Hagen. . Ein Hagener wird stutzig, als er ein Taxi sieht, bei dem das Schild rot leuchtet. Geistesgegenwärtig ruft er nach wenigen Sekunden die Polizei.

Ein Montagabend in Hagen. Es ist 22.49 Uhr und der Hagener Patrice Steinbach fährt als Beifahrer in einem Auto gerade den Remberg hinunter. Vor ihm rollt ein Taxi. Und als Steinbach ganz genau hinsieht, bemerkt er, dass neben dem gelben Taxischild rote Punkte blinken. Wenige Meter fährt Steinbach noch misstrauisch hinter dem Taxi her. Als es Richtung Holzmüllerstraße am Rathaus fährt, ruft Steinbach die Polizei. Und das war genau richtig so.

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Von Robin Kunte

„Es ist nichts passiert“, gibt Michael Siemes, Pressesprecher der Hagener Polizei, Entwarnung, „aber der Vorfall ist trotzdem ein Anlass, die Bevölkerung vielleicht noch mal für das rote Taxi-Schild zu sensibilisieren.“ Denn die roten LED-Leuchten neben der Schild-Aufschrift „Taxi“ sind der so genannte stille Alarm.

250 Überfälle in Taxis pro Jahr

Der Taxi-Fahrer kann auf diese Weise nach außen das Signal geben, dass er sich in Gefahr befindet, ohne den Täter durch einen lauten Alarm möglicherweise zu provozieren. Bei älteren Fahrzeugen, die noch ohne integrierte LEDs im Taxischild unterwegs sind, kann auch das gesamte Taxischild rot blinken.

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Betätigt wird der stille Alarm mit einem Knopf vom Fahrersitz aus. „Drückt der Fahrer ihn ein zweites Mal, dann wird der laute Alarm ausgelöst“, erklärt Jens Meckler, Vorstand der Genossenschaft Taxi Hagen.

Zahlen von Raubüberfällen gehen zurück

Die Zahlen von Raubüberfällen auf Taxifahrer gehen deutschlandweit zwar seit Jahren zurück, noch immer werden aber rund 250 Fahrer jedes Jahr überfallen. Die Zahlen stammen aus einer Statistik des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands. Anfang der 2000er Jahre waren es noch 430 Fahrer jährlich. Mitte der 90er Jahre gab es jedes Jahr mehrere Morde an Taxifahrern. 2016 und 2017 wurde glücklicherweise kein Taxifahrer mehr bei Überfällen verletzt.

Im Fall an der Holzmüllerstraße ist zum Glück alles gut gegangen. Nachdem Patrice Steinbach die Polizei gerufen hatte, rückten die Beamten aus. „Die Kollegen haben festgestellt, dass der Fahrer versehentlich an den Alarm-Knopf gekommen war. Er war also nicht in Gefahr“, sagt Michael Siemes. Eine Statistik zu Taxi-Überfällen führt die Polizei in Hagen nicht. Siemes: „Aus der Erfahrung heraus werden wir einmal im Jahr zu einem stillen Alarm in einem Taxi gerufen.“

Per Google schnell herausgefunden

Dass Steinbach die Polizei gerufen habe, sei genau die richtige Entscheidung gewesen. Der junge Mann erklärt dazu: „Ich kannte den stillen Alarm nicht. Als ich die Punkte gesehen habe, habe ich auf dem Smartphone gegoogelt.“ Und dann die 110 gewählt . .