Wehringhausen. . Im Stil von Oldschool-Tatoos bekommt Hagens Stadtteil Wehringhausen ein neues, kreatives Erscheinungbild. Die Motive können alle Bürger nutzen.

Es sollte kein Design von der Stange sein. Keines, das auch zum hippen Berlin oder angesagten Dortmunder Kreuzviertel passen würde. „Schrift und Bildsprache sollen ganz individuell Wehringhausen zeigen“, sagt Sebastian Klebe vom Büro „a desgin collective“ in der Lange Straße. Mit seinen Kollegen Florian Backhaus und Tobias Koop sowie in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Pelmke hat er Logos und Motive entwickelt, die – zum Teil sehr ironisch – den Stadtteil so zeigen, wie er ist. Und nicht so, wie man sich Wehringhausen vielleicht als Stadtplaner von außen wünschen würde: als hippes Kreativquartier.

Herausgekommen ist ein grafisches Erscheinungsbild für den Stadtteil, an dem jetzt alle Bürger (für nicht-kommerzielle Zwecke) teilhaben können. Die Motive und die Schriftart können auf der neuen Internetseite wehringhausen.org heruntergeladen werden. Um die eigene Initiative oder die eigene Veranstaltung in Wehringhausen zu bewerben. Oder aber, um die eigene Wohnung zu verschönern.

Gemeinschaftsgefühl fördern

Sebastian Klebe  (a design collective) zeigt ein Plakat mit einer Auswahl von Wehringhausen-Motiven, die er mit seinen Mitstreitern entwickelt hat.
Sebastian Klebe (a design collective) zeigt ein Plakat mit einer Auswahl von Wehringhausen-Motiven, die er mit seinen Mitstreitern entwickelt hat. © Michael Kleinrensing

Neben den Millioneninvestitionen in Steine im Rahmen des Programms Soziale Stadt Wehringhausen (unter anderem Umgestaltung Wilhelms- und Bodelschwingh-platz) soll dies ein Baustein sein, um die Identität im Stadtteil und das Gemeinschaftsgefühl zu fördern.

Im Stil von „Oldschool-Tattoos“, die besonders in den 1970er und 80er-Jahren beliebt waren, haben Sebastian Klebe und sein Team Motive entwickelt, die künftig das äußere Erscheinungsbild von Wehringhausen prägen sollen. „Die Oldschool-Tatoos haben wir nicht gewählt, weil sie im Moment besonders ‘in’ wären“, sagt Sebastian Klebe. „Wir haben sie gewählt, weil sie gut Wehringhausen symbolisieren.“

Wehringhausen-Codex beschreibt Selbstverständnis

Auch der Wehringhausen-Codex ist Teil des Gesamtkomplexes und auf der Internetseite zu finden. Also jenes mehrsprachige Manifest, das im vergangenen Jahr in einem demokratischen Prozess entwickelt wurde und das Selbstverständnis des Stadtteils beschreiben soll.

Das gesamte Projekt wird gefördert vom Land NRW im Rahmen der „Kreativ.Quartiere Ruhr“. Wer im Magazin-Bereich von wehringhausen.org mitmachen will: redaktion@wehringhausen.org

Die Motive, die die Designer kreiert haben, würde man so in keiner Tourismus-Broschüre finden. Ja, der Drei-Türme-Weg kommt vor, aber auch die Müllproblematik wird mit einem alten Sessel und dem Schriftzug „Wasteland“ (Müllland) thematisiert, fünf übereinander gestapelte Autos symbolisieren das Parkproblem und wild herumliegende Bierflaschen formen wie zufällig ein Herz.

Die bislang verteilten Plakate, Postkarten und Aufkleber haben schon großen Anklang im Stadtteil gefunden. Jetzt ist auf der Internetseite wehringhausen.org auch die so genannte „Toolbox“ zum Herunterladen zu erreichen. Die Internetseite soll ohnehin ein weiterer Baustein werden, um die Gemeinschaft im Stadtteil zu fördern, um eine Plattform zur Vernetzung zu bieten. Für Bürger, Vereine, Geschäftsleute, Initiativen. Sie ist jetzt schon Ratgeber, zeigt, wo es in Wehringhausen kulinarische, medizinische oder auch soziale Anlaufstellen gibt – und will in dieser Ratgeberfunktion (auch mit einer Terminübersicht) weiter wachsen. Ein Magazinbereich, betreut von Jan Eckhoff, ist im Aufbau, in dem Wehringhauser über ihren Stadtteil schreiben.