Hagen. . Gewünscht ist vom Land nur eine Auslastung von 85 bis 90 Prozent, um flexibel sein zu sein. In Hagen ist die Auslastung wesentlich höher.

Eine völlige Auslastung oder gar Überbelegung der Hagener Justizvollzugsanstalt sei kein Dauerzustand, sondern allenfalls auf wenige Tage beschränkt – so die Einschätzung von Ursula Scholand-Kuhl, stellvertretende Leiterin der JVA im WP-Gespräch. In der Antwort des NRW-Justizministeriums auf eine Anfrage der AfD-Landtagsfraktion fiel die JVA Hagen unter die Gefängnisse, bei denen es eine Auslastung von 100 Prozent oder mehr gibt. Sprich: Hier würden mehr Gefangene untergebracht als eigentlich Haftplätze vorgesehen waren.

„Diese Situation gibt es aber nur sehr selten“, so Ursula Scholand-Kuhl. „In diesem Jahr hatten wir sie erst einmal um Ostern herum.“ Am gestrigen Dienstag waren 312 von 318 vorgesehenen Haftplätzen belegt. „Die Zahlen schwanken. Insbesondere im Bereich der Untersuchungshaft kann man morgens nicht wissen, wie viele Menschen an dem Tag kommen werden.“

Hagener JVA ist Einweisungsanstalt

Die JVA in Hagen ist eine ganz besondere in Nordrhein-Westfalen. Sie ist die so genannte Einweisungsanstalt. Alle erwachsenen Männer, die ihre Strafhaft antreten und noch mehr als 30 Monate zu verbüßen haben, müssen die JVA Hagen durchlaufen. Hier wird dann überprüft, in welcher JVA der Verurteilte dauerhaft untergebracht wird oder ob es Bedarf an Weiterbildung oder Therapie gibt. „Im Schnitt bleiben die Straftäter zwei bis vier Monate.“

Drei Viertel der 318 Haftplätze entfallen in der Regel auf Einweisungs-Häftlinge, ein Viertel auf Untersuchungshäftlinge. „Auch hier gibt es nur wenige, die tatsächlich länger als sechs Monate bei uns sind“, so Ursula Scholand-Kuhl. „Die meisten sind eher zwei bis drei Monate hier.“

Zwei Drittel sind Einzelzellen

Zwei Drittel der 318 Haftplätze sind Einzelzellen, ein Drittel Gemeinschaftszellen. Wenn tatsächlich mehr als 318 Straftäter untergebracht werden müssen, werden aber keine Einzelzellen umfunktioniert. „Dann schieben wir ein Etagenbett in die Gemeinschaftszelle.“

Gewünscht ist vom Land nur eine Auslastung von 85 bis 90 Prozent, um flexibel sein zu sein. „Das wäre schön“, so Ursula Scholand-Kuhl. „Aber meistens nicht zu machen.“