Hagen. . Seit einem Jahr gibt es die Ehe für alle. In Hagen habe schon viele gleichgeschlechtliche Paare Ja gesagt, so wie Manfred und Helmut Schreiber.

„Es zeigt, dass man miteinander ganz verbunden ist, ohne Wenn und Aber“. Das sagt Helmut Schreiber auf die Frage, was die Ehe mit seinem Mann Manfred für ihn bedeutet. Das Paar ist seit 24 Jahren zusammen und hat im vergangenen November geheiratet, nachdem am 1. Oktober 2017 die Eheschließung zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren gesetzlich möglich wurde. Seitdem können Schwule und Lesben mit den gleichen Rechten den Bund fürs Leben schließen wie heterosexuelle Paare.

Neben Helmut und Manfred Schreiber haben in Hagen seitdem 84 andere homosexuelle Paare den Weg ins Hagener Standesamt gewagt. 46 davon haben im Jahr 2017 Nägel mit Köpfen gemacht, in diesem Jahr schlagen bis jetzt 39 Eheschließungen zu Buche. Die Frage, wie viele der neuen Ehepaare vorher schon eine eingetragenen Lebenspartnerschaft eingegangen waren und diese quasi umgewandelt haben, konnte die Stadt gestern nicht beantworten.

Ehe für alle - ein Zeichen für andere setzen

Bevor die Schreibers geheiratet haben, lebte das Paar, das 2000 nach Wehringhausen gezogen und dort wohnen geblieben ist, bereits in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Diese ist seit 2001 für homosexuelle Paare möglich gewesen, hat jedoch nicht die gleichen Rechte wie bei einer Ehe beinhaltet. Das Adoptionsrecht ist beispielsweise durch die Eheschließung vereinfacht worden, was für das Paar jedoch nicht treibende Motivation für die Hochzeit war. „Wir haben uns auch dazu entschlossen, um ein Zeichen für andere Paare zu setzen, diesen Schritt zu wagen“, sagt er.

In der Ehe steckt Symbolkraft

Ehe für alle in Zahlen

Bundesweit ließen in mehr als zwei Dritteln aller Fälle Paare ihre eingetragene Lebenspartnerschaft in eine Ehe umwandeln.

Laut Deutscher Presse-Agentur wurden bundesweit mindestens 10 000 gleichgeschlechtliche Ehen geschlossen.

Für das Paar hat die Ehe gerade in den letzten Monaten auch eine besondere Symbolkraft. „Die Ehe hat uns nochmal mehr zusammengeschweißt. In den guten wie in den schlechten Zeiten“, sagt Helmut Schreiber und deutet dabei auf die schwere Erkrankung seines Mannes hin. „Unser Leben ist intensiver geworden, aber als Eheleute sind wir gerade in dieser Zeit für einander da“, sagt der gläubige Christ, der offen darüber spricht, dass das gemeinsame Beten mit seinem Mann „viel Kraft spendet“. Symbolisch für die Hoffnung auf die Zukunft hat das Paar in dieser Woche einen Baum in seinen Garten gepflanzt.