Garenfeld. . Während in Hohenlimburg weiter diskutiert wird, ist man in Hengstey und Garenfeld zufrieden mit den neuen Stromtrassen-Plänen. Das hat Gründe.
Mit der ersten von drei Bürgerinformationsveranstaltungen hat der Dortmunder Übertragungsnetzbetreiber Amprion am Mittwochabend in der Mehrzweckhalle von Garenfeld den derzeitigen Planungsstand des Leitungsbauprojektes von der Umspannanlage Garenfeld bis zum Ochsenkopf in Iserlohn vorgestellt. Auf diesem Abschnitt sollen die bestehenden Freileitungen von Amprion (220 kV) und Westnetz (110 kV) abgebaut und durch eine neue 380/110-kV-Leitung ersetzt werden. Die Zahl der Masten verringert sich dabei von 97 auf 36, allein rund um Garenfeld werden es sechs Masten weniger sein.
Wenig Kritik am Leitungsbau
Die Menschen in Garenfeld, gestählt von der langen Auseinandersetzung und dem Mediationsverfahren um das neue Umspannwerk, haben an dem Leitungsbau wenig auszusetzen. Die neuen Masten werden zwar höher sein als die bisherigen, doch ihre Positionen orientieren sich weitgehend am Verlauf der alten Trasse. Näher als 160 Meter wird die Stromleitung auch in Zukunft nicht an das Dorf heranrücken.
Zwei weitere Info-Märkte
Weil die insgesamt 113 Kilometer lange 380-kV-Leitung von Dortmund-Kruckel nach Dauersberg in Rheinland-Pfalz auch die Bürger in Hohenlimburg und Letmathe betrifft, plant Netzbetreiber Amprion noch zwei weitere Info-Märkte.
Diese finden am heutigen Donnerstag, 21. Juni, im Saalbau Letmathe, Von-der-Kuhlen-Str. 35, sowie am Donnerstag, 28. Juni, im Ratssaal Hohenlimburg, Freiheitstraße 3, statt.
„Wenn die Masten höher und die Abstände zwischen ihnen größer werden, dann sieht die Umgebung wahrscheinlich aufgeräumter aus als heute“, so Oliver Thomas von der Bürgerinitiative „Menschen unter Strom“. Schließlich habe man schon während des Mediationsverfahrens signalisiert, dass man im Falle einer Einigung nicht gegen die Trassenführung vorgehen wolle. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn das neue Umspannwerk näher am Dorf gebaut würde, denn dann wäre auch die Leitung näher an die Wohnbebauung gerückt: „Und das wollten wir unbedingt vermeiden.“
Auch bei der Firma Amprion ist man optimistisch, dass der angedachte Leitungsverlauf nicht an Einwänden aus Garenfeld scheitern wird. Vielmehr ist das Unternehmen vor allem mit der Variantendiskussion in Hohenlimburg beschäftigt, wo die Bürger sich in der kommenden Woche über das Genehmigungsverfahren, die Leitungsbau-Technik sowie elektrische und magnetische Felder informieren können. Trotzdem sei es wichtig, auch in Garenfeld den Kontakt zu den Menschen zu suchen, so Amprion-Sprecher Claas Hammes: „Wir horchen in die Bevölkerung hinein und hoffen auf Hinweise. Denn es handelt sich um eine komplexe Materie.“
So eine Art von Informationspolitik habe es in früheren Zeiten nicht gegeben, erinnerten sich alte Garenfelder wie Helmut Jürgensmann: „Damals wurde niemand um seine Meinung gefragt, wenn eine Stromleitung gebaut wurde.“ Auch Horst Middendorf zeigte sich recht zufrieden: „Der Trassenverlauf verändert sich nicht, aber die Zahl der Masten wird reduziert. Das nenne ich eine positive Bilanz.“
Noch Ende dieses Jahres will Amprion bei der Bezirksregierung in Arnsberg den Antrag auf Planfeststellung einreichen. Im vorherigen Streckenabschnitt zwischen Dortmund-Kruckel und Garenfeld steckt man bereits mitten im Genehmigungsverfahren.
Auch hier ist Amprion auf die betroffenen Bürger zugegangen. So wird der Mast am Haus von Bernd Lange nahe des Hengsteysees verschwinden, ein neuer Mast 200 Meter weit entfernt errichtet. „Ich bin sehr zufrieden, das ist hervorragend gelaufen“, schilderte der Hengsteyer seine Erfahrungen.