Hagen. . Die Aufklärung über das Thema HIV funktioniert, die Zahl an HIV-Neuinfektionen geht kontinuierlich runter – auch durch die Arbeit der AIDS-Hilfe
Am Welt-AIDS-Tag am Samstag wird Andreas Rau, Leiter der AIDS-Hilfe Hagen, außerhalb des Büros in der Körnerstraße aufklären – und zwar im Zug. „Wir werden zwischen Hagen und Venlo Infomaterial verteilen und mit den Leuten sprechen“, sagt Rau. Ein kleiner Baustein in der Arbeit der AIDS-Hilfe, mit der Rau zufrieden ist: „Die Informationen kommen bei den Menschen an.“
In der Tat zeigen die neuesten Zahlen des Robert-Koch-Instituts einen positiven Trend: Die Zahl der Menschen, die sich in Deutschland im Jahr 2017 mit HIV infiziert haben (2700), ist im Vergleich zum Vorjahr (2900) leicht gesunken.
Auffällig dabei ist ein deutlicher Rückgang der Neuinfektionen bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), von 2300 im Jahr 2013 auf 1700 im Jahr 2017. „Das sind die Gruppen, die wir besonders erreichen möchten, in denen die Übertragungsrate sehr hoch ist“, sagt Rau.
AIDS-Hilfe schafft angenehme Atmosphäre
Um den Schritt zur Beratung möglichst einfach zu gestalten, versuchen Rau und Kollegen wie Kathrin Maraun, eine angenehme und vorurteilsfreie Atmosphäre in den Räumlichkeiten der AIDS-Hilfe zu schaffen, um über sensible, aber notwendige Themen reden zu können. „Sexuelle Vorlieben und Praktiken sind Bestandteil unseres Gesprächs“, so Rau.
Zudem hilft die Atmosphäre im Fall eines positiven Testergebnisses den Betroffenen direkt aufzufangen. Neben der Beratung bieten der Leiter und sein Team auch Schnelltests vor Ort an. Dafür wird nur ein wenig Blut aus der Fingerkuppe benötigt, das Ergebnis folgt bereits zehn Minuten später. Sollte dieses positiv ausfallen, greift direkt das „Buddy-System“ (Kumpel-System), in dem ein Mitarbeiter der AIDS-Hilfe den weiteren Verlauf des Betroffenen begleitet.
Angebote der AIDS-Hilfe Hagen in der Körnerstraße 82
Langer Testabend HIV und sexuell übertragbare Infektionen inklusive PrEP-Check-Angebot am 28. November, 18 - 21 Uhr.
HIV-Antikörpertest: montags bis donnerstags 9.15 Uhr bis 11.30 und 13.30 bis 14.30 sowie einmal im Monat in der Abendveranstaltung am jeweils letzten Dienstag im Monat ab 18 Uhr.
Weitere Informationen rund um das Thema HIV und Aids finden Sie unter folgenden Seiten im Internet: www.aidshilfe-hagen.de sowie unter www.aidshilfe.de
Trotz der positiven Entwicklung und gestiegenen Erreichbarkeit ist die Aufklärung über die Krankheit noch nicht am Ende angelangt: „Einmal kam jemand zu uns, der einen Tampon aufgehoben hat und danach besorgt war, sich angesteckt zu haben“, sagt Maraun. Solche Geschichten zeigten, wie wichtig Aufklärung zu dieser Krankheit noch sei, um auch Betroffene zu entstigmatisieren.
Medizinische Fortschritte
Auch im Gesundheitsamt verfolgt man erfreut die positive Entwicklung: „Wir verdanken diesen Erfolg einer Kombination aus konsequenter HIV-Prävention und medizinischen Fortschritten“, sagt Dr. Claudia Sommer, Leiterin des Gesundheitsamtes. „Indem wir weitere Lücken schließen, könnten wir noch mehr Menschen eine HIV-Infektion ersparen. Die Möglichkeiten sind so gut wie nie.“ Eine der medizinischen Fortschritte dabei ist die PrEP, oder auch Anti-HIV-Pille genannt.
Dabei nehmen HIV-negative Menschen ein Medikament vorbeugend ein, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Ein weiterer wichtiger Schritt wäre die Finanzierung von PrEP durch die gesetzlichen Krankenkassen. „Die Kostenübernahme ermöglicht noch mehr Menschen mit hohem HIV-Risiko Zugang zu dieser äußerst effektiven Schutzmaßnahme“, sagt Andreas Rau.