Hagen. . Damit Hagen sauberer wird, sollen „Müllbeobachter“ helfen. Ein weiterer Schritt könnte die kostenlose Sperrmüllabfuhr sein – wird sie aber nicht.
Für die Sperrmüllabfuhr müssen die Hagener weiter in die Tasche greifen. Denn es ändert sich nichts. Sogenannte „Waste-Watcher“ (deutsch: Müllbeobachter) sollen aber für mehr Sauberkeit auf Straßen und Plätzen sorgen. Darauf hat sich die Politik im Umweltausschuss verständigt. Dass der Rat der Stadt Ende September anders entscheidet, steht nicht zu erwarten.
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Zumindest viele Hagener hatten sich einen anderen Entschluss gewünscht. Im Bürgerbarometer der WESTFALENPOST, einer repräsentativen Umfrage unter 400 Hagenern aller Altersklassen, hatte eine überwältigende Mehrheit die zunehmende Vermüllung der Stadt als das gravierendste Problem in Hagen bezeichnet. 57 Prozent der Befragten waren bereit, für eine kostenfreie Sperrmüllabfuhr höhere Gebühren zu zahlen.
Gebührenerhöhung gescheut
Aber: Ein Gutachter und der Hagener Entsorgungsbetrieb gelangen zu der Erkenntnis, dass eine kostenlose Entsorgung von Sperrmüll keine Lösung sei. Dafür müssten die Hagener mit einer erheblichen Gebührensteigerung rechnen – bei generell kostenloser Abholung plus generell kostenloser Abgabe an der Müllverbrennungsanlage ist von 9,5 Prozent die Rede. Das entspräche bei einer 60 Liter-Tonne 21,10 Euro pro Jahr, bei einer 120 Liter-Tonne 42 Euro.
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Selbst ein Szenario, das unabhängig von Zeit und Menge ein Pauschale von 25 Euro pro Abholung vorgesehen hätte, lehnt die Politik mit Verweis auf eine zweiprozentige Gebührenerhöhung ab. Dabei hätte diese Variante den Vorteil gehabt, dass der HEB den Sperrmüll auch mitgenommen hätte, wenn der Kunde nicht zu Hause gewesen wäre.
Sperrmüllgebühren bleiben
Viele Konjunktive – denn nun bleibt alles beim Alten. Heißt: Pauschal sind 25 Euro fällig für bis zu 200 Kilogramm Sperrmüll bei maximal 15 Minuten Ladezeit. Pro zehn Kilo mehr sind 1,35 Euro zu zahlen, pro fünf Minuten längerer Zeit 10 Euro. Und: Der Kunde muss zu Hause sein. „Immerhin bringt das den Vorteil, dass beispielsweise wenn Nachbarn Müll illegal hinzugestellt haben, man das direkt klären kann“, so Jaqueline Jagusch, Sprecherin des HEB. „Mit der Abholbestätigung erhält man einen Code. Wer den auf unserer Homepage eingibt, dem geben wir ein Zeitfenster von drei Stunden vor, in dem wir kommen.“
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Dem Müll im öffentlichen Raum und den Verursachern will man ab dem 1. April 2019 mit Waste-Watchern zu Leibe rücken. 16 Mitarbeiter von Stadt und HEB ziehen in Zweier-Teams mit Elektrofahrzeugen los. Sie beseitigen illegalen Müll und suchen intensiv nach den Verursachern. Dieses Mehr an Sauberkeit kostet rund eine Million Euro. Folge: Die Müllgebühren steigen um fünf Prozent. Drei weitere Stellen müssen geschaffen werden, um die Bußgeldzahlung abzuwickeln. Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre begrenzt.
Politiker sind sich einig
„Wir haben in Hagen im Vergleich zu anderen Kommunen niedrige Abfallgebühren“, argumentierte Werner König (SPD), einst HEB-Chef, „wir sollten alles dafür tun, dass diese ,zweite Miete’ niedrig bleibt.“ Auch Jörg Klepper (CDU) sieht das so: „Die vermeintlich kostenlose Sperrmüllabfuhr führt zu erheblich höheren Gebühren. Das ist nicht sinnvoll. Waste-Watcher hingegen werden wahrgenommen. Damit setzen wir ein Zeichen.“