Wehringhausen. . Titel erfolgreich verteidigt: Sabine und Joachim Barton vom Sonnenberg haben erneut den Einzelwettbewerb der Kleingärtner in Hagen gewonnen.
Wie 2014 haben Sabine und Joachim Barton den nur alle vier Jahre, stets parallel zur Fußball-Weltmeisterschaft, ausgetragenen Einzelwettbewerb der Hagener Kleingärtner gewonnen und damit ihren Titel verteidigt. „Wir sind natürlich sehr glücklich, zumal wir damit nicht gerechnet hatten“, freuten sich die Eheleute, als ihnen Hans-Günther Cremer, Vorsitzender des Bezirksverbandes der Kleingärtner in Hagen, den Wanderpokal überreichte.
Die 600 Quadratmeter messende Parzelle der Bartons in der Kleingartenanlage Sonnenberg am Kuhlerkamp ist längst das zweite Zuhause der Familie geworden. Täglich kommt Sabine Barton hierher und legt Hand an Obstbäumen, Stauden, Gemüsepflanzen und Blumen, denn es gibt keinen anderen Ort auf der Welt, an dem sie sich derart wohl fühlt. Der Rücken macht ihr zu schaffen, zwei Operationen hat sie schon hinter sich: „Aber wenn ich im Garten arbeite, spüre ich keinen Schmerz und kenne keine schlechten Gedanken.“
Botanisches Refugium
Und wer spricht schon von Arbeit, wenn Leidenschaft im Spiel ist? Vor elf Jahren übernahm sie mit ihrem Mann das stark verunkrautete Grundstück und verwandelte es in kürzester Zeit in ein botanisches Refugium. Den gepflegten Rasen mäht Joachim Barton, doch die Grünfläche dominiert die Anlage nicht. Unter den Apfelbäumen wachsen Schafgarbe, rote und blaue Kornblume, Ringelblume und Trichterwinde, die sich selbst gesät hat.
Unliebsame Larven und Insekten hält Sabine Barton mit drei Tricks davon ab, sich in ihr Obst zu bohren. „Im Spätsommer binde ich Leimringe um die Stämme, die halten den Frostspanner ab.“ Im März wird gespritzt, aber nicht mit der chemischen Keule, sondern einem Gemisch aus Weiß- und Rapsöl. Aber warum baumelt dieser umgedrehte Blumentopf zwischen all den Äpfeln? Nun, die Gärtnerin hat ihn mit Holzwolle vollgestopft, damit Ohrenkneifer ein Zuhause finden. Die zangenbewehrten Insekten gehen von hier aus auf die Jagd nach Läusen und weiteren Obstschädlingen.
Drei Kartoffelsorten
Das Gemüse hat Sabine Barton selbst gezogen, nie würden sie fertige Pflänzchen kaufen. Drei Kartoffelarten wachsen unter der Scholle, die frühe Sorte kann sie wahrscheinlich schon in der nächsten Woche ernten. Im Kräuterbeet sprießen Baldrian, Maggikraut, Minze, Salbei und Bulbine, deren Blätter gegen Bienen- und Wespenstiche helfen, empor. Im Staudengarten setzt die Gärtnerin, die stets experimentiert, in diesem Jahr ganz auf Weiß: Weiße Rosen, weiße Hortensien, Sonnenschnee, Margeriten, Silberteppich, Wandelröschen, Ziersalbei und Fetthenne gedeihen hier. „Das war vielleicht eine Ackerei, den Grund hier vorzubereiten“, treibt Ehemann Joachim noch die Erinnerung die Schweißperlen auf die Stirn.
Seine Gattin erzählt, sie stamme aus einem kleinen Dorf in Schlesien: „Wir waren Selbsternährer.“ Schon als kleines Kind musste sie im Garten und auf dem Felde helfen. Das war harte Arbeit, und als sie schließlich erwachsen war, schwor sie sich, nie selbst einen Garten zu beackern. Doch dann kehrte die Erinnerung an die Kinderzeit mit Macht zurück, und die Leidenschaft für das Gärtnern brach sich Bahn in ihr. Von den gesunden Erzeugnissen aus ihrem Garten profitiert heute ihre eigene Familie, die Kinder und Enkel.
Auch Hans-Günther Cremer kann dem Vorzeigegarten am Sonnenberg seine Bewunderung nicht verwehren. „Dieser Garten hat mich in jeder Beziehung überzeugt, der Sieg beim Wettbewerb ist verdient“, sagt der Bezirksvorsitzende. Vielleicht eifern die deutschen Fußballer ja den Bartons nach und schaffen ebenfalls mit Leidenschaft die Titelverteidigung.
>>Hintergrund: Gute Mischung gefragt
- Beim Gartenwettbewerb geht es um eine gute Mischung aus naturnahem und doch althergebrachtem Gärtnern. Bewertungskriterien sind Obst- und Gemüseanbau, Blumen, naturgemäßes Gärtnern und Gesamtgestaltung der Parzelle.
- Frühere Sieger: 1998: Alfons Fehrenbacher (Kleingartenverein Sonnenberg), 2002: Eheleute Alonso Marina (KgV In der Malmke), 2006: Eheleute Karl-Heinz Engelhardt (KgV Im Alten Holz), 2010: Marianne und Günther Lumpe (KgV Im Alten Holz). 2014: Ehepaar Barton (KgV Sonnenberg).