Hagen-Mitte. . Auf dem Theatervorplatz startet der Skulpturenbau, an dem sich Hagener beteiligen sollen. Es handelt sich um eine Mitmach-Aktion.

Gestern standen die Vorbereitungen noch im Mittelpunkt, ab dem heutigen Samstag, 27. Oktober, geht’s los auf dem Theatervorplatz: Dort startet der Skulpturenbau, an dem sich zahlreiche Hagener beteiligen sollen. Es handelt sich um eine Mitmach-Aktion im Rahmen des „Baustein“-Projektes rund um die Pogromnacht, die sich am 9. November zum 80. Mal jährt.

Der holländische Künstler Leon Duniec wurde von den Organisatoren (u.a. Dietmar Schneider und Slavica Stoltenhoff) engagiert, um den Theatervorplatz mit 1400 Porenbetonsteinen, die in Häuserform zusammengesetzt werden, zu bestücken.

Anleiter und Coach

Doch der in der Nähe von Venlo lebende Maler und Bildhauer soll im Grunde genommen eher Anleiter und Coach sein – Hagener Schüler und Bürger sollen die weißen Steine selbst gestalten, sprich, bemalen oder Botschaften hineinkratzen.

Kooperationsprojekt für alle Bürger

Das Baustein-Projekt umfasst etliche Aktionen, u.a. „Das gelbe Klavier“ in Erinnerung an das am 9. November 1938 in die Volme geworfene Klavier eines jüdischen Bürgers.

Die Baustein-Aktionen rund um die Pogromnacht am 9. November sind ein Kooperationsprojekt, an dem folgende Kooperationspartner und Institutionen beteiligt sind: Jüdische Gemeinde Hagen, Jugendring, Theater, Rahel-van-Hagen-Kolleg, Geschichtsverein Hagen, Kulturzentrum Pelmke und Stadtverwaltung Hagen. Alle Bürger sind zum Mitmachen aufgefordert.

Was es mit der Zahl 1400 auf sich hat? „In der Pogromnacht 1938 wurden in ganz Deutschland insgesamt 1400 Synagogen zerstört, eine davon stand in Hagen in der Potthofstraße“, erklärt Dietmar Schneider.

„Wir möchten an die damalige Schreckensnacht erinnern und die wichtige Frage aufwerfen, was wir heute besser machen können.“ Daher ist die Skulpturenbau-Aktion auch mit „Zurück in die Zukunft“ betitelt.

Holländischer Allround-Künstler

Aber zurück zu Leon Duniec: Der holländische Allround-Künstler, der aus privaten Gründen seit 15 Jahren der Stadt Hagen ­immer mal wieder einen Besuch abstattet und früher auch als Gastkünstler in der Produktionswerkstatt Kooperative K in Haspe aktiv war, bearbeitet die Porenbetonsteine in der Innenstadt im Vorfeld mit Elektrosäge und Meißel.

Zwölf Farbtöne zur Gestaltung der Steine stehen ab heute für die kreativen Hobby-Künstler, die auf dem Theatervorplatz erwartet werden, bereit. Duniec baut dann aus den einzelnen Steinen Häuser – Synagogen . . .

Bis Samstag, 17. November, wird der große Platz zum Kunstwerk in Synagogendorf-Form gestaltet.

„Die komplette Skulpturenbau-Ausstellung wird danach – wir gehen von Ende 2019 aus – in Warschau und danach in Israel präsentiert“, erläutert Mit-Organisator Dietmar Schneider.