Hagen. . Bastian Rissling aus Hagen hat am Donnerstag in Fley 37,2 Grad gemessen. Wie lange das Hochdruckgebiet anhält, vermag er nicht vorauszusagen.

Bastian Rissling betreibt das Wetternetz Hagen und misst täglich Temperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Luftdruck, Wind und Sonnenscheindauer an mehreren Stationen im Stadtgebiet. Für unsere Zeitung schreibt er regelmäßig über das Wetter in Hagen.

Frage: Hitzetage, wie wir sie derzeit erleben, sind gar nicht so ungewöhnlich, oder?

Hitzetage, wie wir sie derzeit erleben, sind gar nicht so ungewöhnlich, oder?

Hitzetage, wie wir sie derzeit erleben, sind gar nicht so ungewöhnlich, oder?

Hitzetage, wie wir sie derzeit erleben, sind gar nicht so ungewöhnlich, oder?

Rissling: Außergewöhnlich ist vor allem, dass wir uns bereits seit Mitte April über sommerliches Wetter freuen können, also über einen langen Zeitraum hinweg. Zwischendurch haben es Tiefdruckgebiete zwar verschiedentlich geschafft, in die Hochdrucklage einzudringen, aber sie konnten sie nicht verdrängen. Im Prinzip haben wir seit Monaten eine blockierende Hochdruckwetterlage.

Das kennt man so gar nicht. . .

Nein, denn normalerweise wird unser Wetter vom Atlantik bestimmt. Damit verbunden sind häufig viele Wolken und Regenschauer. Doch in diesem Jahr blockt das Hochdruckgebiet das Schmuddelwetter ab und leitet es in südlichere Gefilde ab. Das Frühjahr war ungewöhnlich regnerisch im Mittelmeerraum.

Wie definiert der Meteorologe denn einen Sommer?

Nach den klassischen Kriterien sprechen wir bei Temperaturen ab 25 Grad von einem Sommertag, ab 30 Grad von einem heißen Tag. Von einer Hitzewelle sprechen wir erst bei drei aufeinanderfolgenden heißen Tagen. Das erleben wir derzeit zum ersten Mal in 2018. Die Nacht zum Mittwoch hat uns auch die erste Tropennacht beschert, das Thermometer sank nicht unter 20 Grad.

Nun sagen Sie doch schon, dass der schöne Sommer anhalten wird. . .

Es ist nicht gesagt, dass es so weiter geht. Relativ genau kann man das Wetter immer nur wenige Tage voraussagen. Alle Modelle sprechen dafür, dass es nach einer Störung durch ein Tief am Samstag wieder sommerlich warm wird. Ob der August so schön wie der Juli wird, kann man aber nicht seriös bestimmen. Mir fällt da das Sommermärchen ein.

Die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland?

Richtig, seinerzeit hatten wir im Juni und Juli wunderschönes Wetter. Doch es folgte ein überaus regenreicher August, und die Temperaturen stiegen nicht mehr über 25 Grad, der vielen Menschen in Deutschland den Urlaub verhagelt hat. Das kann auch in diesem Jahr passieren, man weiß es nicht.

Eine Dürre wie in Norddeutschland müssen wir hier nicht befürchten?

Davon sind wir noch weit entfernt. Die Böden sind auch hier relativ ausgetrocknet, darüber kann sich die Luft stark erwärmen. Und es ist bislang auch deutlich weniger Niederschlag gefallen als im langjährigen Mittel, doch wir verzeichnen in Hagen noch keine Rekordwerte, weder im positiven noch im negative Sinn. Der Juli 1983 war viel trockener als in diesem Jahr. Den trockensten Sommer gab es 1959.

Unterscheidet sich das Klima in Hagen in irgendeiner Form von dem in anderen Ruhrgebietsstädten?

Hagen hat eine Art Kessellage zwischen dem Ardeygebirge und den Ausläufern des Sauerlandes. In diesem Kessel kann sich die Luft im Sommer stark erwärmen. Gestern lag die Höchsttemperatur bei 37,3 Grad, gemessen in Fley. Und die Höhenzüge sorgen für sogenannte Steigungsniederschläge, in den südlicheren Stadtteilen verzeichnen wir daher mehr Niederschlag. Aber gravierend sind die Unterschiede nicht.

Mit Bastian Rissling sprach Hubertus Heuel

Die Hitze und ihre Folgen

Wegen der Hitze und Trockenheit ist das Aufstellen von brennenden Kerzen auf den Grabstätten kommunaler Friedhöfe derzeit nicht erlaubt. Das betrifft insbesondere den Ruheforst, wo ein generelles Kerzenverbot gilt, und die Waldgräber auf den Friedhöfen.

Müllabfuhr

Dreiviertel lange Arbeitshosen sind beim Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) erlaubt. „Sie entsprechen den Arbeitsschutzrichtlinien“, so HEB-Sprecherin Jacqueline Jagusch. Früher anfangen könne die Müllabfuhr aber nicht. „Im Sommer starten wir ja schon um 6 Uhr, und schon dafür ist eine Genehmigung der Bezirksregierung nötig.“

Städtische Bäume

Die Mitarbeiter des städtischen Wirtschaftsbetriebs sind bemüht, schon morgens ab 6.15 Uhr so viel wie möglich an Staudenflächen, Wechselbepflanzungen und frisch gepflanzten Bäumen auf den städtischen Flächen zu bewässern. „Allerdings ist die Kapazität der Bewässerungstanks bei uns begrenzt“, so WBH-Sprecherin Gabriele Zsmarowski: „Deshalb bitten wir die Hagener Bürger, uns zu unterstützen und auch Bäume mit Wasser zu versorgen.“ Es hätten sich auch schon einige besorgte Bürger gemeldet..

Wasserverbrauch

Im Juni lag der Wasserverbrauch der Hagener um 8 Prozent über dem Wert des Juni 2017, im Juli waren es sogar 11 Prozent. Insgesamt werden im Hagener Stadtgebiet pro Monat mehr als eine Million Kubikmeter verbraucht. Trotz der langen Hitze, so Uwe Reuter, Sprecher des Versorgers Mark-E, gebe es keine Engpässe. Die Hasper Talsperre und Wasserwerk Hengstey lieferten.