Hagen. . Politik möchte das bestehende Angebot an Schwimmstätten im Hagener Stadtgebiet neu überdenken. SPD setzt auf Erhalt der bestehenden Strukturen.
Drei aktuelle Impulse lösen in diesen Tagen in der Hagener Politik einen Denkprozess aus, wie sich in Zukunft die Bäderlandschaft im Hagener Stadtgebiet gestalten soll: Zum einen hat der aktuelle Sommer gezeigt, dass die klassischen Freibäder in Hengstey und auf der Hestert bei entsprechender Witterung von den Bürgern tatsächlich geschätzt und auch reichlich frequentiert werden (siehe Info-Box).
Super-Sommer beschert Spitzen-Besuch
Hagenbad blickt nach dem sonnigsten Sommer der letzten 15 Jahre auf eine tolle Freibadsaison zurück: 120.000 Gäste besuchten Hengstey (51.100) und Hestert (69.100).
Dies sind beinahe doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Alleine im Juli kamen mehr Besucher als in der gesamten Saison 2017.
Zum anderen machen die jüngsten Ausbau-Überlegungen rund um den Seepark Hengstey deutlich, dass eine weitere Attraktivitätssteigerung des Familienbades zusätzliche Besucher anlocken dürfte. Obendrein sind angesichts der gut gefüllten öffentlichen Kassen aktuell verschiedene Förderprogramme auf dem Markt, die eine Sanierung maroder Schwimmstätten mit externer Unterstützung in Millionenhöhe plötzlich wieder möglich erscheinen lassen.
Förderhilfen nur bei Sanierungsplan
Gerade der letzte Punkt eröffnet in den Augen der Hagener SPD die Chance, selbst den Sanierungsstau am arg in die Jahre gekommenen Richard-Römer-Lennebad in Hohenlimburg zu beseitigen. Dafür müsste jedoch ein entsprechender Sanierungsplan erstellt werden, um Fördertöpfe überhaupt anzapfen zu können.
„Wir müssen da einfach besser präpariert sein“, betonte SPD-Fraktionschef Claus Rudel in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses anlässlich eines entsprechenden Genossen-Antrags. „Wir sollten Vorratsplanungen für den Fall treffen, dass sich noch weitere Finanzierungschancen eröffnen. Uns geht es darum, den Bestand an Bädern in Hagen auf Dauer zu sichern.“
Fokus auf die Wirtschaftlichkeit
Ein Vorstoß, der das bestehende Bäderkonzept aus dem Jahr 2006 zumindest ins Wanken bringt. Dies hatte angesichts des wachsenden Defizites beim Bäderbetrieb seinerzeit vorgesehen, das Westfalenbad für gut 30 Millionen Euro neu zu errichten, parallel jedoch die Schwimmangebote Kirchenberg, Willi-Weyer und Boele vom Markt zu nehmen.
Zudem sollten die übrigen Schwimmadressen nur dann weiterbetrieben werden, wenn bei erforderlichen Sanierungen die Wirtschaftlichkeit geboten sei. Ein Punkt, der in den Augen der Allianz weiterhin im Vordergrund steht.
Wirtschaftlichkeit im Blick
CDU-Fraktionschef Stephan Ramrath hob hervor, dass zu einem Sanierungsplan für das Lennebad auch eine Wirtschaftlichkeitsanalyse mit Besucherzahlen und Betriebskostenprognose sowie eine Energieanalyse gehören müssten, um die Sanierungsfähigkeit abschließend beurteilen zu können.
Für SPD-Ratsherr Werner König eine vergiftete Ergänzung des sozialdemokratischen Vorstoßes zum Erhalt der Hohenlimburger Badeanstalt. Seiner Fraktion gehe es darum, ohne Bedingungen das Lennebad zu erhalten.
Zeit für ein neues Bäderkonzept
FDP-Fraktionschef Claus Thielmann und seine Grünen-Kollegin Nicole Pfefferer schlugen aufgrund der aufkeimenden Diskussion rund um die Zukunft einzelner Hagener Bäderstandorte vor, die Neuauflage eines Bäderkonzeptes ins Auge zu fassen. „Das erscheint mir unabdingbar, denn ohne Fördermittel ist der Investitionsstau ohnehin nicht zu stemmen“, so Pfefferer.