Wehringhausen. Acht Monate nach dem Sturmschaden ist der Giebel der Emil-Schumacher-Schule noch immer nicht repariert worden. Jetzt soll die Sanierung starten.

Gut acht Monate nach dem massiven Sturmschaden durch Tief Friederike ist der Giebel der Emil-Schumacher-Schule in Wehringhausen noch immer nicht repariert worden. Jetzt sollen die Sanierungsarbeiten aber starten – pünktlich zum Schuljahresanfang. Ein gutes halbes Jahr, so schätzen die Experten, werden die Arbeiten dauern.

Schule war eine Woche geschlossen

Bei Eltern und auch Lehrern wächst schon länger der Frust. Am 18. Januar hatte das Tief Friederike einen Balken aus dem Treppengiebel gelöst, der war auf den Firstbalken des Satteldachs gekracht und hatte Mauerteile gelöst.

Eine Woche lang war die Schule damals geschlossen, bevor mit einigen Sofortmaßnahmen die geschädigten Stellen grob gesichert wurden und ein Statiker grünes Licht gab. Die Fassade wurde durch ein Gerüst und einen Bauzaun vorerst abgesichert. Und beides gehört nun seit Monaten zum Schulalltag – mit erheblichen Folgen.

Ein großer Teil der Spielgeräte konnte nicht genutzt werden, zudem war die verbliebene Fläche so klein, dass nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig Pause machen konnten, sondern nur gestaffelt auf den Schulhof gehen konnten.

Gestaffelte Pausenregelung

Das habe dazu geführt, dass ihr Sohn unterm Strich 15 Minuten weniger Unterricht gehabt habe, beschwert sich eine Mutter gegenüber der WESTFALENPOST.

Die Klasse habe früher auf den Schulhof gehen müssen, damit die Lehrer die Pausen überhaupt organisieren konnten. „Tatsächlich mussten wir gestaffelt in die Pausen gehen“, so Schulleiterin Marion Prawitz gegenüber der WP. „Aber das Problem konnte inzwischen behoben werden, weil die Bauzäune verschoben wurden und wir wieder mehr Platz haben.“

In der Tat hätten so einige Jungen und Mädchen früher in die Pause gehen müssen. Unterm Strich hätten die Schüler aber nicht weniger Unterricht erhalten: „Das haben wir an anderer Stelle ausgeglichen.“

Auch darüber hinaus gibt es Kritik, sowohl von der betroffenen Mutter („Ich und andere Eltern sind verzweifelt“) als auch von einer Lehrerin, die beide namentlich nicht in Erscheinung treten wollen.

Fenster nur durch Spanplatte gesichert

Seit Wochen müsse ein durch den Sturm beschädigter Klassenraum genutzt werden, in dem ein Fenster nur durch eine Spanplatte gesichert werde. Starkregen, der durch die Sturmschäden in das Haus geflossen sei, habe erhebliche Schäden angerichtet. Auch gebe es einen Schimmelbefall. Und das Abflusssystem sei so marode, dass im Erdgeschoss Wasser und Schaum aus einem Gully quellen würden.

Das alles laufe seit Monaten so, und da es an der Emil-Schumacher-Schule mit ihrem hohen Migrantenanteil viele Eltern gebe, die die Sorgen nicht gut artikulieren könnten, werde das Problem auch von der Stadt als Schulträger nicht mit Nachdruck behandelt.

Nichts auf die lange Bank geschoben Stadtsprecher Thomas Bleicher. Foto: Martin Prehl

Die Stadt sieht sich zu Unrecht kritisiert. „Solche Vorwürfe entbehren jeder Grundlage“, sagt deren Sprecher Thomas Bleicher. Man habe die Beseitigung der Sturmschäden auch nicht auf die lange Bank geschoben.

Das Ganze habe seine Zeit gebraucht, weil die Grundschule Emil Schumacher unter Denkmalschutz stehe. „Nach der erfolgten Sanierungsplanung und Abstimmung mit der Denkmalbehörde sind die Gewerke zur Fassadensanierung aber vergeben worden. Ab der 35. oder 36. Kalenderwoche wird mit den Arbeiten begonnen.“

Neues Schuljahr beginnt

Sprich: In dieser Woche könnte es losgehen – am Mittwoch beginnt allerdings auch das neue Schuljahr. Abhängig von der Witterung, so Thomas Bleicher, rechne die zuständige städtische Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) mit einer Bauzeit von etwa sechs Monaten.

Einen Wasserschaden durch den beschädigten Giebel habe es tatsächlich gegeben, der sei aber behoben. Und das mit einer Holzplatte versehene Fenster sei zwar generell in Ordnung, müsse aber bis auf weiteres von außen abgesichert werden.

Dem Abfluss-Problem im Erdgeschoss sei die Stadt schon zu Leibe gerückt: „Die Grundleitung war stark verwurzelt“, erklärt Stadtsprecher Thomas Bleicher. „Der Schaden wurde beseitigt und durch den zusätzlichen Einbau einer Rückstauklappe soll eine Wiederholung für die Zukunft vermieden werden.“

Dass in einzelnen Räumen auch der Innenputz abgeplatzt sei, werde jetzt kurzfristig überprüft. Einen Schimmelbefall, so die Stadt habe es aber nie gegeben.

>>>HINTERGRUND

  • Die Emil-Schumacher-Grundschule hatte im vergangenen Schuljahr 355 Schülerinnen und Schüler. Für das Schuljahr 2018/2019 wird mit 365 bis 370 Mädchen und Jungen gerechnet.
  • Die Schule hat einen hohen Migrantenanteil. Im vergangenen Schuljahr, so rechneten die Lehrerinnen vor, waren 29 unterschiedliche Muttersprachen vertreten.