Hagen. . Die Stadtverwaltung will bei der Betreuung von Grundschulkindern herkömmliche als auch andere Wege gehen. Neuer Schulstandort in Halden geplant.

Der Zahl der Betreuungsplätze im Offenen Ganztag (OGS) der Hagener Grundschulen soll weiter ausgebaut werden. Nach den Plänen des Fachbereichs Bildung könnten mit Beginn des Schuljahres 2019/20 mindestens 168 und maximal 196 neue Plätze zur Verfügung gestellt werden. „Wir gehen davon aus, dass die Schülerzahlen im Grundschulbereich auch in Zukunft leicht ansteigen werden“, so Fachbereichsleiter Jochen Becker.

Mit dem Ausbau der OGS-Plätze ist möglicherweise sogar die Gründung einer neuen Schule verbunden. Die Stadtverwaltung will nämlich die ehemalige Wilhelm-Busch-Schule an der Berchumer Straße 68 in Halden, die ein Jahr lang ausschließlich als Zuwandererschule genutzt und dann wieder geschlossen wurde, in das Grundschulsystem integrieren.

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Zwei Varianten stehen zur Diskussion: Entweder zieht Förderschule Erich Kästner vom Ischeland nach Halden und die benachbarte Meinolf-Grundschule kann ausgebaut werden. Oder aber es wird eine neue Grundschule Halden mit den Standorten Berchumer Straße 63 (bisher Filiale der Osthaus-Grundschule) und 68 gegründet. In beiden Fällen könnten sowohl neue Grundschul- als auch OGS-Plätze zur Verfügung gestellt werden.

410 Kinder auf Warteliste

2017/18 (aktuellere Zahlen liegen noch nicht vor) gab es 6679 Kinder an den öffentlichen Schulen in Hagen, 2119 besuchten den Offenen Ganztag. Hinzu kamen 723 Kinder in der gesicherten Halbtagsbetreuung, die zumeist bis 13 Uhr dauert. Auf der Warteliste für den OGS stehen in Hagen derzeit 410 Kinder.

Anders als im Kindergarten haben Eltern in der OGS keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Platz für ihr Kind. Dennoch will Hagen die im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten niedrige Versorgungsquote mit Betreuungsplätzen verbessern. „Vor allem im Bezirk Stadtmitte ist die Nachfrage groß“, berichtet Becker.

Alternative Konzepte

Neben den Haldener Plänen wird derzeit an folgenden Vorhaben gearbeitet:

– Schaffung von 56 OGS-Plätzen an der Grundschule Helfe (zusätzlich wird es dort 50 Plätze in der Halbtagsbetreuung geben),

– Schaffung jeweils einer OGS-Gruppe an den Grundschulen Boloh, Kuhlerkamp und Delstern.

Keine zweite OGS-Gruppe in Delstern

Trotz der langen Warteliste kam an der Grundschule Delstern die fest eingeplante zweite OGS-Gruppe in diesem Sommer nicht zustande.

Eltern, die auf diese Plätze hingewiesen wurden, lehnten zumeist mit der Begründung ab, der Standort Delstern liege zu weit entfernt von ihrem Wohnort.

Angesichts des enormen Bedarfs denkt die Stadtverwaltung auch über alternative Betreuungsformen nach. So könnten außerschulische Betreuungsplätze im Kinder- und Jugendpark Haspe, im Wehringhauser Kirchengemeindezentrum Paulazzo oder in den Räumen der sozialistischen Jugendorganisation „Die Falken“ (Friedensstraße in Altenhagen) eingerichtet werden.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Eröffnung eines erlebnisorientierten „Spielhauses“ im Jugendzentrum Hohenlimburg mit einer verlässlichen Betreuungszeit von 13 bis 17 Uhr. Für solche Angebote könnte die Stadt aber nicht mit finanzieller Unterstützung seitens des Landes NRW rechnen.