Breckerfeld. . Ein knappes Jahr hat der 16-jährige Julian Rohde aus Breckerfeld als Austauschschüler in Nord-Texas gelebt.
Ein knappes Jahr war er in Amerika und hat seit seiner Rückkehr im Juni duzendfach die Frage gehört „Und - wie war’s?“ Julians Antwort fällt immer gleich aus: „Toll. Aber alles ist ganz anders dort.“
Und dann erzählt Julian Rohde, 16-jähriger Schüler des Anne-Frank-Gymnasiums in Halver, über seine zehneinhalb Monate in Nord-Texas. Der Breckerfelder hat ein freies Auslandsjahr dort absolviert. „Wir haben alles über eine Agentur gebucht, damit Julian vor Ort Ansprechpartner für die Bereiche Schule, Gastfamilie und Arztbesuche hatte“, erläutert sein Vater, Mike Rohde.
Lebensstil in Texas ganz anders
Aber zurück zu „alles ganz anders“: Der Lebensstil in Texas sei mit dem in Deutschland nicht zu vergleichen, sagt Julian, „die Leute dort machen sich nicht so viele Gedanken über morgen oder übermorgen.“
Eine Sache sei ihm besonders aufgefallen: „Die meisten Leute erledigen nichts zu Fuß. Sie fahren mit dem Auto zum Briefkasten.“ Das Leben dort habe auf ihn aber auch leichter, entspannter, irgendwie cooler und chilliger gewirkt.
Gelebt hat Julian bei einer Gastfamilie. „Ein Glücksfall“, sagt er. Gastmutter Kristi sei – ähnlich wie seine eigene Mutter Stefani – sehr sozial und familiär eingestellt gewesen, Gastvater Jason sei Bastler, Auto-Freak und Musiker in einer Countryband. Und mit dem 14-jährigen Gastsohn Isaac habe er zwar nicht die gleiche Klasse, aber die gleiche Schule besucht. „Und wir haben beide Basketball gespielt“, ergänzt Julian.
Kleiner Ort mit 3500 Einwohnern
Der kleine Ort Nocona, in dem Julian gelebt hat, zählt 3500 Einwohner, Breckerfeld mit knapp 9000 Einwohnern ist also etwa zweieinhalb Mal so groß.
„Da aber in Amerika Entfernungen überhaupt keine Rolle spielen, war das kein Problem“, sagt der 16-Jährige, der nach den Sommerferien in der 11. Klasse des Halver Gymnasiums wieder einsteigt.
Am Wochenende sei er mit seinen an der Highschool gewonnenen Freunden mit dem Auto in andere, 50 oder 60 Kilometer entfernt liegende Städte zum Shoppen oder Chillen gefahren, „,riding around’ sei bei jungen Leuten dort die liebste Beschäftigung am Wochenende.
8500 Kilometer von der Familie entfernt
8500 Kilometer von der Familie entfernt – auch Weihnachten. Ob da nicht auch ab und an Heimweh aufkam? „Dort unten waren alle nett und alles hat gut geklappt. Außerdem konnten wir ja skypen. Und meine Eltern und meine Schwester haben mich nach fünf Monaten in Texas besucht“, sagt Julian.
Vater Mike Rohde schmunzelt, gesteht, dass seiner Frau und ihm das knappe Jahr ohne Julian ganz schön zugesetzt habe, „trotz skypen. Aber wir würden unseren Kindern eine solche Chance niemals verwehren.“
Julian habe an Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein enorm gewonnen, „das Kind geht, und ein Fast-Erwachsener kehrt zurück“, resümiert Mike Rohde.
Julians Schwester Jana ist 13. Wenn es auch sie in zwei, drei Jahren in die Ferne zieht? „Dann soll das so sein. Aber Jana hat bislang eher eine Tendenz zu Spanien“, sagt der Vater erleichtert.