Ennepe-Ruhr. . Durchbruch bei der Sanierung der Zufahrtsstraße zum Stausee. Thema war seit Jahren Streitpunkt. Bald soll Erholungsgebiet mehr Qualität bieten.

Bewahrheitet sich das politische Stimmungsbild aus den Fachausschüssen, macht der Kreistag in seiner Sitzung am kommenden Montag den Weg frei, die Glörtalsperre und ihr gesamtes Umfeld kurzfristig deutlich attraktiver zu gestalten. Ein Durchbruch scheint bei der Zufahrtsstraße bevorzustehen, die dringend saniert werden muss. Eine gute Nachricht für alle Freunde des Naherholungsgebiets, die dessen Erscheinungsbild seit Jahren bemängeln. Klar ist aber auch: Vor dem kommenden Sommer wird hier niemand in die Fluten springen können.

Während sich die Befüllung bis mindestens in den Herbst verzögert (siehe nebenstehender Text), werden mit der Mittelfreigabe durch den Ennepe-Ruhr-Kreis andere Baustellen geschlossen. Das betrifft in erster Linie die Zuwegung. Die Gemeindestraße gehört der Stadt Breckerfeld und ist in einem erbärmlichen Zustand. Bereits im Zuge des Flurbereinigungsverfahrens 2013 sollte sie saniert werden. Das Gesamtverfahren ist nach einer Klage gescheitert.

Sandinseln und Premiumwandern

Jetzt folgt der nächste Versuch. Knackpunkt: die geschätzten 673 000 Euro Kosten, um Fußwege anzulegen und die Straße für Begegnungsverkehr auszubauen. Davon übernimmt die Stadt Breckerfeld 202 000 Euro, was dem Betrag einer einfachen Instandsetzung entspricht. Dazu kommen 245 000 Euro, die die Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH (FSG) als Eigenanteil für die gescheiterte Flurbereinigungsmaßnahme von den Gesellschaftern erhalten hatte. Auch für die bestehende Finanzierungslücke in Höhe von etwa 226 000 Euro werden die Gesellschafter aufkommen.

„Das ist ein riesiger Fortschritt. Ohne die Sanierung der Straße sind die weiteren Maßnahmen sinnlos“, sagt Gerd Peters aus Breckerfeld, Vorsitzender der Kreistagsfraktion aus Freien Wählern und Piraten. Die von ihm angesprochenen Maßnahmen werden unter dem Titel „Glör 365“ geplant und umfassen einen großen Katalog, der das Ziel verfolgt, deutlich mehr Menschen als bislang in ihrer Freizeit an den Stausee zu locken.

So wird unterhalb der Wasserlinie Kies aufgeschüttet, um den Weg ins Wasser angenehmer zu gestalten. In den Liegebereichen sollen fünf, sechs Sandinseln mit jeweils bis zu 100 Quadratmeter Fläche entstehen, die Grasflächen sollen geebnet und neu eingesät werden, am Uferweg eine Sitzmauer aus Beton angelegt werden. Der ganze Uferweg soll befestigt werden, ein Abenteuerspielplatz im Wald und ein Fitnessparcours entstehen. Der Bereich um die DLRG-Station wird aufgewertet, der Rundweg soll zum zertifizierten „Premium-Spazierwanderweg“ mit Erlebnisqualität und einer eigenen Wegedramaturgie zu den Themen Natur, Frühindustrialisierung und Wasserkraft entwickelt werden.

200 000 Euro Kosten für EN-Kreis

Hebt die Politik nun am kommenden Montag für den umfangreichen Katalog, der den Ennepe-Ruhr-Kreis knapp 200 000 Euro kosten wird, den Daumen, steht dem Beginn der Arbeiten nichts mehr im Wege.

Wiederanstau nicht vor Herbst

Der Ruhrverband übernimmt den Betrieb und die Kontrolle der Staumauer an der Glörtalsperre in Breckerfeld. Am nächsten Montag, 2. Juli, wird der entsprechende Vertrag zwischen der Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH und dem Ruhrverband mit einer Laufzeit von zehn Jahren unterzeichnet. Der bisherige Vertragspartner, der Wasserbeschaffungsverband Lüdenscheid, widmet sich neuen Schwerpunktsetzungen in anderen Geschäftsfeldern des Gesamtunternehmens.

© Michael Kleinrensing

An der Staumauer stehen umfangreiche Arbeiten an, bevor die Talsperre wieder mit Wasser befüllt werden kann. Zwar hat eine Untersuchung ergeben, dass der bauliche Zustand gut ist, bei der Maschinen- und Sicherheitsmesstechnik müssen jedoch Verschleißteile ausgetauscht werden. Schwierigkeiten bereitet in diesem Zusammenhang ein Ringkolbenschieber, der ausgebaut und zur Überholung in das Herstellerwerk nach Mannheim gebracht wurde. Weil die Auftragsbücher des Werks jedoch aus allen Nähten platzen, ist dies nicht vor Herbst dieses Jahres möglich. Die Talsperre kann nicht vor Einbau des Schiebers wiederbefüllt werden, so dass der Wiederanstau auch frühestens ab Herbst möglich sein wird.

INFOBOX

Die Freizeitschwerpunkt Glörtalsperre GmbH ist im Jahr 2006 gegründet worden mit dem Zweck, die Talsperre für den regionalen Einzugsbereich attraktiver zu gestalten, was in erster Linie Sport- und Erholungsangebote betrifft.

  • Gesellschafter sind: Regionalverband Ruhr (51 Prozent), Ennepe-Ruhr-Kreis (25 Prozent), Märkischer Kreis, Stadt Hagen (je 8 Prozent), Stadt Breckerfeld (4 Prozent), Gemeinde Schalksmühle (3 Prozent) und die Stadt Halver (1 Prozent).