Hagen. . Der Innenstadtring ist die zentrale Verkehrsader von Hagen. Nun will ihn die Stadt zur Einbahnstraße umfunktionieren. Ein revolutionärer Plan.
Wird der Hagener Ring zur Einbahnstraße? Diese für den Verkehrsfluss in Hagen geradezu revolutionäre Idee ist keineswegs ein Hirngespinst, sondern wird im Rathaus ernsthaft erwogen und heute im Umweltausschuss öffentlich diskutiert. „Alle Fachleute sind der Meinung, den Umbau des Innenstadtrings in ein Einbahnstraßensystem zumindest zu prüfen“, so Baudezernent Thomas Grothe. Denn eine solche Maßnahme könne „einen sehr hohen Wirkungsgrad“ erzielen.
Derzeit fließt der Verkehr auf Märkischem, Bergischem und Graf-von-Galen-Ring nahezu durchgängig auf vier Spuren, jeweils zwei in jede Richtung. Würde nur noch in eine Richtung gefahren, gewänne man viel Platz, so Grothe. „Dann könnte vielleicht eine Spur für den Rad- und eine für den Busverkehr reserviert werden“, wirft er einen visionären Blick in die Zukunft.
Kooperation mit Ingenieurbüro
Solche Überlegungen seien allerdings bisher ebenso graue Theorie wie die Frage, ob der Verkehr im Uhrzeigersinn durch die Stadt rollen soll oder andersherum – oder ob die Richtung je nach Verkehrslage und mit dem Rückgriff auf digitale Technik und Überwachung sogar geändert werden kann.
Frühestens 2022 könnte mit dem Umbau der Ringstraßen begonnen werden – und auch das nur, wenn der Stadtrat sich von dem Vorhaben überzeugen lässt und das Geld für die notwendigen Planungen zur Verfügung stellt bzw. entsprechende Fördermittel aufgetrieben werden. Denn angesichts der Dimension des Projekts will die Stadtverwaltung mit einem leistungsfähigen Ingenieurbüro zusammenarbeiten. Allein der Planungsaufwand nimmt nach Einschätzung von Grothe zwei Jahre in Anspruch.
23 Kreuzungen betroffen
Wie wichtig eine seriöse Vorbereitung ist, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass von einem Umbau 23 Kreuzungen betroffen wären – Großkreuzungen ebenso wie kleine Einmündungen. Zudem gibt es Zu- und Abfahrten zum Ring, die angepasst werden müssten.
Beschlossen ist bereits, die Marktbrücke am Zusammenfluss von B 54 und B 7 zu sanieren. Dies ist der einzige Bereich, in dem der Ring in Richtung Johanniskirche einspurig verläuft. Dort werden pro Tag etwa 27.500 Fahrzeuge gezählt.