Hagen. . Die Hagener Georg-Kraus-Stiftung stellte für Entwicklungsprojekte im vergangenen Jahr rund 306 000 Euro zur Verfügung.
Die Georg-Kraus-Stiftung mit Sitz in Haspe verfolgt zwei Ziele: Zum einen unterstützt die Stiftung kleinere Entwicklungsprojekte, die sich um den Schutz und die Bildung von Kindern, Jugendlichen und benachteiligten Frauen in Afrika (20 Projekte), Asien (14) und Lateinamerika (9) kümmern, zum anderen soziale Projekte in Europa. 2017 stellte die Stiftung dafür rund 306 000 Euro zur Verfügung.
Ein gut funktionierendes Netzwerk im Ausland ist den Stiftungsmitarbeitern besonders wichtig, „daher setzen wir auf vertrauensvolle Projektpartner in Deutschland, die enge Kontakte zu den jeweiligen Akteuren in den Entwicklungsländern pflegen“, erklärt Erich Fritz, Vorstandsvorsitzender der Georg-Kraus-Stiftung.
Dadurch verschwende man keine hohen Reise- und Anbahnungskosten, „wobei wir unkontrollierbare Ereignisse und Probleme, die auftreten, immer im Visier haben müssen“.
Nachweise und Quittungen werden verlangt
Damit spielt Fritz auf politische Veränderungen in Entwicklungsländern an, auf lokale Korruption und Währungsschwankungen. „Im Vorfeld von Projekten, die wir unterstützen sollen, fordern wir einen aussagekräftigen Antrag samt Kostenplan ein. Und im laufenden Prozess bestehen wir auf Nachweise und Quittungen. In unserer Stiftung versickert kein Geld.“
Enge Verbindung zu Wikinger Reisen
Zum Hintergrund: 1996 wurde die Stiftung von Hans-Georg Kraus, Gründer des Reise-Veranstalters Wikinger Reisen, ins Leben gerufen. „Die Verbindung zu Wikinger Reisen ist noch immer eng, das Unternehmen ist auch Gesellschafter der Stiftung und Hans-Georg Kraus ist Ehrenvorsitzender“, betont Vorstandsvorsitzender Fritz.
Etliche Male hat die Stiftung mit ihrer finanziellen Unterstützung als Initialzündung fungiert, „danach ist dann auch die entsprechende Regierung aufmerksam geworden und hat das Projekt gefördert“, unterstreicht Fritz.
Wie im Falle eines Hilfsprojektes in Kambodscha. Die Stiftung hat ein Haus gegründet, in dem Kinder und Frauen, die körperliche und seelische Gewalt erlitten haben, Schutz finden.
Projekte gegen Einsamkeit
Zu den sozialen Projekten, die die Stiftung in Europa unterstützt, gehört auch eine Einrichtung in Hagen. „In Deutschland geht es weniger um finanzielle als um seelische Armut. Um Isolation, Anonymität und Vereinsamung“, sagt Fritz.
Um dieser gesellschaftlichen Entwicklung Paroli zu bieten, hat die Stiftung 2011 einen Gebäudekomplex am Elbersufer errichtet. Das Haus besteht aus 15 Wohneinheiten samt Gemeinschaftsraum und -küche und wird unter dem Motto „Gemeinsames Wohnen im Alter“ betrieben.
Ausflüge und Feiern
„Für die Bewohner werden Ausflüge organisiert und es wird gemeinsam gefeiert“, konkretisiert Stiftungs-Mitarbeiterin Cristina Silva-Braun.
Künftig will sich die Stiftung auch in Osteuropa engagieren. „In Rumänien und Bulgarien sind Alter und Armut synonym. Dort herrschen vielerorts Zustände, die sich unsereins kaum vorstellen kann“, bedauert Fritz.
>>>NACHHALTIGE PROJEKTE:
- Das Stiftungskapital beträgt 3 591 000 Euro.
- Es werden nur Anträge auf Förderung bewilligt, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind.
- Auch künftig wird im Mittelpunkt der Arbeit die Förderung von Schul-, Bildungs- und Ausbildungsprojekten stehen.
- In Hagen unterstützt die Georg-Kraus-Stiftung seit langem auch die Einrichtung „Corbacher 20“ in Haspe mit einem Jahreszuschuss von 2000 Euro. Dort werden Bürger aller Schichten in sozialen und finanziellen Angelegenheiten beraten.