Hohenlimburg. . Die zweite Leuchtnacht im Oeger Steinbruch entwickelte sich zu einem Erfolg. Die Exkursionsteilnehmer entdeckten 25 neue Schmetterlingsarten.

Wenn es dunkel wird, werden sie durch Leuchttücher angelockt: die Schmetterlinge im Oeger Steinbruch. Zum zweiten Mal lud Dr. Josef Bücker am Wochenende dorthin zur Leuchtnacht ein. Unterstützt von Schmetterlingskundlern, im Fachjargon Lepidopterologen genannt, aus Haan und Düsseldorf, allesamt Mitglieder der Rheinisch-Westfälischen Arbeitsgemeinschaft, aber auch von Mitarbeitern der heimischen Friseurin Branka Vogt, die sich in der Nacht von Samstag zu Sonntag den insgesamt 15 Exkursionsteilnehmern anschlossen. Zunächst bei Tageslicht zur gemeinsamen Raupensuche, anschließend ab 22.45 Uhr dann die Nachtsuche. Bis 3.30 Uhr am Morgen notierten und kartierten die Teilnehmer die Schmetterlinge, die durch die speziellen Leuchtvorrichtungen (siehe Info-Box) angelockt wurden.

Exkursion wird zur Staubschlacht

„Im vergangenen Jahr war es aufgrund der Regenfälle eine Wasserschlacht, in diesem Jahr aufgrund der Trockenheit eine Staubschlacht“, scherzt Dr. Bücker. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass sich der Oeger Steinbruch durch eine ganz besondere Schmetterlingsvielfalt auszeichnet. 433 verschiedene Schmetterlingsarten hatten die Forscher seit dem Jahr 2014 bei zahlreichen Terminen und während der ersten Schmetterlingsnacht im Juli des vergangenen Jahres entdeckt; weitere 25 neue Arten kamen in diesem Jahr dazu. „Ich gehe davon aus, dass im Oeger Steinbruch zwischen 600 bis 700 Arten leben“, prognostiziert Josef Bücker. „Deshalb wird es auch im kommenden Jahr eine Nacht der Schmetterlinge geben. Wir planen, dass diese regelmäßig am letzten Juni-Wochenendes eines jeden Jahres stattfinden soll.“

Für den Schmetterlingskundler bietet der Oeger Steinbruch mit einem Einzugsgebiet von rund 100 Hektar nahezu ideale Voraussetzungen. „Der Kalksteinbruch Steltenberg wurde im Jahr 1905 in Betrieb genommen. In mehr als 113 Jahren ist an dieser Stelle ein ökologischer Sonderstandort entstanden.“ Dieser zeichnet sich nicht nur durch die vielschichtigen Waldsäume und die am Steltenberg vorkommenden Nadel- und Laubbaumarten aus, sondern auch durch die Feuchtbereiche am Grund der beiden Steinbrüche.

Was Josef Bücker besonders positiv hervorhebt, ist die Tatsache, dass im Steinbruchbereich keine Insektizide zum Einsatz kommen und auch keine Gülle oder anderer Dünger ausgefahren wird.

Exemplare in Bonn untersucht

Als besondere Exemplare haben die Exkursionsteilnehmer in diesem Jahr den Sphinx pinastri (Kiefernschwärmer) und den Dost-Blütenspanner entdeckt. „Das ist eine sehr schützenswerte Schmetterlingsart. Davon haben wir zwei verhaftet. Sie werden jetzt in einem Institut untersucht und bestimmt.“

Dankbar ist der Schmetterlingskundler, dass Familie Lange von den Hohenlimburger Kalkwerken die Forschung unterstützen. Dadurch wird es möglich, die besondere Bedeutung des Steinbruchs für die Schmetterlinge deutlich zu machen. Dr. Bücker: „Wir haben für den Bereich von Nordrhein-Westfalen vier Arten nachgewiesen, die es nur in Oege gibt.“

Mit LED und Schwarzlicht

An den insgesamt fünf aufgestellten Leuchtvorrichtungen sammelten sich ca. 130 verschiedene Schmetterlingsarten.

Dabei handelte es sich um Leuchttücher mit LED-Leuchtvorrichtungen und einen Leuchtturm mit einer 400-Watt-Mischlichtlampe plus Schwarzlicht-Leuchtröhre.