Hohenlimburg. . Mit einer meisterhaften Inszenierung des Kleist-Klassikers „Der zerbrochene Krug“ ist der Freundeskreis in die 64. Spielzeit gestartet.
Premiere gelungen! Mit anhaltendem Beifall feierten deshalb gestern Abend weit nach 22 Uhr zur Eröffnung der 64. Hohenlimburger Schlossspiele die begeisterten Besucher das neunköpfige Ensemble um Schlossspiel-Leiter Dario Weberg. Dieses hatte zuvor den mehr als 200 Jahre alten Kleist-Klassiker „Der zerbrochene Krug“ in dem von Marco Nowak wunderschön illuminierten Schlossgarten mit großer schauspielerischer Perfektion auf die Bühne gebracht und dabei die fast 300 Gäste auf eine sicherlich unvergessliche Zeitreise mitgenommen.
Ein dramatisches Lustspiel, meisterhaft inszeniert und arrangiert von Indra Janorschke und Dario Weberg, das deutlich macht, wie in der Zeit der Weimarer Klassik durch Verantwortungslosigkeit und Korruption das Vertrauen der Menschen in die Gerichtsbarkeit und in staatliche Autorität verloren gegangen ist.
Richter Adam schwer gezeichnet
Im Mittelpunkt steht dabei der durch einen Sturz im Gesicht schwer gezeichnete Richter Adam (Dario Weberg), der in dem kleinen niederländischen Dorf Huisum eigentlich für Recht und Ordnung sorgen soll. Als er unerwartet Besuch von Gerichtsrat Walter (Lars Lienen) erhält, der die Justiz auf dem Land prüfen will, gerät die dörfliche Welt in Schieflage. Denn ein Krug wurde kurz zuvor des Nachts von einer unbekannten Person, die flüchten konnte, zerbrochen. Marthe Rull (Indra Janorschke) will Aufklärung und zieht vor Gericht.
Beeindruckende Kulisse
Diesem turbulenten und von viel Wortwitz geprägten Prozess wohnt Gerichtsrat Walter bei. Richter Adam verstrickt sich dabei in Widersprüche und tritt letztlich die Flucht an.
Zuvor wollte er den jungen Ruprecht (Vincent Hoff), der Marthe Rulls Tochter Eve (Karolin Kersting) liebt, für eine Tat, die dieser nicht begangen hat, ins Gefängnis schicken. Doch Eve klärt die Ereignisse auf und entlarvt Richter Adam als jenen Täter, der den Krug zerbrochen hat.
Inspiriert von der beeindruckenden Kulisse und motiviert durch die erwartungsfrohen Premieren-Besucher sowie die tatkräftige Helferschar des Fördervereins, die den aufgrund des vertrockneten Rasens tristen barocken Garten durch kleine Details und Accessoires liebevoll geschmückt und heimelig gemacht haben, lief das gesamte Ensemble zur Höchstform auf: allen voran Dario Weberg als korrupter Richter und Lars Lienen durch seine außergewöhnliche Ausstrahlung in der Rolle des Gerichtsrats Walter.
Hervorzuheben ebenso Vincent Hoff (25). Dem Schauspielschüler aus Mainz scheint die Rolle des ungestümen Ruprecht auf den Leib geschrieben zu sein. Aber auch die weiblichen Hauptpersonen sind mit der kampflustigen Indra Janorschke und der unschuldigen Karolin Kerstin perfekt besetzt.
Lustige und fröhliche Spielzeit
„Lustige und fröhliche Schlossspiele“ versprach gestern zur Eröffnung der 64. Spielzeit Maria-Theresia Konder, Vorsitzende des Freundeskreises, für die anstehenden zwei Wochen. Dabei machte sie aber deutlich, dass der Schlossherr, Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg, „dem Verein viele Steine auf den Weg in den Schlossgarten gelegt habe“.