Hagen-Mitte. Beim diesjährigen Hagener Umwelttag wurde vor allem viel über die Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer und mögliche Dieselfahrverbote diskutiert.
Marcel Busch ist viel mit dem Fahrrad unterwegs, praktisch immer, wenn es geht. Eines käme für ihn jedoch nicht in Frage: Mit dem Rad zur Arbeit fahren. „Da müsste ich täglich durch den dichten Innenstadtverkehr“, erzählt Busch. „Und sicher fühle ich mich dort nicht. Es gibt einfach keine Wege für Radfahrer.“
Die Verkehrsinfrastruktur der Volmestadt war, neben drohenden Dieselfahrverboten, eines der großen Themen des diesjährigen Umwelttages. Den ganzen Samstag über konnten sich Interessierte auf dem Friedrich-Ebert-Platz bei Ständen verschiedener Vereine sowie des städtischen Umweltamtes informieren und über Probleme ins Gespräch kommen. Eines wurde dabei deutlich: Themen des Umweltschutzes bewegen die Hagener nach wie vor. Ein Stimmungsbild.
Die nächsten Wochen wird man sie noch häufiger sehen: Fahrradfahrer mit einem blauen Band am Lenkrad. Die sind jedoch kein neuer Trend, sondern ein Erkennungszeichen der Aktion „Stadtradeln“. Ziel der Teilnehmer ist es, in drei Wochen möglichst viele Kilometer auf dem Rad zu sammeln.
„Wir möchten durch diese Aktion mehr Menschen für das Fahrradfahren, auch als Alternative zum Auto, begeistern“, erzählte Ingrid Klatte von der Verbraucherzentrale Hagen. Auf dem Umwelttag war sie Ansprechpartnerin in Sachen Radfahren. Dass viele Bürger allerdings im Innenstadtbereich nicht das Fahrrad benutzen wollen, kann sie gut verstehen. „Es herrscht schlichtweg ein Mangel an Radwegen“, so Klatte. Auch die Stadt Hagen hat dieses Problem mittlerweile erkannt. „Wir arbeiten gerade an Konzepten, wie wir das Radfahren im Stadtverkehr attraktiver und sicherer gestalten können“, so Petra Leng vom Fachbereich Stadtentwicklung.
Reichweite noch zu gering
Ein weiteres Diskussionsthema auf dem Umwelttag: Der hohe Schadstoffausstoß von Diesel-Fahrzeugen und die nun drohenden Fahrverbote. Spätestens seit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes Ende Februar findet bei vielen ein Umdenken statt. So auch bei dem
Anmeldung zum „Stadtradeln“ noch möglich
Noch bis zum 29. Juni läuft die Aktion „Stadtradeln“. Alle, die in Hagen wohnen, arbeiten, einem Verein angehören oder eine (Hoch-)Schule besuchen, können mitmachen. Alle Informationen dazu unter:
www.stadtradeln.de/hagen
Hagener Ehepaar Edelgard und Werner Biallas. „Wir haben uns bei unserem letzten Autokauf bewusst für einen Benziner und gegen einen Diesel entschieden“, meinte Werner Biallas. Es hätte auch ein E-Auto werden können. „Aber bei denen sind uns momentan die Reichweiten noch zu gering.“
Dass auch Hagen irgendwann von Diesel-Fahrverboten betroffen sein könnte, weiß Dr. Ralf-Rainer Braun, Leiter des Umweltamtes. „Wir möchten solche Maßnahmen auf jeden Fall vermeiden“, so Braun. „Allerdings werden die Grenzwerte zurzeit an zwei Stellen der Innenstadt überschritten.“ Unter anderem handelt es sich hierbei, wie mehrfach berichtet, um die Häuserschlucht am Finanzamt. Eine von der Stadt ins Spiel gebrachte Tempo-Reduzierung auf 30 oder 40 Stundenkilometer trifft jedoch nicht bei allen auf Zustimmung.
„Ich halte das für wenig sinnvoll“, meinte eine Besucherin des Umwelttages. „Diese Maßnahme würde den Verkehr dort einfach nur noch weiter aufstauen.“