Hagen. . Rolf Neuendorf kennt Quamboni seit vielen Jahren. Nun leitet der 50-Jährige den beliebten Kinder- und Jugendzirkus.

Die vergangenen zwei Jahre waren für Quamboni nicht leicht. Nachdem der langjährige und überaus beliebte Zirkusdirektor Carsten Reichelt aufgehört hatte, fehlte dem Kinder- und Jugendzirkus jemand, der beständig und zuverlässig die Leitung übernahm.

Nach Interimslösungen, Stundenkräften und Doppelspitze scheint nun endlich Ruhe einzukehren. Rolf Neuendorf, gebürtiger Hagener und seit Jahrzehnten mit Quamboni vertraut, ist seit Mitte Mai neuer Quamboni-Leiter.

Koordinator und künstlerischer Leiter

„Ich sehe mich weniger als Zirkusdirektor denn als Koordinator und künstlerischer Leiter. Ich bin auch kein Sozialpädagoge, sondern selbst Künstler“, macht der 50-Jährige deutlich. Und ergänzt: „Ich möchte die Kinder und Jugendlichen dazu animieren, mehr selbst zu entwickeln.“

Rolf Neuendorf ist beim Kinder - und Jugendzircus der evangelischen Jugend im Kirchenkreis Hagen als Leiter fest angestellt. „Ich hab’ einen 39-Wochenstunden-Vertrag“, sagt der dreifache Familienvater. Neuland für ihn, der in den vergangenen 25 Jahren freiberuflich als Schauspieler und Artist tätig war. „Quamboni, das ist ja nicht nur das Zirkuscamp in den Sommerferien. Vielmehr wird das ganze Jahr über trainiert.“

30 Camp-Kinder

40 Kinder und Jugendliche (das Eintrittsalter liegt bei zehn Jahren, die Warteliste ist seit Jahren lang) gehören zum festen Quamboni-Stamm, außerdem 15 Coaches bzw. Teamer. „In diesem Sommer nehmen am Camp 30 junge Leute teil. Im kommenden Jahr wollen wir aber wieder auf 40 aufstocken“, sagt Neuendorf.

Rolf Neuendorf jongliert vor den Bauwagen, in die demnächst die Quamboni-Kinder einziehen.
Rolf Neuendorf jongliert vor den Bauwagen, in die demnächst die Quamboni-Kinder einziehen. © Yvonne Hinz

Der neue Quamboni-Chef dürfte etlichen Hagenern bekannt sein. Über viele Jahre war er Teil des Jonglage-Trios „Trivolie“, mittlerweile bildet er mit Sven Stützenberger das Jonglage-Duo „Drauf & Dran“.

„Sven ist Quamboni-Vater, seine Tochter macht bei uns im Zirkus mit. Und ich war bis vor einem Jahr selbst auch noch Quamboni-Vater, da mein Sohn dabei war“, sagt Neuendorf, „ja, Quamboni ist eine Familie“.

An seine eigenen ersten Jonglage-Versuche erinnert er sich noch gut: „Mein ältester Bruder hatte Jonglage in der Schule kennengelernt. Daraufhin haben wir beide mit Apfelsinen in der Küche das Jonglieren versucht.“

Zirkusschule in England

Ein paar Jahre später gründete sich in Hagen eine freie Jongliergruppe. Und Neuendorf stieg dort ein. Dann besuchte er eine Zirkus- und Theaterschule in England. „Eineinhalb Jahre war ich in Bristol auf der ,Circo Media’, eine spannende Zeit“, blickt Neuendorf zurück. Sein Faible im Bereich Jonglage? „Klarer Fall: Jonglage mit Hüten. Und mit Keulen.“

Die Quamboni-Kinder – der Zirkus trainiert seit fünf Jahren im früheren Närrischen Reichstag auf dem Elbersgelände – können sich in den Bereichen Jonglage, Luftartistik und Clownerie versuchen und in Ruhe herausfinden, was ihr Lieblingsding ist.

„Aber das Wichtigste ist sowieso die Gemeinschaft. Im Training und auch im Feriencamp entwickeln sich Teamgeist“, ist sich der 50-Jährige sicher.

Zum neuen Stück will Rolf Neuendorf noch nicht viel sagen, „wir sind momentan noch am Feilen. Auf jeden Fall studieren wir ein unterhaltsames Stück, in dem es um Spiele und Süßigkeiten geht, in der Manege ein. Es wird weniger Text geben als in den Stücken der Vorjahre.“

>>>TERMINE

  • Das Zirkuszelt bei Elbers wird am Montag, 6. August, aufgebaut. Am Mittwoch, 8. August, rücken die 30 Zirkuskinder im Camp, das aus elf Bauwagen besteht, an.
  • Im Zelt mit großer Manege finden ca. 350 Zuschauer Platz; es gibt insgesamt neun Vorstellungen. Der Ticketverkauf (Kinder zahlen 4, Erwachsene 8 Euro) startet Anfang Juli.