Hagen. . Hagen liegt in der Einflugschneise des Dortmunder Flughafens. Die Hälfte der Maschinen fliegt so tief, dass man die Schriftzüge lesen kann.

Hagen hat zwar keinen Flughafen, ist aber dennoch von Fluglärm betroffen, da es in der Einflugschneise des benachbarten Dortmunder Airports liegt. Ein Problem stellen die Fluggeräusche für die Bürger aber nicht dar.

Den Test machen wir einfach mal im Hagener Norden. Der Boeler Ortskern an einem ganz normalen Nachmittag unter der Woche. Der Himmel klar und wolkenfrei. Es rauscht am Himmel. Nicht nervtötend, nicht störend, aber doch regelmäßig und dauerhaft.

Das hat einen guten Grund: Knapp 300 Flugzeuge fliegen täglich über Hagen hinweg. 112 in einer Höhe von bis zu 1800 Metern. Die meisten steuern den Dortmunder Flughafen an und fliegen dort los. Viele Maschinen sind aber auch auf dem Weg nach Düsseldorf oder Köln. Weitere 150 Flieger surren in einer Höhe von bis zu 3600 Metern über Hagen.

Steigerung des Flugverkehrs um drei Prozent

Ist Hagen neben den Autobahnen und Zugstrecken auch eine durch Fluglärm geplagte Stadt? Nein. Für viele Menschen in Hagen gehören die Fluggeräusche zum Alltag. Die WESTFALENPOST hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) darum gebeten, einen analytischen Blick auf den Luftraum über Hagen zu werfen. Dabei haben die Experten einen 20-Kilometer-Radius rund um die Stadtmitte gezogen. Klar ist: In diesem Luftraum hat es zuletzt eine Steigerung des Flugverkehrs um drei Prozent gegeben. Bei 262 Überflügen in Hagen täglich sind das nur rund acht Maschinen. Aber: Die Zahl steigt weiter. Hinzu kommen kleinere „Hobby-Maschinen“. Im Hagener Norden sind die Schriftzüge auf den Maschinen deutlich lesbar.

Bei Anflügen aus dem Westen sowie Abflügen in Richtung Westen vom Dortmunder Flughafen aus liegt im überflogenen Bereich auch die Stadt Hagen. Die Linienmaschinen beginnen den Anflug auf den Dortmunder Flughafen in einer Höhe von nicht unter 2500 Fuß (entspricht rund 760 Metern). Im Endanflug befinden sich die Flugzeuge bei einer Entfernung zum Flughafen von rund 15 Kilometern auf der sogenannten „verlängerten Anfluggrundlinie“, einer geraden Linie zur Landebahn. Startende Maschinen bewegen sich immer zunächst zehn Kilometer auf dieser Linie, um ohne Verzögerung in das Flugstreckennetz eindringen zu können.

Flüge live mitverfolgen

Um exakt sehen zu können, wo in Hagen sich gerade welcher Flieger auf welcher Route über einem befindet, kann man die Internetseite www.flightradar24.com nutzen. Sekundenscharf ist dort zu sehen, um welche Maschine es sich handelt. So liegt der Hohenlimburger Ortskern beispielsweise auf der Route des Airbus A319 auf der Route zwischen Sankt Petersburg und Paris. Breckerfeld, die Selbecke und Emst hören das Rauschen des Fluges der Boeing 737 von Menorca nach Hamburg. Über Wehringhausen rauscht der Flieger von Heraklion nach Düsseldorf.

So viel wie am Himmel über Hagen los ist – im Vergleich zum Stadtverkehr oder dem Zuglärm, der in manchen Stadtteilen nervt, spielt der Flugverkehr für die meisten Hagener keine Rolle, wie eine Online-Umfrage der WP zeigt. Wie die Stimmen zeigen, erzeugen die Geräusche bei vielen sogar Urlaubsgefühle. Aber keine Belästigung. Die ausgewählten Stimmen findet man in der Printausgabe im Lokalteil auf Seite 2.