Hagen. . Im Prozess um den Mord am Hagener Millionär Wolfgang S. zieht sich hin. Gerichtsmediziner Dr. Ralf Zweihoff belastet einen der Angeklagten.
Der Mordprozess um den Tod des Emster Millionärs Wolfgang S. (55) zieht sich zäh wie ein Kaugummi: Auch gestern konnte die Beweisaufnahme nicht geschlossen werden. Einer der drei Verteidiger, Dr. Frank Nobis, erklärte, es gäbe ein „Kommunikationsproblem“ mit seinem Mandanten Milan B. (47).
Deshalb werde die Einlassung dieses Angeklagten vielleicht erst am 11. September, ab 14 Uhr, erfolgen. An diesem Tag sollen auch noch Staatsanwalt Nils Warmbold und alle Verteidiger plädieren. Wenn die Planung des Schwurgerichts nicht erneut durchkreuzt wird, könnte dann am späten Nachmittag oder frühen Abend das Urteil fallen.
Gutachter: Keine Schmauchspuren
Am vorletzten Verhandlungstag hatte Angeklagter Thomas W. (52) in seinem Geständnis behauptet, beide Schüsse aus seinem schweren Revolver hätten sich „von selbst gelöst“. Der erste Schuss sei unbeabsichtigt gefallen, als er dem späteren Opfer den Pistolenknauf auf den Kopf geschlagen habe. Der zweite Schuss sei im Gerangel mit Wolfgang S. ungewollt losgegangen. Dieser Version widersprach Rechtsmediziner Dr. Ralf Zweihoff (61, Dortmund) deutlich.
„Die Wunde, so wie sie aussah, kann durch den Vorgang, den Sie beschreiben, nicht entstanden sein“, wählte der Gutachter klare Worte: „Zwar muss man die Schlagverletzung nicht unbedingt sehen, jedoch die Nahschuss-Zeichen.“ Bei einem Schuss aus etwa 10 bis 15 Zentimetern Entfernung entstünde eine Schmauchwolke, die an der Einschusswunde Pulverspuren hinterlasse: „Solche Pulverauftragungen waren hier aber nicht zu erkennen.“