Breckerfeld. . Die Stadt Breckerfeld prüft die Errichtung eines Gewerbegebietes in Brauck. Bei den Anwohnern formiert sich heftiger Protest.

Der Blick schweift über die grüne Wiese. Kühe stehen wiederkäuend darauf und grasen an diesem Abend friedlich vor sich hin. Die Laufgruppe des TuS kommt vorbei und winkt fröhlich herüber. Radfahrer passieren die letzten Meter auf der alten Straßenbahntrasse und zweigen dann ab ins kleine Dörfchen. Brauck – ein Paradies. Eines aber, über dem sich nach Ansicht seiner Bewohner erhebliches Ungemach zusammenbraut. Denn die Stadt möchte auf der grünen Wiese ein Gewerbegebiet errichten.

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Heiner Poth hat die Nachbarn versammelt. Dem ehemaligen Landwirt und seiner Familie gehören Teile der Flächen, auf denen sich nach dem Willen von Politik und Verwaltung Firmen ansiedeln sollen. Auch er hat seinen Namen in einer Unterschriftenliste eingetragen und sein Autogramm dahinter gesetzt. So wie viele seiner Nachbarn, die sich gegen die Planungen zu einem neuen „Gewerbegebiet südlich Königsheider Kopf“ aussprechen.

Konsequenter Widerstand

Auf dem Hof Poth treffen sich an diesem Abend die Gallier, die sich gegen die Besatzer zur Wehr setzen wollen. Und Poth, dem immerhin 15.000 Quadratmeter der Flächen gehören, stellt sich mit anderen an die Spitze des Widerstands. „Ich werde bestimmt nicht verkaufen“, sendet der ehemalige Landwirt ein deutliches Zeichen in Richtung Stadt, „unsere Flächen sind an Landwirt Dahlhaus verpachtet. Der ist darauf angewiesen. Land vermehrt sich ja nicht von alleine.“

Peter Cürten ist derjenige, der den Protest aus Brauck zusammengefasst und einen ausführlichen Brief an Bürgermeister André Dahlhaus geschrieben hat. Seine wichtigsten Argumente: Gasleitungen, die das Gelände queren, seien in der Planung nicht berücksichtigt worden. Das Gefälle im Gelände sei für einen Anschluss an die Landstraße 528 viel zu steil („Da kann kein Lastwagen im Winter anfahren“). Es gebe Konflikte mit der geplanten Ortsumgehung. Die Grundstücke würden erheblich an Wert verlieren. Mit der idyllischen Ruhe sei es für alle Bewohner von Brauck vorbei. Ein neues Gewerbegebiet bedeute einen erheblichen Verlust an Lebensqualität.

Mögliche Alternativen angeblich nicht geprüft

„Im Vorfeld“, so Cürten, „sind mögliche Alternativflächen gar nicht berücksichtigt worden. Bei den vier Flächen, die schließlich in die engere Auswahl kamen, war das Ergebnis eigentlich schon vorweggenommen. Auf die Interessen von uns Anwohnern ist zu keinem Zeitpunkt eingegangen worden. Eine jahrhundertealte Landschaft soll in eine seelenlose Fabrikhallensiedlung umgestaltet werden. Das machen wir nicht mit.“

Gutachten aktuell in Arbeit

Vorwürfe, die Bürgermeister André Dahlhaus (CDU) so nicht stehen lassen will. „Wir nehmen die Bedenken der Anwohner ernst“, unterstreicht der Verwaltungschef gegenüber unserer Zeitung. „Wir haben verschiedene Standorte vorgeschlagen und die dann ganz bewusst von einem externen Planer prüfen lassen. Dabei sind sehr viele Kriterien berücksichtigt worden.“

Straßen NRW, so Dahlhaus, sei beispielsweise bereit, die Planungen für die Umgehungsstraße anzupassen. Ein Gutachten, in dem geklärt wird, wie das neue Gewerbegebiet erschlossen werden könne, sei gerade in Arbeit. Darin werde auch das Gefälle der Landstraße berücksichtigt. Auch seien mögliche Abstände von Gebäuden und Hallen zu Wohnhäusern noch gar nicht festgelegt. „Der Planer hat darüber hinaus sehr deutlich gemacht, dass Prüfungen oder Restriktionen immer noch zu einem Aus des Gewerbegebiets an dieser Stelle führen können“, so Dahlhaus, „wir befinden uns noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. Daher können einige Fragen auch noch gar nicht abschließend beantwortet werden.“