberg 13. Alle Betroffenen finden jedoch an anderen Grundschulen in ihrem Bezirk eine Möglichkeit zur Anmeldung.