Hagen. Mit verschiedenen Maßnahmen wird die Taubenpopulation in der Innenstadt gesteuert. Rund um den Hauptbahnhof gibt es jedoch weiterhin Probleme.

1200 bis 1500 Tauben leben in Hagen. Manch einer bezeichnet sie als lästige Plage, andere hingegen sorgen sich um die Tiere. So auch Monika Baumeister aus Breckerfeld, die das Thema immer wieder bewegt, wenn sie nach Hagen fährt. ,,Ich liebe die Tauben, aber sie tun mir unglaublich Leid“, erklärt die Geflügelzuchtmeisterin im Ruhestand, die durch ihren erlernten Beruf Fachwissen zu Vögeln mitbringt.

Fütterungsverbot für Tauben in der Stadt

In Hagen ist das Füttern von Stadttauben durch die Bürger verboten, es drohen hohe Bußgelder. Diesem Fütterungsverbot steht Monika Baumeister kritisch gegenüber. Auch wenn es schlechtes Futter sei, hätten die Tauben in der Innenstadt oftmals nichts anderes und würden sonst verhungern, erklärt Baumeister.

Der Tierschutzverein vertritt zu dem Thema allerdings ganz klar eine entgegengesetzte Meinung: ,,Solange die Tiere dieses schlechte Futter fressen, werden sie krank“, so Birgit Ganskow. Außerdem sei es, wenn das Futterangebot steigt, immer schwieriger die Tauben gezielt und richtig zu füttern.

Sie ist wie viele andere auch der Auffassung, dass man den Taubenbestand reduzieren muss. Es sollte ihrer Meinung nach aber trotzdem mehr zum Wohl der Tauben getan werden.

Es werde ja schon viel für die Tauben getan, sagt hingegen Stadtsprecher Michael Kaub und verweist dabei auf das Taubenhaus am Remberg. Nachdem das alte Stadtarchiv, bis dahin Standort eines Taubenhauses, der Rathaus-Galerie weichen musste, benötigte man 2012 ein neues Taubenhaus.

Die Wahl fiel dabei auf den Remberg, zum Ärger vieler Bürger. Zum einen wurde das Taubenhaus in Nachbarschaft zu Turnhalle, Kindergarten und CVJM gebaut, zum anderen bestand keine Sicherheit, ob das 40.000 Euro Projekt wirklich funktionieren würde, da es ungewiss war, ob sich die Tauben wirklich so weit entfernt von der Innenstadt ansiedeln würden.

2000 Gipseier im Austausch

Doch das betreute Stadttaubenhaus am Remberg läuft nach Angaben von Kaub inzwischen sehr gut. ,,Hier sind etwa 600 Tauben ansässig, die täglich mit Taubenfutter und Wasser sowie Grit zur Verdauung versorgt werden.“ Außerdem würden dort jährlich deutlich mehr als 2000 Eier zur Bestandsreduzierung durch Gips-Eier ausgetauscht.

Eine Herausforderung stellt jedoch, auch für die Stadt, der Bereich des Hauptbahnhofs dar. Dort wären ,,weitere bestandsreduzierende Maßnahmen“ erforderlich, sagt Stadtsprecher Kaub: ,,Hier soll es Gespräche mit der Deutschen Bahn geben, um ein weiteres betreutes Taubenhaus auf dem Bahngelände zu errichten“.

2000 Taubeneier werden jedes Jahr durch Gipsattrappen ersetzt.
2000 Taubeneier werden jedes Jahr durch Gipsattrappen ersetzt. © Michael Kleinrensing

Auch der Tierschutzverein sieht den Hagener Hauptbahnhof als größte Problemzone der Stadt an. Birgit Ganskow, Vorsitzende des Tierschutzvereins in Hagen, sagt: ,,Nur mit mehr Taubenhäusern kann man die Population in den Griff bekommen.“

Das wäre allerdings finanziell für die Stadt so einfach nicht möglich. Ihrer Meinung nach müssten alle Hagener – und vor allem die ansässigen Geschäftsleute – auch im eigenen Sinne selber in die Tasche greifen, um den Bau weiterer Taubenhäuser zu ermöglichen.

Der Tierschutzverein bezahle jährlich 8600 Euro allein für Futter. Ein weiteres Problem sei, dass viele Bürger nicht genug informiert seien und Angst hätten, die Tauben anzufassen und zum Tierarzt zu bringen, wenn sie krank seien. ,,Man müsste die Tauben schon ablecken um selber krank zu werden“, erläutert die Vorsitzende des Tierschutzvereins. Auch die Stadt bestätigt, dass keine ungewöhnlichen Krankheiten bei den Tauben bekannt seien.

Problem geht jeden an

Mehr für die Tauben tun – dass dies tatsächlich bald geschieht, hofft nun die Breckerfelderin Monika Baumeister: ,,Die Tauben laufen auch im Dunkeln durch die Stadt und suchen Futter“. Baumeister ist der Ansicht, dass jeder, der in Hagen unterwegs ist, selbst das Problem verstehen muss: ,,Man muss nur mal nach oben schauen“, erklärt sie mit dem Gedanken an die Taubenmassen auf den Dächern der Innenstadt.