Breckerfeld. . Eine breite politische Mehrheit hat sich im Bauausschuss für eine Ortsumgehung ausgesprochen. Nur eine Fraktion hat sich enthalten.
Eine Kehrtwende war es noch nicht. Trotzdem aber sorgte das Abstimmungsverhalten von Ines Reiling (Bündnis 90/Die Grünen) im Bauausschuss zur Ortsumgehung bei den anderen Fraktionen für (positive) Verwunderung. Denn als es um die Resolution ging, mit der die Stadt bei der Landesregierung in Düsseldorf noch einmal nachdringlich auf die Bedeutung einer Umgehungsstraße von Brauck bis zum Wengeberg hinweisen will, enthielt sich die Ratsfrau.
Wolfgang Duchscherer, Vorsitzender der Ratsfraktion, hatte zuvor in der WP angekündigt, dass seine Partei gegen das mehr als 20 Millionen Euro teure Projekt sei und gegen den Entwurf stimmen werde. Die Grünen hatten den Eingriff in die Landschaft beklagt, eine Umsetzung der neuen Straße aber ohnehin nicht für realistisch gehalten. Stattdessen hatte Duchscherer einen Einbahnstraßen-Verkehr über Ost- und Westring ins Gespräch gebracht.
Die Resolution selbst hebt noch einmal hervor, dass 11 152 gezählte Fahrzeuge innerhalb eines Tages eine enorme Belastung für den Ortskern seien. Für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstuhlfahrer seien die Gehwege mit teilweise nur einem halben Meter Breite viel zu schmal.
Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass sich durch eine Ortsumgehung der Pkw-Verkehr um 50 Prozent, der Lkw-Verkehr sogar um 85 Prozent und mehr verringern würde. Durch eine geplante Umgehung in Kierspe rechnen die Verantwortlichen bei der Stadt sogar noch mit einer Zunahme von Lastwagen, die über Breckerfeld die Autobahn 1 in Schwelm erreichen wollen. Das Gefälle vom Wengeberg bis in den Ortskern hinein erhöhe die Gefahr zusätzlich. Auch im Lärmaktionsplan, den die Stadt Breckerfeld jüngst vorgelegt hat, werde die Umgehungsstraße als einzig sinnvolle Maßnahme beschrieben.
„Das Motiv Landschaftsschutz ist aller Ehren wert“, erklärte Gerd Peters, Wählergemeinschaft, mit Blick auf die Grünen, „aber das größere Problem haben wir in der Innenstadt. Die Idee, den Verkehr am Schulzentrum vorbeizuführen, ist geradezu absurd.“
Die Umgehung finde auch in der Bevölkerung breite Zustimmung, so Rainer Giesel (CDU). „Wir können froh sein, dass in alle den Jahren kein schlimmer Unfall passiert ist.“ Auch FDP-Vertreter Franz Pietsch machte ebenso wie die SPD deutlich, dass er hinter einer Umgehung stehe. „Die Alternative, Lkw an der Schule vorbeizuschicken, ist in unseren Augen keine.“