Haspe. . Für 3,5 Millionen Euro wird in den nächsten zwei Jahren die Enneper Straße erneuert. Durch engere Fahrspuren entsteht mehr Platz für Radler.

Wer aus Gevelsberg kommend die Hagener Stadtgrenze erreicht und über die Enneper Straße (L 700) die ersten Meter nach Haspe hinein rollt, erlebt einen optischen Zeitensprung: Während in der Nachbarstadt die Fahrbahn modern gestaltet ist, Fahrradfahrer sich über eigene, sauber vom Gehweg separierte Spuren freuen dürfen und reichlich Stellplatzbuchten für Parker reserviert sind, dominieren auf Hagener Seite aus der Zeit gefallene überbreite Asphaltflächen, die keinerlei Struktur bieten und aus denen sogar noch die alten Straßenbahngleise hervorblitzen.

Gelebte Verkehrswende

Doch in den nächsten beiden Jahren sollen 800 Meter zwischen der Stadtgrenze und der Straße „An der Wacht“ für insgesamt 3,5 Millionen Euro saniert und damit der Gevelsberger Gestaltung angepasst werden. Damit wird in Hagen erstmals im größeren Stil eine überdimensionierte, völlig unzeitgemäße Straße zurückgebaut und im Geiste der Verkehrswende entsprechender Raum für Verkehrsteilnehmer abseits des Autos geschaffen.

Umleitung nach Hagen beginnt schon auf Gevelsberger Seite

Der Ablaufplan sieht vor, dass die Baustelle in sechs Phasen umgesetzt wird. Zu Beginn wird der nördliche Teil der Enneper Straße ab der Stadtgrenze Gevelsberg (Kreisverkehr Asker Straße) in vier jeweils 200 Meter langen Teilabschnitten umgebaut. In dieser etwa einjährigen Phase fließt der Verkehr in beiden Richtungen an der Baustelle vorbei.

Ab Herbst 2019 wird der mittlere Teil der Straße umgestaltet. Damit wird in Fahrtrichtung Hagen eine Umleitungsstrecke eingerichtet, die bereits in Gevelsberg an der Breddestraße beginnt und durch das sich anschließende Gewerbegebiet (Am Sinnerhoop, Neue Straße) in Richtung Martinstraße nach Haspe führt. Der Verkehr in Richtung Gevelsberg fließt weiterhin auf der Enneper Straße.

In der letzten Phase des zweijährigen Projektes wird erneut in vier Abschnitten die Südseite der Enneper Straße fertiggestellt. Die eingerichtete Umleitungsstrecke in Richtung Hagen bleibt bestehen. Der Verkehr in Richtung Gevelsberg wird dann schon auf der neu gestalteten Fahrspur rollen.

„Die überbreite Fahrbahn wird auf die notwendige Breite reduziert, die Gehwege werden ausgebaut und teilweise Parkstreifen vorgesehen“, erläutert Matthias Hegerding, beim Hagener Wirtschaftsbetrieb Leiter des Fachbereichs Bau, die Konzeption. „Es geht vor allem darum, eine zeitgemäße Aufteilung der Verkehrsflächen für alle Verkehrsarten hinzubekommen.“

Dass die Arbeiten ausgerechnet in jener Zeit erledigt werden, in der die A1-Zufahrten in Volmarstein und Gevelsberg nur eingeschränkt nutzbar sind, hatte zuletzt zu erheblichen Protesten vor allem aus der Wirtschaft gesorgt, die durch notwendige Umleitungsfahrten unangenehme Behinderungen prophezeite. Doch der Alltag hat inzwischen gezeigt, dass die befürchteten Staus ausbleiben. Zudem hat die ausführende Firma Kutsch (Witten) in Abstimmung mit der Stadt während der etwa zweijährigen Bauphase eine Verkehrsführung ausgetüftelt (siehe Box), die ohne zusätzliche Ampelbeschränkungen auskommt.

Förderung durch Bund und Land

Das 3,5-Millionen-Euro-Projekt, das zu etwa zwei Dritteln von Bund und Land gefördert wird, läuft zudem parallel zur Entstehung des neuen Einzelhandelszentrums auf der ehemaligen Brandt-Brache. Der große Parkplatz, der den Ladenlokalen vorgelagert ist, wird durch eine neue Einmündung mit eigener Linksabbiegerspur zu erreichen sein. Bis dahin werden auch die vier Mehrfamilienhäuser am Rande der Enneper Straße zwischen Krefelder Straße und dem ehemaligen Brandt-Verwaltungsgebäude dem Erdboden gleich gemacht sein.

Neue Grünflächen sind auf dem 800 Meter langen Abschnitt übrigens nicht vorgesehen. Dort, wo der Hagener sonst einen bepflanzten Mittelstreifen gewohnt ist, sind sogenannte Mittenflexibilitätsflächen vorgesehen. Wie das aussehen soll? Auch hier lohnt sich der Blick nach Gevelsberg, wo diese rot eingefärbten Asphalt-Mittelstreifen bereits existieren.