Hohenlimburg. . Auch Sabine Pläcking aus Gevelsberg hat in Hohenlimburg das Handtuch geworfen und sich auf den „Tagesmarkt“ vor der Volme-Galerie beschränkt.

Es ist ein Sterben auf Raten. Denn nun hat auch Sabine Pläcking aus Gevelsberg, die im Sommer den Gemüsestand des Hohenlimburger Wochenmarktes von TKO Arndt übernommen hat, das Handtuch geworfen und sich auf den „Tagesmarkt“ vor der Volme-Galerie beschränkt. „Wirtschaftliche Gründe sind dafür ausschlaggebend“, betont die Marktfachfrau, die sich seit der Standübernahme mit der Nachfrage in der Hohenlimburger Innenstadt „überhaupt nicht zufrieden“ zeigt.

Ein weiterer Grund sei die mangelnde Kompromissbereitschaft der Stadt Hagen gewesen. Ihre Bitte, aufgrund zeitlichen Überschneidungen von Hagen und Hohenlimburg am Freitag bereits am Donnerstagabend den Marktstand nach Hohenlimburg bringen und diesen auf dem Brucker Platz über Nacht abstellen zu dürfen, sei abgelehnt worden. Sabine Pläcking: „Der Marktmeister hat mir mit Abschleppen gedroht.“ Ergänzend hat er mir geraten, mich für einen Markt zu entscheiden. Aus den dargestellten Gründen hat nun auch sie Hohenlimburg den Rücken gekehrt. „Vorerst“, betont sie, weil sie sich eine Rückkehr durchaus noch vorstellen kann. „Vorausgesetzt, es passiert noch etwas.“

Von der Stadtverwaltung war gestern auf Anfrage zu den Vorwürfen keine Stellungnahme zu bekommen.

Treffen mit Extra-Markt-Anbietern

Neue Impulse scheinen nunmehr dringend erforderlich, denn zuletzt hielt nur Birgit Radtke (Wurst, Käse, Eier) und sporadisch ein Händler mit Taschen das Angebot aufrecht. Noch hält Birgit Radtke, wie sie auf Nachfrage versichert, Hohenlimburg die Treue, erhofft sich jedoch in den kommenden Wochen eine Wende zum Guten.

Dazu möchte die Werbegemeinschaft der Innenstadt zusammen mit dem neuen Quartiersmanager Frank Manfrahs beitragen, um auch den Extra-Markt weiterhin am Leben zu erhalten. Deshalb ist am heutigen Dienstag ein Gedankenaustausch angesetzt, zu dem sich u.a. Extra-Markt-Mitgestalterinnen wie Sonja Schulte (Sauerlandseifen), Maike Hauck (My Happy Fabric) und der Eine-Welt-Laden angesagt haben, um eine Lösung aus der Misere zu finden.

Denn speziell in den Frühlings- und Sommermonaten hatte sich der Extra-Markt an jedem ersten Freitag im Monat als belebendes Element herausgestellt, der zahlreiche Kunden angelockt hat.

Misere beginnt im Sommer 2017

Die Misere des Hohenlimburger Wochenmarktes hatte im Sommer des vergangenen Jahres begonnen. Mit dem Angebot der Hagener Verwaltung, zusätzlich zum traditionellen samstäglichen Markt auf der Springe ein weiteres Angebot am Freitag vor der Volme-Galerie zu gewähren. Das sollte zunächst nur in den Nachmittagsstunden der Fall sein, wurde dann jedoch in die Morgenstunden verlegt.

Mit bitteren Konsequenzen für Hohenlimburg, Denn am zurückliegenden Freitag (9.11.) standen gleich vier Händler - von insgesamt sieben - auf dem Friedrich-Ebert-Platz, die einst für ein attraktives Marktangebot auf der Freiheitstraße gesorgt hatten. Zum Ärger der Hohenlimburger Kunden wie Dr. Heribert Konder, der zu den treuen Marktbesuchern gehört. „Das ist ein Jammer und eine Schande, was sich hier abspielt. Vor vier Wochen bin ich noch mit zwei Körben zum Markt gegangen. Jetzt, nach meinem Urlaub, nur noch mit einem.“ Er habe viele Jahren die Qualität des Marktes geschätzt. So auch das von TKO Arndt. „Das Obst und das Gemüse waren immer hervorragend. In Heinz-Günther Arndt hatte ich dabei stets einen vertrauenswürdigen Ansprechpartner.“

12 Jahre gerne gekommen

Der hat zunächst für einige Wochen am Stand von Sabine Pläcking als Angestellter weiter verkauft, war dann im Oktober in seinem Urlaub vom „Aus für Hohenlimburg“ überrascht worden. „Ich habe Hohenlimburg 12 Jahre begleitet, bin immer gerne gekommen und habe stets sehr ordentlich verkauft. Das tut mir jetzt für die treuen Besucher sehr leid. Hohenlimburg war ein gutes Pflaster. Da haben die Kunden nicht für zwei oder drei Euro eingekauft, sondern 20, 30 oder 40 Euro ausgegeben. An guten Tagen haben wir bis zu 100 Kunden gehabt.“