Hagen. . Die Zahl der Unfälle auf der Autobahn 1 bei Hagen ist stark gestiegen. Lkw-Fahrer sollen nun über CB-Funk in ihrer Landessprache gewarnt werden.

Stauwarn-Meldenanlagen und Durchsagen über CB-Funk in die Kabinen der Lkw-Fahrer plant die Bezirksregierung für die Autobahn 1 in Hagen. Denn was gefühlt viele Verkehrsteilnehmer schon länger empfinden, bestätigt sich durch die der WESTFALENPOST vorliegenden Zahlen. Auch wenn die schweren Unfälle mit Toten und Verletzten nahezu konstant geblieben sind: Die Häufigkeit bei den leichten Unfällen hat sich auf dem A 1-Abschnitt zwischen dem Kreuz Dortmund/Unna und Gevelsberg drastisch erhöht.

Die Baustellen

Der Neubau der Talbrücke Volmarstein läuft seit Anfang des Jahres und wird wohl noch bis Ende 2020 dauern. Hier gibt es schon die unfallträchtigen Fahrbahnverengungen und -verschwenkungen. Die Sanierung der Brücke über die Volmemündung zwischen den Abfahrten

Bezirksregierung will keinen „Superblitzer“auf der A 1

Sollte ein „Superblitzer“ wie auf der A 45auch auf der A 1 eingerichtet werden? Nein, sagt die Bezirksregierung: Eine Geschwindigkeitsüberwachung sei kein adäquates Mittel. Die meisten Unfälle ereigneten sich bei eher geringen Geschwindigkeiten.

Hagen-West und Hagen-Nord läuft seit August 2017, soll aber im September beendet werden. Dafür wird nur wenige Kilometer entfernt der Neubau der Brücke in Hengstey, die über die Niederhofstraße und die Bahngleise führt, beginnen. Start ist für das vierte Quartal 2018 angepeilt, die Arbeiten werden bis 2022 dauern.

Die Unfälle

Erst am Mittwoch war es wieder soweit: Ein Lkw bemerkte auf der A 1 kurz vor Hagen-West zu spät das Stauende. Ein schwer- und ein leichtverletzter Lkw-Fahrer, 100 000 Euro Schaden und eine Vollsperrung auf einer der meist befahrenen Autobahnen der Republik waren die Folge. Gibt es nur gefühlt mehr Unfälle? Die Autobahnpolizei hat jeweils für die Jahre 2016, 2017 und 2018 die Zahlen zusammengestellt – und zwar zur Vergleichbarkeit immer die ersten sechs Monate (siehe Tabelle).

  • Die Zahl der schweren Unfälle war schon 2017 gestiegen — also vor dem Start der Baustelle Volmemündung. 2016 gab es im ersten Halbjahr keinen Unfall mit Todesfolge, 2017 und 2018 jeweils zwei (wobei der Unfall mit einem tödlich verletzten Lkw-Fahrer im Juli noch nicht mitgezählt ist).
  • Die Unfälle mit Schwerverletzten waren schon 2017 gestiegen, der hohe Wert setzt sich 2018 fort.
  • Die Zahl der Unfälle mit Leichtverletzten (38) ist im Vergleich zu 2016 und 2017 (je 45) sogar gesunken. Gleiches gilt für die Zahl der Unfälle mit hohem Sachschaden.
  • Ganz anders aber bei den Unfällen mit leichtem Sachschaden. Hier ist die Zahl drastisch gestiegen: Von 69 im Jahr 2016 auf 134 Fälle von Januar bis Juni 2018.
  • Es gab in diesem Jahr fünf unfallbedingte Vollsperrungen.
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Unfallzahlen
Die Grafik zeigt die Entwicklung der Unfallzahlen © Manuela Nossutta

Die Folgen

Die für die Autobahn zuständige Bezirksregierung Arnsberg will auf die steigenden Zahlen reagieren. Deren Sprecher Benjamin Hahn sagt: „Die Zahl der leichten Unfälle hat um 46 Prozent zugenommen – das lässt sich insbesondere nach Einrichtung der Baustelle an der Volmemündung beobachten. Wobei viele der Unfälle in der Hauptverkehrszeit und bei einer geringen Geschwindigkeit während eines Staus geschehen sind.“ Entscheidungen könnten erst im Herbst getroffen werden, wenn die Unfallkommission, an der die Bezirksregierung, der Landesbetrieb Straßen.NRW und die Autobahnpolizei teilnehmen, tagt. Die Bezirksregierung hat aber schon jetzt Vorschläge entwickelt:

So soll eine neue mobile Stauwarnanlage zwischen Schwerte und Volmarstein in Fahrtrichtung Köln aufgebaut werden.

Außerdem will man über den CB-Funk die Stauwarnungen direkt in die Fahrerkabinen der Lkw einspeisen lassen. „Dafür gibt es automatisierte Systeme, die die Warnungen direkt in der Landessprache des Fahrers auf einem bestimmten CB-Funk-Kanal ausgeben“, sagt Benjamin Hahn. „So ein System wurde unter anderem auf der A 2 bei Bergkamen installiert.“