Hagen-Mitte. . Rund 50 Bürger arbeiten in der Stadtbezirkswerkstatt für Mitte an einer Vision für Hagen. Mobilität und alternative Wohnformen wichtige Themen.

Gut 79 800 Einwohner hat der Stadtbezirk Hagen-Mitte. Im Vergleich dazu erscheinen die rund 50 Teilnehmer an der Stadtbezirkswerkstatt für den Bezirk Mitte geradezu verschwindend gering. Vor allem, wenn man bedenkt, dass unter diesen auch noch eine Reihe von Vertretern sind, die sich auch sonst in Parteien, Gremien, Verbänden oder Initiativen engagieren.

Doch es gibt im evangelischen Paulusheim in Wehringhausen eben auch Tim Riemann (17), der im Boloh wohnt, oder Patrick Lausen (36), der früher am Kuhlerkamp, jetzt mit seiner Familie in Wehringhausen lebt. Beide gehören nicht zu den „üblichen Verdächtigen“, die sich auch sonst bei solchen Veranstaltungen zu Wort melden. Beide wollen die Stadtteilwerkstatt nutzen, um mit ihren Ideen Gehör zu finden und mitzumachen an der Erstellung eines Masterplans für Hagens Zukunft.

„Wie soll Hagen im Jahr 2035 aussehen?“, ist die plastische Überschrift dafür. Im Verwaltungsdeutsch bedeutet das: Die Stadtteilwerkstatt ist Teil des Prozesses, der in dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) für Hagen münden soll.

Mobilität ist großes Thema

Die nächsten Stadtbezirkswerkstätten

In der kommenden Woche geht es weiter: Die Stadtbezirkswerkstatt Nord findet am Dienstag, 19. Juni, von 19 bis 22 Uhr in der Melanchthonkirchengemeinde, Schwerter Straße 122, statt.

Die Stadtbezirkswerkstatt Eilpe/Dahl findet am 26. Juni um 18 Uhr in der Herz-Jesu-Gemeinde, Eilper Straße 14, statt. Und in Haspe am 3. Juli um 19 Uhr im Bonfiatiushaus, Berliner Straße.

Und so sitzen die beiden an einem von acht Tischen im Paulusheim und entwerfen ein Werbeplakat. Ein Plakat, das im Idealfall im Jahr 2035 für die dann erreichten Stärken Hagens werben soll. Für Tim Riemann, der einmal Raumplanung studieren will, ist dieses Hagen im Jahr 2035 eines, das seine Altbauten pflegt und als Stärke wahrnimmt. Und dass schonend mit den Flächen umgeht und bei Neubauten verdichtet baut.

Der 17-Jährige hat aus unserer Zeitung von der Stadtteilwerkstatt erfahren, ist hierhin gekommen und diskutiert engagiert mit – obwohl er auch skeptisch ist, ob seine Meinung am Ende des Prozesses wirklich zählen wird. „Ich glaube aber zumindest daran. Ich will, dass sich die Stadt weiterentwickelt. Und insbesondere das Thema Mobilität liegt mir am Herzen.“

Das ist auch für Patrick Lausn ein entscheidendes. Vor allem ist er aber hier, um an der Zukunft der Stadt für seine beiden kleinen Kinder zu arbeiten: „Ich möchte, dass die Menschen nicht mehr sagen: Ich ziehe hier weg. Hagen hat so viel Potenzial durch die Flüsse und durch die Wälder.“

So wie sie in ihrer Arbeitsgruppe ein Plakat entwerfen, so wird auch an sieben weiteren Tischen gut eine Stunde lang in Kleingruppen intensiv diskutiert. Die Vorschläge und Slogans für ein Werbeplakat für das Jahr 2035 sind unterschiedlich. Doch es gibt auch auffällige Häufungen: Weniger Verkehr in Hagen-Mitte – diese Forderung zieht sich wie ein roter Faden durch die Präsentationen. Der Erhalt des historischen Gebäudebestandes ist ein weiterer. Alternative Wohnformen zu entwickeln, Seniorenheime zu Begegnugsstätten der Generationen zu machen, ein anderer Schwerpunkt. All diese Idee fließen nun in den Masterplan für Hagen ein.