Hohenlimburg. . Die Angler klagen über eine immer mehr zunehmende Vermüllung des Lenneufers. Lösungsansätze gibt es aber.

„Wir haben ein sehr schönes, ein gutes Gewässer.“ Bernd Neugebauer, Vorsitzender der Angelfreunde Lenne-Hohenlimburg, blickt auf den Fluss, der durch die Heimat fließt. Aber die Idylle trügt. Die Angler klagen über eine immer mehr zunehmende Vermüllung des Lenneufers.

Die Anhäufung von Unrat scheint allerdings auch ein Resultat des Hochsommers zu sein. Viele Menschen nutzen das Lenneufer als Naherholungsgebiet. Allerdings wird dann oft vergessen, den angesammelten Müll wieder mitzunehmen.

Bei einer Begehung des Lenneufers mit Benjamin Klar, Pressewart der Angelfreunde Lenne-Hohenlimburg, wird besonders deutlich, wo die Probleme liegen. „In Höhe des Haus Gosmann sowie am Hallenbad bleiben besonders die Rückstände von Einweg-Grills liegen“, klagt der Angler. Schlimm sieht es auch an der Spannstiftstraße aus. „Hier nächtigen oder pausieren viele Lkw-Fahrer. Ihren Müll schmeißen sie einfach an das Ufer.“ Oder die Rückstände aus Verpackungen eines Fast-Food-Restaurants gleich um die Ecke bleiben einfach am Straßenrand liegen.

Von Boele bis zur Oeger Brücke

Das Angelgebiet der Hohenlimburger geht von Boele bis hin zur Oeger Brücke. Der Fischbestand ist momentan sehr gut. Wenn die Umweltverschmutzung zunimmt, kann sich das aber ganz schnell ändern. Angesichts des Hochsommers hat es in den letzten Monaten kein Hochwasser gegeben. „Der Müll hängt in den Büschen fest. Wenn es demnächst Hochwasser gibt, wird der gesamte Unrat in den Fluss gezogen“, ärgert sich Benjamin Klar.

Einmal im Jahr veranstalten die Angelfreunde in Zusammenarbeit mit dem Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) eine große Müllsammel-Aktion. „Es ist unglaublich, was wir da alles finden. Die Leute schmeißen wirklich alles achtlos weg.“ Einkaufswagen, Fahrräder oder Möbel, in Elsey finden sie immer zahlreiche Kerzen vom Friedhof. Am Hallenbad stapeln sich Pizzaschachteln und Rückstände von Grillfleisch. „Jedes Jahr kommen bis zu 1,5 Tonnen Müll zusammen“, sagt Benjamin Klar.

Der Pressewart sieht die Müllansammlung als ein gesellschaftliches Problem. „Es ist den Leuten einfach egal. Und wenn einer anfängt, am Lenneufer zu grillen, folgen hunderte.“

Lösungsansätze hat der Angelverein auch parat. „Wenn man irgendwo an der Lenne feste Grillplätze schaffen würde, könnte das die Situation vielleicht entschärfen“, so Klar. Zudem würde sich der Pressewart wünschen, dass um das Areal am Hallenbad Grillverbot-Schilder angebracht werden – so wie es die Stadt kürzlich am Hameckepark in Boelerheide vorgenommen hat. „Auffallend ist, dass es von der Spannstiftstraße Richtung Berchum keine Müllbehälter gibt. Ob diese Leute diese auch nutzen würden, ist wieder eine andere Frage“, sagt Benjamin Klar.

Kein Verbotsschild gewünscht

Zum Thema „Grillverbot“ äußerte sich Clara Berwe, Sprecherin der Stadt Hagen. „Das Thema Schilder, die auf ein Grillverbot hinweisen, ist durch alle Bezirksvertretungen gegangen“, so Berwe. „Aus Hohenlimburg ist kein Wunsch an uns herangetragen worden, diese aufzustellen.“ Ohnehin sei das Lenneufer, so Berwe, zum großen Teil Landschaftsschutzgebiet. „Da darf ohnehin nicht gegrillt werden.“

„Am einfachsten wäre es, wenn die Besucher den eigenen Müll wieder mitnehmen. Die Menge an Müll wäre sonst enorm. So große Behälter gibt es wahrscheinlich nicht“, sagt Jacqueline Jagusch, Pressesprecherin der HEB. Der HEB kann keine zusätzlichen Müllbehälter am Lenneufer aufstellen. „Das fällt nicht in unsere Zuständigkeit, weil das Lenneufer außerhalb eines Wohngebietes liegt.“

„Das Ufer der Lenne im Bereich zwischen Stennertbrücke und Hallenbad wird hinsichtlich der Vermüllung von hier aus nicht als kritisch eingeschätzt. So sind mir in diesem Sommer auch keine Beschwerden hinsichtlich des Mülls zugetragen worden“, so Gabriele Zmarowski, Pressesprecherin der Hagener Wirtschaftsbetriebe (WBH). „In der Regel werden die Müllreste von den Verursachern so zusammengetragen und abgestellt, dass diese im Rahmen der Unterhaltung des Lenneparks problemlos von den Mitarbeitern mitgenommen werden können.“ Eine Reinigung der Flächen erfolgt darüber hinaus nach Bedarf beim Mähen dieser Uferfläche, welches etwa fünfmal im Jahr geschieht. Weitere Reinigungen im Rahmen der Gewässerunterhaltung sind möglich, soweit es dem Umfang nach geboten ist. Eine Aufstellung weiterer Müllbehälter sei, so Gabriele Zmarowski, nicht vorgesehen.

Pachtvertrag verlängert

Der Angelverein Lenne-Hohenlimburg hat den Pachtvertrag für sein Angelgebiet bei der Ruhrfischereigenossenschaft um 22 Jahre verlängert. Es bedarf noch die Zustimmung der Unteren Fischereibehörde.

Die Pacht ist teurer geworden, was pro Mitglied des Vereins in etwa fünf Euro ausmacht. Insgesamt kostet sie mehr als 15000 Euro. Daher müssen die Angelfreunde ihren Jahresbeitrag bei der nächsten Jahreshauptversammlung minimal erhöhen.

Der Verein zählt derzeit 330 Mitglieder, davon 275 Aktive.