Haspe. . Der Waldkindergarten im Deerth kann keine Kinder mehr aufnehmen. Also eröffnen die Johanniter eine zweite Einrichtung – diesmal in Hagen-Haspe.

Der geplante Naturkindergarten an der Schüllinghauser Straße wird zwar erst im April eröffnet, die erste Spende für die von den Johannitern betriebene Einrichtung ist aber bereits eingetroffen. Die Tückinger Vereine (Schützen, Feuerwehr, Reitverein und evangelische Kirchengemeinde) sammelten auf ihrem Maibaumfest 1000 Euro, die jetzt an Christina Seeberger, Leiterin des Waldkindergartens im Deerth, übergeben wurden. „Von dem Geld soll eine Matschküche zum Matschen und Bauen mit verschiedenen Naturmaterialien auf dem Außengelände entstehen“, berichtet Anna Niemeier, bei den Johannitern zuständig für Marketing und Vertrieb.

Ob Natur- oder Waldkindergarten, das bleibt sich in diesem Fall gleich. Denn die Kita in der Schüllinghauser Straße unterliegt dem gleichen Konzept wie die seit dreieinhalb Jahren existierende Einrichtung im Deerth.

Ehemalige Waldarbeiterhütte

Die Kinder verbringen den gesamten Tag im Wald, nur wenn das Wetter Sicherheit und Gesundheit der Knirpse gefährdet, darf eine Unterkunft aufgesucht werden. Im Deerth ist das eine ehemalige Waldarbeiterhütte hinter dem alten Forsthaus, die von der Stadt hergerichtet wurde und über einen gut befestigten Wirtschaftsweg mit dem Auto zu erreichen ist. Für den Naturkindergarten in Haspe haben die Johanniter das ehemalige Naturfreundehaus an der Schüllinghauser Straße 28 auserkoren.

Deerth restlos ausgelastet

Vorgesehen ist, dass der Wirtschaftsbetrieb Hagen das Gebäude für die Zwecke eines Kindergartens herrichtet. Wie im Deerth werden die Kinder die Hütte als Ausgangspunkt für ihre Streifzüge durch den Wald nutzen und zum Mittagessen hierher zurückkehren.

Zweigstelle der Tagesstätte Römers Hof

Organisatorisch wird der Naturkindergarten an die Tagesstätte Römers Hof angeschlossen. Diese ist mit dem Wagen etwa zehn Minuten entfernt (zu Fuß 30 Minuten).

Ab sofort können interessierte Eltern ihre Kinder für einen Platz im Naturkindergarten an der Schüllinghauser Straße vormerken lassen. Zehn Vormerkungen liegen bereits vor.

Der Naturkindergarten darf 30 Kinder aufnehmen, sechs unter Dreijährige, 24 ältere. „Mit dem Waldkindergarten haben wir ausgezeichnete Erfahrungen gemacht“, so Frau Niemeier: „Die Kinder dort gewinnen einen sehr engen Bezug zur Natur.“ Doch die Einrichtung im Deerth ist restlos ausgelastet und kann keine Kinder mehr aufnehmen, so dass sich die Johanniter zur Eröffnung des zweiten Draußenkindergartens in Haspe entschlossen haben.

Kein Spielzeug

Auf handelsübliches Spielzeug wird verzichtet, die Kinder beschäftigen sich ausschließlich mit Materialien, die sie in der Natur finden. Das soll sich positiv auf die Sprachentwicklung auswirken, da die Kinder in einem Waldkindergarten häufiger und intensiver miteinander kommunizieren.

Auch das Immunsystem der Kinder soll durch den stundenlangen Aufenthalt im Freien gestärkt werden, zudem sind sie weniger Stress und Lärm ausgesetzt. Im Handbuch des Landesverbandes der Wald- und Naturkindergärten NRW heißt es: „Waldpädagogik hat das Ziel, die Kinder ganzheitlich, also mit Kopf, Herz und Hand, für die Natur zu verantwortungsbewusstem Handeln zu führen.“

Die Voraussetzungen für einen weiteren Kindergarten in freier Natur sind in Hagen bestens, gilt die Volmestadt doch als diejenige Großstadt mit dem höchsten Waldanteil in Nordrhein-Westfalen.