Breckerfeld. . Landwirt Udo Baumeister hat auf drei Hektar Fläche Sonnenblumensamen und mehr ausgesät, um dem Insektensterben entgegenzuwirken.

In manchen Gebieten Deutschlands soll die Zahl der Insekten um bis zu 80 Prozent zurück gegangen sein. Verantwortlich gemacht für den dramatischen Rückgang von Biene & Co. werden neben dem Einsatz von Herbiziden und Insektenschutzmitteln vor allem die Monokulturen in der Landwirtschaft.

Mais und Getreide

Auf seinem Land baut Udo Baumeister vor allem Mais und Getreide an. Der Landwirt setzt auf Vielfalt bei der Fruchtfolge und lässt daher er abwechselnd Blatt- und Halmfrüchte auf den Äckern gedeihen.

Udo Baumeister (68) will jetzt gegensteuern, er hat auf mehreren seiner Ackerflächen Blüh- und Schonstreifen anlegen lassen, die Insekten reichlich Nahrung bieten. Mit Erfolg, wie er behauptet: „Ich habe noch nie so viele Hummeln gesehen wie in diesem Jahr.“

Insgesamt 270 Hektar Land

Baumeister bewirtschaftet gut 270 Hektar. Auf drei Hektar summiert sich die Fläche, auf der er die von der Landwirtschaftskammer vorgegebenen Blühmischungen ausgesät hat. Sonnenblume und Lieschgras gehören dazu, Sommerhafer und Wicke, mehrere Kleearten, das als Bienenweide bekannte Wasserblattgewächs Phacelia, aber auch Leinsamen und Kamille.

Die Pflanzen blühen zu unterschiedlichen Zeiten und bieten Insekten somit den ganzen Sommer hindurch Nektar. „Wir leben von der Natur, und hiermit wollen wir ihr etwas zurückgeben“, lässt Hendrik Wulf (28), Leiter der Landwirtschaft auf dem Baumeisterschen Hof, seinen Blick über den blühenden Randstreifen eines mit Ackerbohnen bestandenen Feldes schweifen.

Förderung durch Landwirtschaftskammer

Die Landwirtschaftskammer fördert die Aussaat der Blühmischungen mit 1200 Euro pro Hektar und Jahr. Im Gegenzug musste sich Udo Baumeister verpflichten, die Schonstreifen mindestens fünf Jahre lang nicht anzutasten, sie dürfen weder betrieblich genutzt noch befahren werden.

Er hat sie vor allem auf Flächen mit geringerem landwirtschaftlichen Ertrag anlegen lassen: „An Waldrändern zum Beispiel. Aber trotzdem: Man muss auch überzeugt sein von der Sinnhaftigkeit einer solchen Maßnahme. Und das bin ich.“

Förderprogramm genutzt

Mit dem Förderprogramm sollen die Artenvielfalt gefördert werden, so Herbert Timmermann von der Kreisstelle der Landwirtschaftskammer NRW: „Neben intensiv genutzten Äckern können auf diese Weise Rückzugsflächen für Insekten geschaffen werden.“ Auch die Vogelwelt soll profitieren – nicht nur die Insektenfresser, sondern ebenso die Pflanzenfresser, die zum Beispiel von den Samen der Pflanzen leben und ohne blühende Feld- und Wiesenraine zunehmend leer ausgehen.

Baumeister hat sich außerdem verpflichtet, für eine vielfältige Fruchtfolge auf seinen Feldern zu sorgen. So lässt er abwechselnd Blatt- und Halmfrüchte auf den Äckern gedeihen, derzeit sind das Mais, Raps, Ackerbohnen, Weizen und Gerste. Keine dieser Früchte darf mehr als 30 Prozent der angebauten Betriebsfläche einnehmen.

Bilanz in fünf Jahren

Der Landwirt hat selbst die Erfahrung gemacht, dass eine wechselnde Fruchtfolge dem Boden gut tut: „Wenn man mehrere Jahre hintereinander auf eine Monokultur setzt, ist die Missernte vorprogrammiert.“

In fünf Jahren kann der Landwirt aus Delle Bilanz ziehen und sagen, inwieweit sich die Qualität seiner Ackerböden verbessert hat und ob sich die Zahl der Insekten merklich erhöht hat. Aber der Anfang sei vielversprechend, versichert Udo Baumeister .