Hagen. . Ein Labyrinth eröffnet Michaela Beiderbeck im Bunker an der Bergstraße in Hagen. Besucher müssen wie in einem Escape-Room Rätsel lösen.

Licht aus, Dunkelheit, Stille. Die Hand tastet sich an einem Vorhang entlang. Wer Licht braucht, muss erste die kleine Kurbel an der Taschenlampe drehen. Ein schwacher Schein. Immerhin. Michaela Beiderbeck öffnet die alte Munitionskiste. „Hier drin“, sagt sie, „findet sich der nächste Hinweis.“

Es geht voran. Langsam. Stück für Stück. Rätsel für Rätsel. Durch den tristen Bunker an der Bergstraße, der im Keller ein privates Museum und ab dem morgigen Mittwoch (Halloween) in der ersten Etage ein Labyrinth beheimatet.

Rätselraten gleich auf einer ganzen Etage

Betonklotz vor sechs Jahren gekauft

Michaela und Gottfried Beiderbeck haben den Bunker an der Bergstraße 98 im Dezember 2012 gekauft. In der Zeitung hatten sie die Anzeige zur Versteigerung des ungewöhnlichen Baus gesehen.

Weitere Infos zu Preisen und Öffnungszeiten unter www.bunker-hagen.de

Eines, das Michaela Beiderbeck, die den Bunker 2012 gekauft hat, konzipiert hat. „Meine Kinder sind häufiger in Escape-Rooms unterwegs“, sagt sie, „mach das doch auch mal – haben sie mir geraten.“

Herausgekommen ist nicht ein Raum, sondern viele Räume. Eine ganze Etage, die eigentlich logisch strukturiert ist, die aber durch schwarze Vorhänge neu aufgeteilt ist. Es gibt schmale Durchgänge, große Zimmer, kleinere, Sackgassen. Raum für Raum können sich Gruppen voranarbeiten, Schloss um Schloss knacken, um weiterzukommen. Wer den Überblick völlig verliert, kann sich per Funkgerät melden. „Das funktioniert hier drin“, sagt Beiderbeck.

Wirtschaftliche Gründe spielen eine Rolle

In einem großen Betonklotz mit dicken Wänden, den die Nationalsozialisten einst gebaut und in dem viele Hagener vor 75 Jahren um ihr Leben gezittert haben. Für Michaela Beiderbeck ist das kein Widerspruch. „Wir sind ja kein öffentliches Museum, das öffentliche Gelder erhält“, sagt Beiderbeck, „wir müssen sehen, dass sich der Betrieb halbwegs trägt.“ Das gilt für das Museum im Keller ebenso wie für das Labyrinth, aber auch für den großen Versammlungsraum unter dem Dach, für den sie bereits seit Monaten auf die Brandschutzgenehmigung wartet.

„Im Laufe der letzten Jahre haben wir immer mehr gemerkt, wie sehr man Menschen über den Bunker für Geschichte begeistern kann“, sagt Beiderbeck, „das gilt für das Museum, aber auch für das Labyrinth. Viele wollen eben keine trockenen Geschichtsvorträge. Wenn 100 Leute eine Führung bei uns mitmachen, dann nehmen 90 davon an einer Dunkelführung teil. Wir versuchen, die Menschen an anderer Stelle abzuholen.“

Unterhaltung und Vermittlung von Wissen

Denn mag das Labyrinth auch eher Event-Charakter haben: „Wir versuchen doch, Historisches zu vermitteln“, sagt Michaela Beiderbeck mit Blick auf die Rätsel und Aufgaben, die es zu lösen gilt. „Natürlich verlässt niemand als studierter Historiker den Bunker. Aber ein bisschen Hintergrund wollen wir den Besuchern schon mitgeben.“

Angesagt haben sich auch die Betreiber von „Exit Now“, die an der Böhmerstraße 4 einen Escape-Room betreiben. „Sie finden den Bunker als Ort einfach aufregend“, sagt Michaela Beiderbeck. „Am 2. und 3. November bieten sie jeweils in einem Raum ein Spiel an.“